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Viel cooler kann man dem musikalischen Akt zwischen Erotik, maskuliner Coolnes und okkulter Dunkelheit kaum begegnen, als es Glen Danzig in den ersten Jahren seiner unantastbaren Solokarriere und vor allem auf seinem absolut makellosen zweiten Album vollbracht hat. Bereits das Solodebüt "Danzig" war ein großartiges und charakteristisch einmaliges Stück Musik, die Alben "Danzig II: Lucifuge", "How The Gods Kill" (zum Review) und "4" jedoch vollendeten den makellosen Zyklus der ersten vier Meisterwerke des Soloschaffens einer der einflussreichsten, markantesten und wohl auch wichtigsten Figuren der Rockszene.
Danzig musizierte von Beginn an knochentrocken, hart und bluesig fett, wie ein triefendes T-Bone Steak. Diese bluesigen Wurzeln waren es auch, die den weiteren Weg von Danzig begleiteten, während sich Glen und seine Horde musikalisch aber immer konstant weiter entwickelte um das Spektrum ihrer Kunst stets zu erweitern. "Danzig II: Lucifuge" war im Jahre 1990 quasi der logische nächste Schritt einer begnadeten Band. Ein Album wie man es vorher und nachher nie mehr gehört hat. Eines von insgesamt vier unantastbaren Danzig Manifesten, die das egozentrische Muskelpaket nicht nur von seiner großen Misfits-Vergangenheit und seinen Samhain-Messen etablierten, sondern die ihn auch im erlauchten Kreise von Rock und Metal Fans endgültig unsterblich machten. Eingehüllt in eine perfekte Rick Rubin Produktion, die noch heute mehr Schmackes hat, als das meiste was man zu Ohren kriegt und mit seinem charakteristischen Mix aus Hard Rock, Metal und Blues, düsteren Texten und natürlich der unverkennbaren Stimme von Danzig, wird die zweite Scheibe des Schinkengott den berühmten "test of time" noch in vielen Jahren locker bestehen. Dabei ist "II: Lucifuge" natürlich nicht nur störrisch und dunkel, es ist auch durch und durch amerikanisch. Gleich der Opener "Long Way Back From Hell" kommt brummenden Motoren gleich über einen imaginären Highway gerast. Die Coolness des 70er Jahre Rock N Roll wird hier nicht verschwiegen. Glen sagt: Ein Mann muss schwitzen und ist dennoch der Inbegriff der Begierde für die Weiber. Wer sich die Achselhaare rasiert, dem blüht ohnehin der Tod. In Glens düsterem Universum gelten andere Regeln. Jeder Ton dieser Scheibe ist maskulines Testosteron. Gott und der Teufel dürfen mitmachen und zusehen, müssen aber eingestehen, dass Danzig der Boss ist. Anders kann ein doomiger Muskelrocker wie "Snakes Of Christ" seine Abwatschung an alle Glaubensbekenntnisse kaum erklären. Glen Danzig mag ein Arschloch sein, aber zumindest hatte seine Arroganz ihren Grund, denn wer solche Songs und solche Lyrics fabriziert, der kann von Können und Hirn erzählen und darf dann ruhig auch mal die Muskeln spielen lassen. Egal welchen Song von "Danzig II: Lucifuge" wir nennen. Egal ob die düster und melancholisch akustisch Selbstverherrlichung "I'm The One", das markant depressive "Tired Of Being Alive", oder das bluesig schwitzende "Killer Wolf", jeder einzelne Ton strotzt vor Selbstbewusstsein und Können. Jeder Song ist in seiner schlichten und erdigen Performance genial. Danzig lassen die Muskel spielen, als ob es eine pure Selbstverständlichkeit wäre. So monströs und mächtig stampfend wie "Her Black Wings", das in seinem düsteren Videoclip schlicht übermächtig scheint, hat vor und nach Glens Phase der Hochpotenz kein anderer mehr gerockt. Hier trieft die Manneskraft schier aus den Boxen und wenn dann noch "Devil's Plaything", vielleicht einer der größten Danzig Songs ever, als Inbegriff der Kunst des Schinkengottes vom Himmel strahlt, kann man der Weltanschauung von Glen einfach nur demütig zustimmen. Wer Schwachpunkte auf diesem Album sucht der wird scheitern. Egal ob Danzig diabolisch und apokalyptisch knarzen wie bei "777" oder mit "Blood And Tears" eine großartige Gänsehautballade vom Backen schmettern, um Gänsehaut zu provozieren. "Danzig II: Lucifuge" ist dreckig, getragen von großartiger düsterer und packender Atmosphäre, voll von mächtigen Grooves, dem Riff-Orkan von John Christ und nicht zuletzt von den damals noch so großartigen Vocals des Mainman, dessen Stimme Leiden, Dominanz und Begierde gleichermaßen ausstrahlt und bis dato völlig einzigartig ist. Die großartigen Vocals, die Gänsehautmelodien und diese allgegenwärtige, schaurig-schöne Düsternis, die den ersten vier Danzig Meisterwerken ihre unvergleichliche Klasse verleihen sind absolut einzigartig. Man mag ihn Evil Elvis, Glen den Barbaren, die Reinkarnation von Jim Morrison und Elvis in einer Person, oder eben Schinkengott nennen. Manch einer mag Glen Danzig auch immer noch belächeln oder aber wegen seiner arroganten Art unsympathisch finden. Sei's wie's sei. So druckvoll und beeindruckend, so roh und ehrlich und so endlos cool, wie Danzig einst zu rocken vermochten, hat jedoch bis dato niemand mehr gerockt und zwei so fette Eier, wie Evil Glen muss erst mal wieder einer haben. Danzig war, bleibt und ist ein "love it or hate it" Ding. Zweifellos ist jedoch jeder einzelne Song dieser bedrohlich coolen Scheibe herausragend und genial. Einen anderen Grund dafür, dass dieses auf 170cm komprimierte Kraftpaket von Metalheads, Rocker, Grufties, Punks und Rockfans gleichermaßen geliebt wurde, kann es wohl kaum geben. "Danzig II: Lucifuge" ist zeitlos, unnachahmlich und einmalig. Genial und genau so cool, dass jede einzelne seiner Sekunden perfekt zu jedem Kultfilm eines Davyd Lynch und Tarantino passen würden... Trackliste
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Reviews
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