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8.0
Alle paar Millennia geschieht das Wunderbare und der Professor darf Zeuge der Geburt eines unheilvollen Sternes sein, dessen tief-schwarzes Licht den Metal-Fans in Zukunft den wahren Weg weisen wird, den Weg zur echten Essenz des Metals...
Ein solches Jahrtausendereignis ist die Debutscheibe von Huntress zwar nicht (eigentlich verwunderlich, dass sich bisher keine andere Metal-Band aus der Oberliga diesen martialisch-fiesen Namen aufs Banner geheftet hat…). Trotzdem sollten die Kalifornier mit ihrer kernigen Mischung aus 80er-Sounds von New Wave of British Heavy Metal über US Speed Metal bis King Diamond so ziemlich jeden Freund traditionellerer Klänge überzeugen. Denn zu dieser explosiven Mischung gesellt sich mit Frontfrau Jill Janus die derzeit wohl heißeste Newcomerin der gesamten Szene. Nicht nur, dass Frontfräuleins sowieso recht rar gesät sind im harten Musikspektrum (was auch wieder die ewige Frage aufwirft, warum sich im Heavy Metal beinahe ausschließlich Männer in engen Hosen an Männern mit noch engeren Hosen und auftoupierten Haaren aufgeilen…). Wenn dann mal tatsächlich eine Band das Gruppenbild mit Dame wagt, findet sich dann dort entweder eine verträumte Gothic-Träller-Tussi im Rüschenmieder oder ein zumindest stimmlich androgynes Mischwesen aus Schwein und Höllenvieh. Nicht so jedoch Jill Janus, die mit einem Gesangsstil aufwarten kann, der sie wie die unheilige Verschmelzung von King Diamond und Rob Halford erklingen lässt. Immerhin sagt sie von sich, mit einem Sopran-Stimmumfang von vier Oktaven aufwarten zu können, was wir ihr gerne glauben, angesichts der vokalen Verrenkungen, die sich die ansehnliche Blondine da aus ihrer Kehle holt. Aber nicht nur im Vokal-Department haben Huntress Interessantes zu bieten. Auch instrumental weiß das Quintett, das manchmal vielleicht sogar etwas an die Briten von Hell erinnert, voll zu überzeugen. Denn die vier Herren im Old-school Jeans-und-Leder-Outfit, die sich hier um Jill Janus geschart haben (und vor dem schicksalshaften Zusammentreffen mit Frau Janus unter dem mehr als genialen Bandnamen Professor firmierten), geizen nicht mit erstklassigen Leistungen. Besonders im Gitarrenbereich überzeugt die Band, die mit Blake Meahl und Ian Alden zwei erstklassige Riffmaschinen vorzuweisen hat, die zu Hauf klassische Twin-Gitarrenläufe vom Stapel lassen und tempomäßig sowohl im getragenen Midtempobereich als auch im Speed zu Hause sind und die Songs durch Breaks und Tempovariation durchaus abwechslungsreich gestalten. Zwar fehlt es "Spell Eater" trotz der unbestrittenen musikalischen Klasse noch etwas an Hitdichte und bleibendem Wiedererkennungswert, aber mit dem Hochgeschwindigkeits-Opener und zugleich Titeltrack und der Singleauskopplung "Eight of Swords" finden sich zwei absolute Kracher auf dem Album, die auch live sicher jedem Moshpit die nötige Ölung verpassen werden. Zusätzlichen Popularitätspush sollten Huntress zudem durch die extravagante Erscheinung von Frau Janus erfahren, die auf Promofotos und -videos und auch bei Live-Shows gerne ihren wohlgeformten Körper ins rechte Licht rückt. Nach eigener Aussage aufgewachsen in einem Hexenzirkel (!), hat Jill ein ziemlich lockeres Verhältnis zu Sex (!!) – für den Playboy ließ sie vor Jahren schon mal die Hüllen fallen und verdingte sich zuvor als topless (!!!) DJane unter dem Pseudonym Penelope Tuesdae - und zelebriert sich selbst als die schärfste Hexe, die der männerdominierten Metalszene jemals das Fürchten gelehrt hat. Somit dürften die vorwiegend männlichen Fans beim Anblick von Jills aus dem engen Lederoutfit quellenden und Gerüchten zufolge von Chirurgen ordentlich nachgebesserten Dekollete Hormonschübe erleben, wie sie ihnen die männliche Konkurrenz von Glam bis Death niemals bescheren könnte. Gepaart mit den durchgehend okkulten Texten voll Schwarzmagie und Hexensabbat sind Huntress wohl der fleischgewordene Metal-Comic, der Feuchttraum jedes pickeligen Iron Maiden-Shirt-Trägers und trotz der räudig-authentischen Erscheinung der männlichen Bandmitglieder leider immer ein bisschen Plastik – und das nicht nur im Busen. Diese massive Anhäufung aus Klischees klingt ein wenig auch nach Kalkül – der massive Medienhype rund um Huntress bestärkt diesen Verdacht. Da aber auch der Professor mal Pickel hatte, gibt es für Huntress, die man nun wahlweise entweder für einen der derzeit coolsten Old-School-inspirierten Newcomer oder –weniger charmant – für ein überdrehtes Metal-Kasperltheater mit durchgeknallter Sexhex fürs Wichsfigurenkabinett halten kann, 8 von 10 verfügbaren Hexenbesen, mit denen Huntress die an schillernden Erscheinungen inzwischen doch recht arme Metal-Szene gehörig aufmischen sollten. Trackliste
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Reviews
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