Anmeldung
Suche
SiteNews
Upcoming Live
Keine Shows in naher Zukunft vorhanden...
Statistics
6683 Reviews
458 Classic Reviews 284 Unsigned Reviews |
Nachdem unser geschätzter VikkiSevven bereits vor einigen Jahren Plüsch gegen Fell getauscht hat, um eine Ode an Odin als Classic zum Bathory Vermächtnis "Hammerheart" (zum Classic Review) zu verfassen, schnalle auch ich mir nun Leder und Schild um, um einem weiteren Meisterwerk aus Qurthon’s Feder Tribut zu zollen. Mit wenigen anderen Alben der Historie ist es einfacher in die mythische Geschichte des hohen Nordens einzutauchen und imaginäre Wikingerszenarien vorm geistigen Auge aufzubauen, als mit "Twilight Of The Gods". Monotonie und Geduld sind hier Trumpf. Die frostig majestätische Klanggewalt und die orchestrale Theatralik dieser, mit hymnischen Klargesängen veredelten Epen lassen einen von Beginn an nicht los. Betörendes Rauschen geleitet in die epische Welt des sechsten Albums von Quorthon, in die wohl erhabenste und majestätischste Bathory Scheibe überhaupt. Wo "Hammerheart" noch mitunter mit rohem und blutrünstigem Unterton aufzeigte, besticht die "Götterdämmerung" mit noch mehr atmosphärischer Dichte, mit noch mehr klassischer Schwere und getragener Theatralik.
Der Wind rauscht, man spürt die kalte Brise förmlich und es kommt einem beinahe vor, als wehe sein schütteres Haar, während die HeathenTribes des "Prologues" den Raum erfüllen. Männerchöre, rudernde Rhythmen und der unverkennbare Klargesang ziehen einen sofort in ihren Bann. Die Inspiration der frühen Manowar Epen ist unüberhörbar, wenn sich das über 13-minütige Epos des Titelsongs offenbart um "Twilight Of The Gods" von Beginn an zum Manifest zu machen. Auch wenn die beinahe meditativen, betörend anmutenden Arrangements, die Samples und Chöre mit Metal eigentlich nicht mehr viel zu tun haben, ist die Intensität und die Spannung, die hier aufgebaut wird absolut grandios. Virtuosität war keinesfalls der Anspruch von Bathory. Dramatik und Tragik, schmerzerfüllte Gesänge und tief unter die Haut gehende Viking-Hymnen waren und sind die perfekte Vertonung für einen andächtigen Flug über eisige Berglandschaften und nordische Fjorde. Die Atmosphäre ist der Mittelpunkt und diese ist bis dato unerreicht. Theatralische spoken-words geleiten nach dem Eröffnungsepos in das schwer stampfende "Through Blood By Thunder" mit seinen Männerchören, Akustikgitarren und dem schweren Solo. Dramatik pur, pathetisch und bombastisch. Spartanisch und erhaben. "Twilight Of The Gods" ist Viking/Pagan Metal in Perfektion und ebenso wie sein genialer Vorgänger die ungeschliffene Blaupause für tausende Jünger, die dem Vermächtnis von Bathory mehr oder weniger gekonnt Tribut zollen.§ Quorthon war nie ein begnadeter Sänger. Sein Flehen und Winseln ist eigentlich völlig daneben, verleiht der nordischen Klanggewalt aber die nötige Schwere und klingt wie der Inbegriff dessen, was man sich von Wikingermythen ausmalt. Das epochale "Enter The Mountain" ist der nächste Höhepunkt, bevor sich "Blood And Iron" als wuchtig getragenes Manifest ausbreitet. Auch hier betonen Hollywood’sche spoken-words Passagen die Theatralik und nicht mal der wohl simpelste Refrain der Scheibe, kann zur Kritik zwingen. Zu intensiv ist die hymnische Wirkung, zu groß sind die herrlichen 70er Jahre Akustikgitarren und