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8.0
Dammit! Napalm Death sind jetzt auch schon bald 30 Jahre mit dabei. Wer hätte sich 1987 gedacht, dass dieses Konglomerat aus Unmusikern so lange durchhält, die mit ihren unkontrollierten Lärmattacken und gelebtem musikalischem Dilettantismus sogar den Punk ad absurdum führten, indem sie sozialkritische Linkslyrik in ganz und gar unverständlichen Wortfetzen über ein Dauerstakkatogeprügel aus Drums und Saiteninstrumenten legten und mit diesem gebellten Geballere so ziemlich die ganze Welt in die Flucht schlagen konnten. Nun denn, 28 Jahre später sind Napalm Death immer noch da (von der Urbesetzung, die "Scum" einspielte, bekanntlich niemand mehr) und die Instrumente werden heutzutage mit messerscharfer Präzision zertrümmert, genau so wie die Nerven unvorbereiteter Opfer dieses akustischen Wahnsinns.
Denn auch wenn auf "Apex Predator" der Grindcore nicht neu erfunden wird (das haben Napalm Death schon vor Jahrzehnten erledigt), sorgt dieser nunmehr 17. Streich des Rollkommandos aus Birmingham für ziemliche Sprachlosigkeit. Denn was kaum möglich schien, ist hier gelungen – neben den Geräuschkulissen der Frühwerke "Scum" und "From Enslavement" ist dies wohl eine der absolut härtesten Veröffentlichung Napalm Deaths, denn wie schon auf dem wirklich gelungenen Vorgänger "Utilitarian" schnalzen uns die veganen Gemüse-Metzger eine feine Ladung brutalsten Grindcores um die Ohren, wie es außer Brutal Truth wirklich niemand in der Szene zustande bringt. Nach einem düsteren Industrialintro wird so vehement drauflosgeholzt und gedroschen, dass man meinen könnte, sich wieder in den glorreichen 80ern zu befinden. Kurz und schmerzlos sind die Songs diesmal nicht, da muss man sich schon immer wieder durch 3-minutiges Geprügel durchkämpfen, wenn man von sich behaupten will, "Apex Predator" überlebt zu haben. Trotz allem ist das Album, zumindest im Grindcore-Kontext gesehen, ziemlich abwechslungsreich geraten. Es gibt hier eindeutige Songstrukturen zu erkennen, man findet immer wieder gnädig eingeworfene Melodieversatzstücke und in "Hierarchies" warten die Birminghamer sogar mit einem ansatzwiese gesungenen Refrain auf. Zudem darf man sich immer wieder kurz ausrasten, wenn mal die Bremse angezogen oder gegroovt wird. Was "Apex Predator" so hart macht, sind übrigens nicht die absolut entfesselten Prügelattacken, sondern die bösartige, düstere, beinahe hoffnungslose Atmosphäre, die hier evoziert wird. Außerdem wirkt "Apex Predator" wirklich wie aus einem Guss, vom ersten bis zum letzten Song haben wir es hier mit einem homogenen, aber nie langweiligen Grindcore-Meisterwerk zu tun. Passend zur düsteren Atmosphäre behandeln Napalm Death diesmal in den wie immer sehr gelungen Texten die Ausbeutung des modernen Menschen, verpackt in ein großartiges Cover. Dies zeigt, dass auch im Metal noch politische Statements möglich sind, obwohl er im 21. Jahrhundert leider von solch unerträglicher lyrischer Oberflächlichkeit beherrscht wird, dass einem bei einem Blick auf die unzähligen, sich als "true" und "echt" schimpfenden Veröffentlichungen primär deutscher und italienischer Dünnbrettbohrer schon mal Zweifel am Vorhandensein irgendeiner Gehirnsubstanz kommen können. Das nur nebenbei gesagt… Vom Professor gibt es jedenfalls auch diesmal wieder eine gehörige Empfehlung nach Birmingham und Napalm Death dürfen sich 8 von 10 fetten Tofuscheiben anbraten. Diese Portion hochwertigen pflanzlichen Eiweißes sollte problemlos die Energie für weitere Klassealben der besten Veganer-Grindcore-Band der Welt bereitstellen. Slurp. Trackliste
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Reviews
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