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6.5
Die nach langer Tonträger-Abstinenz zurück gekehrten Herrschaften von Cea Serin verkörpern das, was man alleine aufgrund der umschriebenen Charakteristika ungehört ins Herz schließen müsste. Im Jahre 1997 gegründet, nennt das Trio seinen Stil verheißungsvoll „Mercurial Metal“ und veröffentlicht nach dem 2004 erschienenen Debüt erst in diesen Tagen den Nachfolger "The Vibrant Sound Of Bliss And Decay".
Der sogenannte „Mercurial Metal“ entpuppt sich im engeren Sinn als durchaus eigenwilliger US-Progressive Metal, dem man neben melodischen Gesangslinien die ein oder andere raue Rachen-Note entnimmt. Nicht zuletzt dank der durchgehend aufwendigen Arrangements funkelt das Material etwas aus der Masse heraus, wobei Vorbilder wie etwa Dream Theater, Fates Warning, At The Gates und Carcass im Promotext genannt werden - nun, ja: spricht keineswegs gegen einen guten Geschmack. Aber Cea Serin gehören für meine Auffassung (gerade in Bezug der polaren Gesangsperformance) nicht zu jenen Ikonen, die eine homogene Synthese aus diesen beiden Klangwelten erschaffen, wie zum Beispiel Kanadas Genies Into Eternity (gerne denken wir an "Buried In Oblivion" zurück!). Abgesehen davon wirken die Kompositionen weder richtig durchschlagskräftig, noch ergreifen sie den Hörer an einem sensiblen Punkt. Woran liegt's? Lang gedehnte Nummern, gleichzeitig wenig spitze Widerhaken und ein beschränkter Drive – was unter anderem im Zusammenhang mit den statisch gespielten Drums steht, die zum Drüberstreuen sehr klinisch tönen. Wollen wir trotzdem fair bleiben: beim balladesken "Ice" sowie beim mystisch eingefärbten "The Illumination Mask" vernimmt man voll und ganz, was an Songwriting-Potential drin wäre, wann der Fokus scharf gestellt ist und der überflüssige Ballast erst gar nicht zum Zug kommt. Manchmal wäre weniger wirklich mehr. Dem Trio mag man jetzt seine Intention attestieren, möglichst eigenständig ins Rampenlicht zu treten, sowie, viele Ideen in der Hinterhand zu haben. Doch die Kunst liegt fast immer in der goldenen Mitte, also in der richtigen Mischung aus Anspruch und Eingängigkeit. So mancher, von "The Vibrant Sound Of Bliss And Decay" aphrotisierter Schreiberkollege (da und dort hohe Wertungen!) möge mir die Lizenz dieses Jobs entziehen oder proviantlos in die Gobi-Wüste schicken, weil er sich wochenlang mit diesem Prog-Werk eingesperrt bzw. dafür alle Superlativen ausgepackt hat und nun rein zufällig diese ernüchternden Worte vernimmt. Doch bei allem Respekt: "packend", "betörend", "verführerisch" etc. geht anders. Trackliste
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