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9.0
"The Blackening" (zum Review) war ein Meisterwerk! Ohne Zweifel ein absoluter Geniestreich. Der Inbegriff moderner Härte und meiner Ansicht nach ein 10-Punkte Album für die Ewigkeit. Trendfrei, typisch Machine Head und gar noch eine Klasse besser als alles, was die Neo-Thrash Götter seit ihrem phänomenalen Debüt "Burn Our Eyes" (zum Review) vollbracht haben. Voll von Brutalität, ausgeklügeltem Songwriting und voll von großartiger Gitarrenarbeit. Für mich persönlich im harten Bereich das ultimative Gitarrenalbum der letzten Jahre und dennoch voll Atmosphäre, Gefühl und großen Songs.
Machine Head sind seit Jahren stark wie nie. "Through The Ashes Of Empires" (zum Review) war der längst fällige Befreiungsschlag, "The Blackening" das unumstrittene Highlight des gesamten Schaffens, und gerade deshalb muss die Last, die auf den Schultern von Rob Flynn und Co. gelegen hat, während sie den Nachfolger zu diesem Ausnahmewerk erschaffen haben, unmenschlich groß gewesen sein. Kann "Unto The Locust" all die überdimensionalen Erwartungshaltungen erfüllen? Können Machine Head ihren Triumphzug fortsetzen und ihre Ausnahmestellung manifestieren? Sie können! Auch wenn die Klasse von "The Blackening" nicht erreicht wird, auch wenn Machine Head auf "Into The Locust" weit weniger düster und kopflastig zu Werke gehen als am Vorgänger, und diese offensichtliche Tatsache zu Beginn gar ein wenig enttäuschen mag. Weniger Noten, kompaktere Arrangements lautet die Devise und das Resultat ist ein immer noch bretthartes, unverkennbar brutales und technisch auf höchstem Niveau ratterndes Neo Thrash Album, das alle Attribute von Machine Head in sich vereint. Das Resultat sind aber auch einige der zugänglichsten Songs, die Flynn und Mannen überhaupt verbrochen haben. Trotz abermals großartiger Songstrukturen und Gitarrengewitter und trotz aller Vehemenz und Härte, zeigt sich "Unto The Locust" mitunter geradezu harmonisch. So beginnt der über 8 Minuten dauernde Opener "Be Still And Known" mit beschwörenden Gesängen. Betörend und hypnotisch geleiten Machine Head in ihr neues Werk, bevor eine Wand von einem Riff los brettert, um martialischen Schreien und tonnenschweren Grooves Raum zu geben, und einen der eingängigsten, ja gar hymnischsten Machine Head Songs ever zu präsentieren, und im Vollgasgewichse mitunter sogar die hardcore-lastige Seite der Amis nach außen zu kehren. Klasse Opener, aber auch ein klares Indiz dafür, dass Machine Head erst gar nicht versuchen, an "The Blackening" anzuknüpfen. Muss ja nicht sein, vor allem wenn die Waffe auch anders wie geschmiert funktioniert. "I Am Hell" stampft daher wie ein alles nieder rollender Panzer. Langsam, vernichtend und ohne Widerrede bröseln die wuchtigen Grooves aus den Boxen, bevor ein old-schooliges Thrash Inferno loslegt und seliges "Burn Your Eyes" Flair verbreitet. Der perfekte Nachschlag zum überlangen Eröffnungshieb. Ein brachialer, leicht punkiger Thrash Hammer mit ungemein hymnischen Refrain, der den Bogen der Einleitung mit brutalen Midtempowänden, tonnenschweren Slow-Mow Riffs, wutentbrannten Schreien und akustischen Outro mit singendem Solo zu Ende spannt. Man ist schon mittendrin in der neuen Scheibe, die mit wenig Songs, aber massiver Spielzeit brilliert. "Be Still And Known" schlägt in die selbe Kerbe wie sein Vorgänger und verdeutlicht, dass die ausufernde Komplexität von "The Blackening" nicht zu wiederholen ist. Auch hier dominiert schnelles Tempo, thrashiges Handwerk und stadiontauglicher Chorus, bevor mit "Locust" mein persönliches Highlight alle Wände