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8.5
Seit Helloween und Running Wild Anfang bzw. Mitte der 90er Jahre auf kreativer Ebene leider das Zeitliche gesegnet haben, hab ich mich nicht mehr so auf ein Album aus Deutschland gefreut, wie auf die neue Scheibe aus dem Hause Pell. Axel Rudi Pell haben mich spät, dafür aber umso intensiver "erwischt". Die letzten beiden Alben "The Crest" und "Circle Of The Oath" sind mittlerweile unweigerlich as perfekte 10-Punkte Platten zu deklarieren und im Gegensatz zu eingangs genannten alten Lieben, kann man sich auf den guten Axel seit mittlerweile einem Vierteljahrhundert immer noch zu 100% verlassen.
Daran ändert auch "Into The Storm" nichts. Wer Axel Rudi Pell und seinen klassisch arrangierten Hard Rock / Heavy Metal bisher mochte, der wird auch mit der mittlerweile vierzehnten Studioscheibe des Bochumer Vollblutgitarristen seine Freude haben. Vielleicht ist "Into The Storm" nicht ganz so makellos wie seine beiden Vorgänger, aber es ist ohne Frage absolut Klasse und hat bereits aus heutiger Sicht sieben bombensichere Hitargumente dafür auf seiner Tracklist stehen. Das beginnt gleich nach dem obligaten Intro mit dem Brecher "Tower Of Lies", das die Tradition großartiger Pell-Opener fortführt und in seiner brachialen Gitarrengewalt, seinem treibenden Groove und mit seinem grandiosen Chorus nahtlos an "Too Late" vom 2010er Werk anschließt. Von Beginn an ein absoluter Übersong, ebenso wie der anfangs eher unscheinbare Midtempohit "Long Way To Go", der sich mit Fortdauer zu einer unbändigen Hymne mit Megarefrain entwickelt. Alles beim Alten im Hause Axel Rudi Pell! "Burning Chains" schlägt mit seinen Hammondklängen die Hard Rock Brücke zu Axels 70er Ikonen, klingt aber mit seinem zeitgemäßen und fetten Gitarren topaktuell, drückt höllisch ab und ist eine weitere Hymne. "When Truth Hurts", eh klar, ist die erste Ballade. Klassische Hard Rock Kunst mit Pianobegleitung und Gänsehautvocals. Richtig kitschig wie sie sein soll und nicht nur wegen des geilen Gitarrensolos amtlich und geil. Ein mit Suchtpotential versehener Melodic Rock Banger mit eindringlicher Gitarrenmelodie wie "Changing Times" lässt dann natürlich ebenso wenig anbrennen, wie das episch arrangierte, mit atmosphärischen Keyboardteppichen, schneidenden Riffs und schier grandiosen Gesangslinien brillierende Highlight "Touching Heaven". Bis dato ist "Into The Storm" nahezu makellos! Mit "High Above" kann man zwar auch richtig abrocken, dennoch ist es der erste Track, der ein wenig abfällt und nicht ganz so ergreifend und mitreisend ins Schwarze trifft. Danach muss man leider erstmals seit Jahren einen Totalausfall bekunden. Das plakative Neil Young Cover "Hey Hey My My" war schon vom Titel her verdächtig und ist mit seinem platten Refrain und den "Rock N Roll can never die"-lyrics der einzige echte Schwachpunkt der Platte. Das haben Axel Rudi Pell einfach nicht notwendig. Der austauschbarste Moment seit Jahren. Gut, dass das Finale dann wieder Boden gut macht und das Niveau der ersten sieben Songs erreicht. "Into The Storm" ist natürlich der epische Titeltrack des Albums. Der gewohnte Mammutsong des Werkes und über zehn Minuten lang getragen, schleppend und mit orientalisch angehauchtem Gitarrenthema. Nicht der beste Pell-Epic ever und zugegeben auch sehr nahe an "Circle Of The Oath", aber eine bewährt gute Hymne und ein souveräner Abschluss. "Into The Storm" vergeht wie im Flug und viel mehr Kompliment kann man einem Album kaum machen. Einmal mehr ist des die herrliche Kombination aus traditionellem Riffing, das in seinem modernstem Produktionskleide so ultrafett und druckvoll klingt und den überdimensionalen Vocals von Jonny Gioeli, die der neuen Scheibe und den neuen Kompositionen von Axel Rudi Pell neuerlich das Besondere und Große verleihen. Kurzum: "Into The Storm" ist ein durch und durch ehrliches und glaubwürdiges, perfekt produziertes Heavy Metal Album voll bodenständigem und zeitlosem Songwriting in moderner Klanghülle und eigentlich für jeden anständigen Hard Rock und Metal Fan eine bedingungslose Pflichtübung. Meine drei perfekten Axel Rudi Pell Platten sind aus heutiger Sicht zwar immer noch "Shadow Zone", "The Crest" und "Circle Of The Oath" und deren Hitdichte und Größe kann die neue Pell auch nach über fünfzig Durchläufen nicht ganz knacken. Weit dahinter ist "Into The Storm" aber sicher nicht anzusiedeln, und dass alles was man nun hier hineininterpretieren kann und will einzig und allein unter der Kategorie "Jammern auf allerhöchstem Niveau" anzusiedeln ist, versteht jeder der den Rest des Reviews "sinnerfassend" gelesen hat…. Trackliste
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Reviews
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