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Cover  
Avenged Sevenfold - Hail To The King (CD)
Label: Warner Music
VÖ: 23.08.2013
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Art: Review
Anderson
Anderson
(26 Reviews)
8.0
Im Hause Avenged Sevenfold (= A7X, wie der Fan dazu sagt) will man anscheinend endlich den großen (verdienten?) Erfolg einfahren. Man ist geradezu geneigt zu meinen, die Band verfolge einen bestens ausgetüftelten Masterplan. Hat man in den Anfangsjahren noch in Metalcore Gefilden gefischt und auf frühen Promophotos noch wild entschlossen den Eindruck einer typischen Ami-Poser-Gruppe vermittelt, will A7X sich nun mit "Hail To The King", ihrem sechsten Studioalbum, als ernstzunehmender Metal-/Rock-Act positionieren. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die Band gemeinsam mit ihrem professionellen Umfeld bestehend aus Labelmenschen, Marketingleuten und Produzenten wohl einen besonderen cleveren Schachzug ausgedacht: Ein Referenzalbum muss her, an welchem man die gesamte Produktion von "Hail To The King" ausrichtet. Am besten ein Meilenstein der Metal-/Rockgeschichte, der sowohl in Songwriting, Produktion als auch in Sachen Erfolg und Verkaufszahlen Masstäbe setzte. Lässt der Albumtitel "Hail To The King" (sic) eher noch an ein Werk aus dem Lyrics-Bausatz von Manowar denken, bekommt man spätestens beim Anblick des Covers eine leise Vorahnung. Ich denke mal, Avenged Sevenfold haben sicher nichts dagegen, wenn man in Zukunft nicht mehr von "Hail To The King" sondern von ihrem "schwarzen Abum" spricht. Abgesehen vom Cover schreien hier einige weitere Faktoren nach Metallica und ihrem selbstbetitelten Album aus dem Jahre 1991.

Bereits die ersten Töne des Openers "Shepherd Of Fire" weisen gewisse instrumentale Parallelen zu "Enter Sandman" (und auch Megadeth’s "Trust") auf; ohne den Gesang könnte man fast meinen, es mit Outtakes oder unverwertetem Riff-Material von Metallica zu tun zu haben. Und dann noch diese Produktion! Offensichtlich wurde penibel darauf geachtet, den wuchtigen (und meiner Meinung nach immer noch unerreichten) Sound des schwarzen Albums nachzustellen. Noch extremer das Ganze dann bei Song Nummer vier "This Means War". Dieser Track klingt schon mehr als unverschämt nach "Sad But True" und ich ertappe mich sogar, wie ich zum Hauptriff die Lyrics "Hey - I'm your life, I'm the one who takes you there" lauthals mitgröhle. Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass Sänger M. Shadows, der auf diesem Album seine reifste und kraftvollste Gesangsdarbietung abliefert, in der Strophe sogar den James Hetfield-Crunch imitiert.
Natürlich muss aber auch angemerkt werden, dass man so ohne weiteres keine Millionenproduktion von Bob Rock nachbauen kann: im direkten Vergleich klingt dann "Metallica" doch organischer, runder und immer noch wuchtiger. Das Ergebnis kann sich dennoch hören lassen und steckt viele halbgare und sterile Produktionen der letzten Monate, vielleicht sogar Jahre, in die Tasche. Kein Wunder, schließlich begab man sich in die besten Hände: so zeichnete sich beispielsweise Andy Wallace für den Mix und Bob Ludwig fürs Mastering verantwortlich. Ein kleiner Blick auf die Klientelliste dieser beiden Herren spricht Bände...
Doch nicht nur produktionstechnisch haben sich Avenged Sevenfold in die Breite entwickelt, auch das Songwriting bedient mehr denn je die Masse; Wartete der Vorgänger noch mit einigen progressiven Parts auf (Mike Portnoy lässt grüßen), konzentrieren sich die Jungs auf "Hail To The King" auf reduzierte und geradlinigere Songs.
Es wäre jetzt an dieser Stelle ein leichtes, dieses Album in Grund zu Boden zu verreißen und mit einer geringen Punktezahl und Plagiatsvorwürfen abzustrafen. Aber so steril und am Reißbrett entworfen diese Mixtur auch klingen mag, so überraschend überzeugend und griffig fällt das Album über weite Strecken aus.
Neben den bereits angesprochenen (Metallica-)Nummern, überzeugen vor allem der knackige Titelsong sowie die gelungene Halbballade "Crimson Day", die in ihren Anfangstönen wiederum um Referenzen bemüht ist ("Nothing Else Matters" meets "Don’t Cry" von Guns’n’Roses inklusive geilem Gitarrensolo in bester Slash-Manier). Erwähnenswert auch das wirklich gelungene "Coming Home", welches man fast schon als abgespecktes Maiden-Epos bezeichnen kann und mit tollen Harmonien und Gitarrenduellen aufwartet, welche desöfteren an "Seventh Son Of A Seventh Son" erinnern. Natürlich glänzt auf Albumlänge auch hier nicht alles, eine Nummer wie "Requiem", die mit aufgesetzten, auf lateinisch gesungenen Plastikchören à la Sabaton daherkommt, ist äußerst verzichtbar.



Alles in allem liegt hier eine Scheibe vor, die für eine ordentliche Portion Hörspass sorgt und sicher neue Fankreise erschließen wird. Ob wir es mit dem großen Wurf oder gar einem Meisterwerk zu tun haben, wird der "test of time" beantworten. Auch die Frage, ob das noch echter Metal oder Alternative-/Heavy-Rock ist, sollen andere diskutieren. Im Hier und Jetzt reicht es zumindest zum Album des Monats in der Bildzeitung des Metals, was auch ein Indiz dafür ist, dass wir es bei Avenged Sevenfolds schwarzem Album mit einem DER Konsensalben von 2013 zu tun haben.

Kommen wir zur Benotung des Albums: da man es schon auf den Vergleich anlegt und es sicher angebracht ist zu sagen, dass "Hail To The King" in etwa halb so gut wie seinerzeit "Metallica" ist (in meinen Augen ein Riesenkompliment!), dann müsste hier eine 5 stehen. Wohlwissend, dass dies dem Album in der Wahrnehmung aber keine Gerechtigkeit tut, gibt es deshalb vom Anderson eine satte 8.
Trackliste
  1. Shepherd Of Fire
  2. Hail To The King
  3. Doing Time
  4. This Means War
  5. Requiem
  1. Crimson Day
  2. Heretic
  3. Coming Home
  4. Planets
  5. Acid Rain
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