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Keine Wertung
Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass eine Gott-Band wie Filter mit ihrem grandiosen Backkatalog, ihrem stimmlichen Alleinstellungsmerkmal und ihrem außergewöhnlichen Songwriting-Talent auch nur ansatzweise eine durchschnittliche Platte in ihrer Laufbahn aufnehmen könnten. Doch mit "Crazy Eyes" legen Filter ihr mit Abstand schwächstes Album vor, dessen absehbare Lieder vor Einfallslosigkeit teilweise zugrunde gehen. Und das Allerschlimmste: die Scheibe lässt mich völlig kalt.
Dabei kommt "Nothing In My Hands" nach dem unhörbaren Krach-Opener "Mother E" sogar ganz aufrecht und adrett in allerbester Filter Tradition daher. Satt groovender Elektro Rock mit Nuancen für die sentimentale Seite, angetrieben durch flotte Stromgitarren und melodische Vocals, doch danach schlafft das Album erschreckend schnell ab. Nicht besonders gute Ideen werden von noch schlechteren getoppt und am Ende kommt man nicht umhin, zig Mal enttäuscht den Kopf zu schütteln. Klar, in diesem Fall ist das Jammern auf hohem Niveau, aber auf Album Nummer sieben klingt die wiederum stark veränderte Band um Frontmann Richard Patrick nur wie eine schlechte Kopie ihrerselbst, das Resultat klingt stückweise erbärmlich statt elektrisierend, zumal von den Songs nicht viel hängen bleibt, außer dass hier berechenbare Strukturen, abgenützte Sound-Collagen und Elektro-Terror mit Allerwelts-Gesangslinien zusammengefasst werden. Kleine Ausreißer bilden "Your Bullet", "Pride Flag", "Take Me To Heaven" und vielleicht noch "Tremors", aber diese wenigen akzeptablen Songs sind für ein Album dieser überragenden Band entschieden zu wenig. Wo zum Teufel ist die Power-Ballade für Todessehnsüchtige, der Vulkan von einem Song, so ergreifend, mitreißend, übergroß, brutal und poppig gleichzeitig, wie wir das seit Jahren gewohnt sind? Wo ist das Erschütternde, der Hass und die Bitterkeit, der Koloss aus Stimmungen, Gefühlen und schwebenden Melodien, das kreative Element und die überströmende Emotion, wie damals in "No Re-Entry", einem der traurigsten und hoffnungslosesten Songs aller Zeiten? Und wo sind die so berührenden, sehnsuchtsvollen und echten Vocals?? Gibt's nicht. Erlösung bringt nur die Tatsache, dass nach 50 quälenden Minuten und den zwei erschlafften Abschluss Tracks bei den gereiften Herren offenbar das Viagra alle ist. Möge die Zukunft anders klingen als dieses Werk. Filter haben vollkommen überraschend kein Album voll anspruchsvoller Songperlen aufgenommen, die Melancholie, Härte und Sonnenschein miteinander versöhnen und die Uhr still stehen lassen. Da werden sogar blinde Diehard Fans wie ich, die sich strikt vorgenommen hatten, jedes ihrer Alben in den Himmel zu loben, zu ziellos um sich schlagenden Hooligans. "Crazy Eyes" ist leider viel zu wahr, um schön zu sein und jetzt schon die Enttäuschung des Jahres! Aufgrund rein subjektiver Betrachtung und Mangels jeglicher Objektivität: keine Wertung. Trackliste
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