das erhaben hypnotisierende Finale. Intensiver und epischen als "Twilight Of The Gods" kann kein Viking-Album klingen. Nicht mal die unsagbar dumpfe Produktion der Quorthon’schen One-Man-Show (ja, es wäre genau eines jener Alben, die ich wirklich gerne mal in perfektem Klang und in einem Klang nach Stand der Technik hören würde) kann hier für Wehmut sorgen. Vielmehr bezaubert "Under The Runes" sofort mit seinen zarten Akustikklängen um dann erstmals ein klares Riff in einer der intensivsten Bathory Hymnen und dem wohl extrovertiertesten Albumsong zu offenbaren. Gesanglich ist der Mastermind hier zwar endgültig am Limit, der intensiven Stimmung kann aber auch das nichts anhaben. Mittlerweile sehe ich statt meiner Einrichtung schon wieder mal ausschließlich Runensteine im Wohnzimmer stehen und schon packt mich mit "To Enter Your Mountain" eine weitere episch schwere Hymne. Bei der Viking-Phase von Bathory ist sogar das Donnergrollen majestätisch. Einfach großartig und selbst wenn mit "Bond Of Blood" vielleicht das unspektakulärste und eintönigste Stück ertönt, kann und will ich an "Twilight Of The Gods" einfach keinen Makel finden. Die Platte packt mich noch heute genau so intensiv, wie damals als ich sie zum ersten Mal gehört habe. Selbst das Knistern des Vinyls wirkt hier stimmungsvoller als bei anderen Alben und wenn man dann beim Finale angelangt ist, ist man längst nicht mehr im Hier und Jetzt, sondern ganz tief drinnen in der rauen Welt nordischer Erzählungen. Dafür, dass "Twilight Of The Gods" so gebetsartig und andächtig endet, wie es begonnen hat, sorgt "Hammerheart", der nach einer Komposition von Gustav Holst’s "Die Planeten", zitierte Abgesang. Alleine und einsam singen Quorthon und seine imaginären Horden den traurigen Prolog. Dieser perfekte Abschluss im spärlich klassisch instrumentierten Hollywood Stil predigt Trauer, Verlust, Freiheit und Hoffnung zugleich und setzt dem Gesamtkunstwerk seine blutige Krone auf. Die Kamera schwebt ein letztes Mal über die Fjorde. Blut und Eisen malen Farbtupfer auf die wolkenverhangene Landschaft. Unbarmherzige Kälte, stoische Ruhe und Betroffenheit sind ebenso allgegenwärtig wie der Stolz, die Liebe und die Hoffnung. Die Ehrfurcht, die Schönheit und die Weite sind greifbar. Man hört den Wind ein letztes Mal rauschen, bevor "Twilight Of The Gods" zu Ende ist. Ob "Twilight Of The Gods" nun in der Tat besser als "Hammerheart" ist, getraue ich mich nicht zu behaupten. Die erhabenste und epischste Bathory ist es aber in jeden Fall und gemeinsam mit seinem Vorgänger und dem ebenfalls göttlichen "Blood On Ice" stellt es in jedem Fall den absoluten Höhepunkt des Schaffen eines der eigenwilligsten Künstler der Metal Szene dar, der seine eigene, grenzgeniale Welt leider viel zu früh verlassen musste. Das Erbe Quorthons lebt weiter. Die Inspiration und sein Vermächtnis sind und bleiben allgegenwärtig und unerreicht. Trackliste
Mehr von Bathory
Reviews
26.10.2007: Hammerheart (Classic)13.05.2003: Nordland II (Review) 13.12.2002: Nordland I (Review) 03.02.2002: Destroyer Of Worlds (Review) News
15.07.2004: Tribut Album in der Mache16.06.2004: Tribut CD 11.06.2004: Kommentar zu Quorthons Tod 30.03.2003: Nordland II 18.12.2002: Vinyl zum Zwanzigsten 26.09.2002: 2 neue Alben! 13.04.2002: Studiopläne |
||||||
© DarkScene Metal Magazin |