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9.0
Da wäre uns beinahe ein Schatz entgangen. Beinahe deshalb, weil es die Stockholmer lediglich auf zwei Demos (1989 und 1992) brachten, doch schon kurz darauf zu Grabe getragen wurden. Da seien noch zwei später erschienene Compilation-CDs mit jenen Demosongs genannt, die von Solitude Aeturnus Chef John Perez über dessen Label vertrieben wurden und im Underground keinen Doomer kalt ließen. Doch manchmal müssen Prozesse einfach lange reifen, ehe sich DIE alles entscheidende Situation ergibt und ein Neubündnis der besonderen Art zur Folge hat. In diesem Fall nach fast zwanzig Jahren Funkstille, genauer im Jahre 2010, haben sich die Herrschaften um ex-Tiamat Bassist Johnny Hagel entschlossen, das Kapitel Sorcerer abermals aufzuschlagen, weil man von „Hammer Of Doom“ Veranstalter Weinsheimer, wahrscheinlich einem größten Sorcerer Fans überhaupt, praktisch aus dem Nichts eine Einladung erhielt, was hochkreative Schübe nach sich zog. Eine Reunion, welche nur einen winzigen Schönheitsfehler in sich birgt: von der Original-Besatzung sind zwei Members nicht mehr an Bord.
"In The Shadow Of The Inverted Cross" ist das Unheils-Manifest, auf welchem sich am Ende alle einigen könnten. Es offenbart gediegen inszenierte und stets auf den Punkt kommende Doom-Klänge, deren latentes Touchieren zum Power Metal Genre ein spezielles Hirnareal, wo die Glücksgefühle zu Hause sind, kräftig durchschüttelt. Da will ich auch keinen Hehl daraus machen, dass meine Wenigkeit ein großer Verehrer der ersten beiden Solitude Aeturnus Scheiben sowie von den Sorcerer Landsleuten Memory Garden ist und nebenbei das akustische Vermächtnis der Bombastler Beyond Twilight gut leiden kann. Anbei: unter dem ursprünglichen Banner Twilight trällerte Goldkehlchen Anders Engberg bei den Dänen bis in die späten Neunziger ins Mikro. Und nicht zu vergessen Lion's Share, bei denen er circa zur selben Zeit sang. Ja, und irgendwo zwischen diesen genannten Eckpfeilern gehen Sorcerer von Inbrunst und Leidenschaft angetrieben her und schreiben ganz lässig acht Phon-Perlen, so, als ob diese in der Tat für was größeres, noch nicht recht greifbares gedacht wären. Egal, ob die treibende Single "The Dark Tower Of The Sorcerer", ob das in Zeitlupe galoppierende "Sumerian Script", das bezirzend-mystische "Lake Of The Lost Soul" oder das flotte "Exorcise The Demon": es entsteht mit andauernder Fortdauer ein mächtiger Sog, dessen Kraft sich mehr und mehr zu verdichten scheint. Im sensationellen - weil an Dramatik kaum zu toppen - Titeltrack schrammt man nur knapp an einer Herzattacke vorbei, und das finale, massiv von Black Sabbath inspirierte "Pagan’s Dance" gibt einem dann buchstäblich den Rest. Apropos. Bei einzelnen Sequenzen wie in letzterem oder im rockigen "Gates Of Hell" ähnelt die Stimme von Engberg der von Tony Martin, der ja unter anderem den fabelhaften, aber stets unter Wert geschlagenen Sabbath Werken "Eternal Idol" (zum Classic), "Headless Cross" und "Tyr" (zum Classic) seinen Stempel aufgedrückt hatte, frappant! Geht als Kompliment durch. Viel mehr möchte ich zu "In The Shadow Of The Inverted Cross" nicht preisgeben, dieser Epic/Doom Wonnepropfen sollte ohnehin seine Liebhaber problemlos finden. Durch ein kongeniales Artwork versehen sowie wegen seines knallig-klaren Sounds (Mastering: Jens Bogren) positiv auffallend, steht zumindest für mich außer Frage, dass Sorcerer mit ihrem offiziellen Debüt ein Highlight schufen, von dem nicht ausschließlich Doom-Aficionados ins Schwärmen geraten werden. Auch hier gilt: das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile und deshalb gibt's vom Punkterichter-Geizkragen verdiente neun Punkte! Trackliste
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