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Keine Wertung
Rock und Metal hin oder her. Es gibt Künstler, an denen kommt man einfach nicht vorbai und genau deswegen hör ich mir eigentlich seit Ewigkeiten jede neue David Bowie Scheibe an. Zu viel hat dieser unberechenbare Ausnahmekünstler zu sagen. Zu große und revolutionäre Kunst hat er seit 1967 erschaffen und betrachtet man sein Gesamtwerk, dann kann man Mr. Bowie getrost als Crossoverkünstler bezeichnen. Die Scheibe, die er uns nun genau zu seinem 69. Geburtstag präsentiert, macht seinem Namen einmal mehr alle Ehre. "Blackstar" ist gespenstisch, dunkel und mysteriös. Experimentell, unbequem und voller Anspruch. David Bowie fordert seine Hörer mit ruhigen, jedoch durchwegs morbiden Klängen, die am ersten Anblick einmal mehr schwer verdaulich sind, endlich aber wieder wie eine homogene, dramtische Vertonung von Isolation, Angst und Abgründen des Wahnsinns klingen, wie sie nur Bowie vollbringen kann. Verpackt in eine stilvolle Melange aus Rock, Elektronik, Jazz und Fusion.
Der knapp 10-minütige Titelsong steht an vorderster Front von "Blackstar" und genau dieser packende Track hat es mir von Beginn an angetan. Die düster und beklemmende Stimmung erinnert mich von Anfang an " 1. Outside: The Nathan Adler Diaries" (zum Classic Review), die großartige und vollkommen bizarre 95er-Bowie Scheibe, die ich damals rauf und runter gehört habe. Das ist der Bowie den ich hören will. Verstörende Gesänge, beklemmende Sounds und morbide Saxophonakzente schüren eine Stimmung, wie man sie in visueller Note von David Lnych kennt. Spätestens wenn Bowie "I'm a Blackstar, I'm not a popstar" flüstert und dafür die Gesangslinien und Melodien einer potentielle Hitsingle opfert, dann weiß man, dass dieser Mann genau das tut was er will, und dass ihm jegliche kommerziellen Auswirkungen völlig egal sind. Ein schlicht großartiger Track, dem im Jahre 2016 allein schon eine Höchstnote gebühren würde! David Bowie hat auf "Blackstar" aber mehr zu bieten. "Tis A Pity She Was Whore" klingt einfacher und harmonisch, will mit seiner verkopften und monotonen Freejazz-Rhythmik aber auch nur bedingt als eingängig gelten. Auch hieraus hätte der Meister, wenn er denn gewollt hätte, einen Radiohit machen können. Wollte er aber nicht und genau so wenig war das bei der zähen und depressiven Single "Lazarus" der Plan. Nach mehrmaligem Hören ist aber auch dieser mental durchaus unbequeme und experimentelle Track ebenso intensiv, wie das beklemmende "Sue (Or In A Season Of A Crime)". "Girl Loves Me" ist in Folge wohl der "normalste" Song von "Blackstar", "Dollar Days" der Inbegriff einer unkommerziellen, melancholischen quasi-Ballade und das finale "I Can't Give Anything Away" einfach nur ein starker Bowie-Song, der wohl auch zu mehr Mainstream getaugt hätte, wenn sein Schöpfer es gewollt hätte. Wenn sich ein knapp 70-jähriger auf seiner 25. Scheibe immer noch in seiner ganz eigenen Welt präsentieren kann, ohne auch nur einen Millimeter nachzugeben. Wenn ein "alter Mann" noch immer grenzmorbide und bizarre Alternative Pop Alben wie "Blackstar" machen kann und dazu noch einen stilvollen Videoclip präsentiert, der verstörend und beklemmt, dann kann man nur seinen Hut ziehen. Bowie war bis auf wenige Momente der 80er Jahre nie wirklich Mainstream (und selbst da war er sensationell!) oder gar angepasst und kommerziell. Vielmehr war er immer unbequem, störrisch, radikal und alternativ und genau deshalb kann man "Blackstar" als das neue "1. Outside" bezeichnen. Nicht ganz so krank, morbide und zwingend und auch nicht so laut und heavy, aber dennoch ein weiterer unverkennbarer und überzeugender Release des Briten und wer Hits hören will, der muss sich bitte sowieso woanders umsehen. Es gibt an dieser Stelle keine Benotung, aber eine tiefe Verneigung vor einem der visionärsten, besten und glaubwürdigsten Künstler unserer Zeit! R.I.P. David Bowie 3 Tage nach Verfassen dieses Reviews, ereilt uns die tragische Nachricht, dass David Bowie im Alter von 69 Jahren an Krebs verstorben ist! Sein Abgesang ist dramatisch und im Grunde so kunstvoll und großartig, wie der Künstler Bowie es zeitlebens war. Der Kreis schließt sich, "Blackstar" erschließt sich und wir verbleiben mit den Lyrics zur "Lazarus" Single: "Look up here, I'm in heaven I've got scars that can't be seen I've got drama, can't be stolen Everybody knows me now Look up here, man, I'm in danger I've got nothing left to lose I'm so high it makes my brain whirl Dropped my cell phone down below Ain't that just like me? By the time I got to New York I was living like a king Then I used up all my money I was looking for your ass This way or no way You know, I'll be free Just like that bluebird Now ain't that just like me? Oh I'll be free Just like that bluebird Oh I'll be free Ain't that just like me?" Trackliste
Mehr von David Bowie
Reviews
13.09.2007: 1. Outside: The Nathan Adler Diaries (Classic)News
11.01.2016: Visionär verstirbt im Alter von 69 Jahren!14.11.2014: Kündigt brandneuen Videoclip an 22.01.2009: Schuld an Rezession?!? |
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