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8.5
Ein Aufschrei der Freude erschallte durch die Szene, als Anacrusis Mastermind Kenn Nardi vor einigen Wochen sein neues Album "Dancing With The Past" veröffentlichte. Wer Meisterwerke wie "Screams And Whispers" (zum Classic Review) und "Manic Impressions" kreiert hat, dem wird die Gemeinde auf Ewig treu bleiben. Egal, ob Nardi nun eine Solo CD oder ein neues Anacrusis Album präsentiert hätte, die Freude über dieses im Eigenvertrieb gehandelte Album, voll mit 28 Songs aus der Feder des Multi-Instrumentalisten, könnte kaum größer sein.
Von Beginn an klingt hier ohnehin alles unverkennbar nach Anacrusis. Nicht immer so vehement und rabiat wie einst, aber zu jedem Moment charismatisch und typisch. Klinisch, kühl und vielerorts in vollster melodischer Techno/Thrash Pracht ergießen sich einige ganz große neue Perlen des Nardi'schen Songwritings. Die Doom Keule wird dabei ebenso selbstverständlich geschwungen, wie leichtfüßiges und melancholisches Pop Songwriting und die bewährte Prog/Techno-Thrash Thematik. Die Stimme des Meisters ist unverkennbar, das Ergebnis düster und kühl, mitunter aber auch sehr melancholisch, nachdenklich und melodisch. Es ist in Folge dann natürlich einiges an Zeit notwendig, um sich durch die beiden rappelvollen CDs zu arbeiten und ihre Songs kennen zu lernen. Hat man sich dann mit "Dancing With The Past" befasst, erkennt man ziemlich genau, wie sehr Kenn Nardi die künstlerlische Freiheit genießt, die ihm ein Album unter eigenem Namen verleiht. Der Amerikaner muss keinen "alten" Idealen entsprechen. Nardi kann sich musikalisch experimentell austoben. Dass ihm dabei dennoch gleich mehrere Songs gelingen, die auf einem Anacrusis Comeback eine perfekte Figur abgegeben hätten, liegt wohl in der Natur der Sache. Nummern wie "Unnecessary Evil", "The Killer In My House", das großartige " Creve Coeur (A place called Broken Heart)", "Await The Setting Sun", "One World" oder "Ordinary" sind nur einige Perlen dieses Doppeldeckers, auf dem es so unglaublich viel zu entdecken gibt. Mitunter wird die Chose zwar auch mal eine Spur zu ruhig und lethargisch, einige zähe und nicht konsequent auf den Punkt komponierte Momente, haben sich auch eingeschlichen, am Ende der Reise überwiegt aber ohne Zweifel das Positive und die unüberhörbare Klasse weltoffenen Songwritings eines großartigen Künstlers, der hier einfach mal all seine Ideen der letzten Dekaden präsentieren will. "Dancing With The Past" ist ein wundervolles Album und hat einige der besten Songs des Jahres 2014 zu bieten. Um eine Höchstnote zu erhaschen, hätte Kenn Nardi aus meiner Sicht aber wohl ein Werk mit 15 oder 16 Songs und der gebündelten Summe all der großartigen Ideen und Momente präsentieren sollen. In der endgültigen Version von "Dancing With The Past" entdeckt man nämlich auch durch die rosarote Brille den ein oder andern an Leerlauf und auch einige Ideen die sich wiederholen. Auch der Sound hätte gern eine Spur "echter" klingen dürfen, dann hätten wir "Dancing With The Past" unbedenklich mit einem 10er prämieren und zu einem phänomenalen quasi-Nachfolger von "Screams And Whispers" küren können. So bleibt zwar kein gantz makelloses, aber ein ohne Frage wunderbares und unverkennbares Album eines großartigen Musikers. Ein herrliches Stück Musik, das die Anacrusis Fangemeinde trotz kleiner Schönheitsfehler amtlich befriedigt und die Freude darüber, dass Kenn Nardi wohl endgültig wieder zurück auf der Bildfläche ist. Erhältlich ist das wunderschön verpackte und auf 1.000 Stück limitierte Teil im aufwändigen Digipack mit fettem Booklet im Übrigen direkt bei Kenn Nardi oder über Divebombrecords. Trackliste
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