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Prog-Gourmets, die die ersten Threshold Werke "Psychedelicatessen" (1993), "Wounded Land" (1994), "Extinct Instinct" (1997) bzw. die Stimme von ex-/jetzt wieder Sänger Damien Wilson der späteren Andrew McDermott (1998 - 2007) Phase vorziehen und als essentieller begutachten, werden jetzt wahrscheinlich die Nase rümpfen, als dass hier kein Silberling mit dem vor vier Jahren zurück gekehrten Original Frontman zu Classic Ehren kommt. Das hat seine Gründe. Denn wegen des luxuriösen Umstands, dass fast nur hochklassiger Stoff der sympathischen Engländer bis zum heutigen Tag das Presswerk verließ, hat wohl so jeder Threshold Fan sein Werk für sich lieb gewonnen, von all denen der fünfte Longplayer "Hypothetical" es dem Rezensenten am vehementesten angetan hat. Daran hat sich bis in die Gegenwart nichts gerändert.
Der inzwischen äußerst dehnbare Terminus Progressiv, so viel getraue meiner Einer sich zu behaupten, hat nicht zwangsläufig mit Frickel-Exzessen bis zum finalen Kollaps zu tun, geht es schließlich auch um das Kreieren ganz individueller Stimmungen. Doch wie der Konsument seit Pink Floyd's ersten Großtaten weiß: Britische Musiker haben es im Blut. Threshold, die schon seit den frühen Neunzigern von sich Reden machten, aber erst seit ein paar Jahren dem Insider Dasein endgültig entschlüpfen konnten, gehören genau zu jenen Spezies, die den Fokus auf ein fließend-kompaktes Songwriting richten, obschon mal verschachtelte, dem Song jedoch dienliche Arrangements Einzug erhalten. Und genau in diesem Punkt sind Threshold Meister ihres Fachs. Der jäh anschmiegsame Charakter und die Wärme verströmende Atmosphäre spiegeln auch rund zehn Jahre später samt der metallischen Grundhärte das Besondere an dieser Periode und den Geist, Körper und Seele massierenden Herzschlag von "Hypothetical" wieder. Die acht Lieder zählen zweifelsohne zu den Glanzmomenten von Bandleader/Songwriter/Produzent/Gitarrist Karl Groom samt Mannen und sind symptomatisch für den stilistischen Kurs des gerade angebrochenen Jahrtausends, der in den Folgejahren durch kleine Nuancen geschickt verfeinert wurde und somit auch die stetig wachsende Fangemeinde erklärt. Nicht nur die mächtig Druck machenden Riffs des ansonsten introvertiert wirkenden Gespanns Groom & Midson und die donnernden Drums Johanne James' (der Tonträgertechnische Einstand des Farbigen, der überdies in einer Punk Band (!) singt) wie beispielsweise in "The Ravages In Time" (was für ein atemberaubender Refrain!) machen das Ding so reizvoll, vor allem die ruhigeren, ästhetisch-fragilen Akustikparts, die fast in allen Stücken erstsahnig eingepflanzt wurden, lassen den Gaumen vor Freude in die Höhe schnalzen, was ja eigentlich schon in Gegenwart des aufhellend-sphärischen Opener "Light And Space" seinen siegreichen Anfang auf "Hypohetical" nimmt. Und gerade bei den Mega-Balladen "Sheltering Sky" und "Keep My Head", in denen McDermott's eigenwillig-weicher Gesangsstil zur höchsten Entfaltung gelangt, legen Threshold in Sachen Songwriting nochmal einen mächtig drauf, die Tränendrüse darf da schon mal nachgeben. Ob nun in weiterem Verlauf das zunächst im Strophenpart straight/konventionell gestylte, im Refrain umso grandioser aufgeigende "Oceanbound", ob das Stakkato Riff Spektakel "Long Way Home" oder der alles überstrahlende, elf minütige Finalschlag "Narcissus" (hier fiedeln Groom & Co. mitunter tatsächlich in bester Dream Theater Manier durch Wälder und Wiesen!) ist letztlich völlig Nebensache. Denn der Memory Effekt und der Hörgenuss sind so was von allgegenwärtig. Hier greift jedes noch so kleine Zahnrädchen in das nächste und man spürt parallel hierzu eine Leidenschaft und gleichzeitig eine Leichtigkeit, der man sich nur schwer entziehen kann. Wieder und wieder ist man geneigt, die Repeat-Taste zu betätigen und man kann nach etlichen Jahren bzw. acht regulären Studiowerken frank und frei behaupten, Threshold haben das Talent, nahezu zeitlosen Rock/Prog/Metal mit Tiefen- und Langzeitwirkung zu kreieren, definitiv im kleinen Finger gepachtet. Trackliste
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