niederreißt. Hier schlagen Machine Head dann doch noch kurzerhand die Brücke zum Monolith eines Vorgängeralbums. Progressiv angehaucht, und voll von brettharten Riffs, ruhigen Parts und bärenstarkem Refrain, ist dieser Song ohne Frage das kopflastige Prunkstück des Albums. Nach dieser monumentalen Gitarrenwatschn bietet "This Is The End" einfach und nachvollziehbare Kost. Ein ruhiges Akustikintro prallt auf rasend schnelles Neo Thrash Futter und offenbart eine Dampframme ohne Kompromisse und mit vernichtenden Gitarrensalven. Ebenso wie das old-schoolige rasante "Pearls For Swine" keineswegs genial, aber verdammt gut und ein Song, für den andere Bands töten würden, der für MH-Verhältnisse in seiner simpel gestrickten Art auf einem Album wie "The Blackening" jedoch ohne Frage wie ein Zweitligakandidat gewirkt hätte. Nach diesen zwei superben "MH-Durchschnittstracks" liegt es dann an "The Darkness Within" für ein weiteres Ausrufezeichen zu sorgen. Rob Flynn lässt im akustischen Beginn typisches US-Rock Flair vom Stapel. Gedämpfte, sehr melodische Vocals steigern sich mit wachsender Soundwand zu einer eingängig emotionalen Nummer, die für Machine Head Neuland darstellt, und sich als emotionale Halbballade entpuppt, die den Kaliforniern vor allem in ihrer Heimat zusätzlichen Bonus bescheren sollte. Zum Finale darf und soll’s dann aber wieder anständig scheppern. Der sozialkritische Beitrag, über die Zukunft der amerikanischen Gesellschaft steht am Programm. Geschrieben aus der sicht jener, die die Zukunft gestalten müssen. "Who We Are" beginnt mit einem Kinderchor, einem wutentbrannten Flynn Schrei und gipfelt nach geradlinigem Gehämmer, und neben Streicherarrangements, in einem weiteren hymnischen Refrain. Man hört die vielleicht melodischsten Gesangslinien und lockersten Soli, die der Oakland-Gitarrenarmee je entsprungen sind. Dennoch ist "Who We Are" ein amtliches Highlight, ein Song der trotz seiner Zugänglichkeit immer weiter wächst und sich zu einem Ohrwurm, und ebenso garantiert zu einem amtlichen Livegaranten mausern wird! Für das endgültige Fazit von "Unto The Locust" muss man sich ein wenig Zeit lassen. Hat man sich mal damit abgefunden, dass Machine Head erst gar nicht versuchen den überirdischen Weg von "The Blackening" weiter zu gehen, wird man das Album so lieben, wie es ist. Auch wenn nicht jeder Ton so genial ist wie erhofft, tönen Machine Head zu jeder Sekunde intensiv, unverkennbar, und unberechenbar. Rob Flynn klingt immer noch angepisst wie am ersten Tage, sehr viele Zitate von "Burn Your Eyes" treffen auch heute den Nerv der Zeit, und die Novität der dominant melodischen Gesangsharmonien und eingängigen Refrains erweitert das Spektrum der Amis, ohne ihrem Antlitz zu schaden. "Unto The Locust" ist Machine Head pur. Neo-Thrash am höchsten Limit. Rücksichtslos, brachial hart, überaus hymnisch und gerade in den Refrains geradezu eingängig. Anders gestrickt als "The Blackening", weniger düster und komplex, wohl auch weniger genial, aber dennoch großartig, spannend und brachial, wie es nur von dieser Band sein könnte. Das siebte Album eines der herausragendsten Acts der letzten zwei Metal-Dekaden ist kein neuer Meilenstein, aber ein Klassewerk eine Weltklasseband, das sich irgendwo hinter den Überdrüberalben "The Blackening" und "Burn Your Eyes", und knapp hinter dem großartigen Befreiungsschlag "Through The Ashes Of Empires" an vierter Stelle des großen Machine Head Backkataloges einreiht, ohne zu enttäuschen! Trackliste
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Reviews
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