Karfreitag 2011. Alljährliches Gedenken an jenen Tag, an dem Jesus litt, starb und im Kreuzestod die Erbsünde und Schuld aller Menschen auf sich genommen hat. Ein hoher Tag für Katholiken und ein hoher Tag für Israel, das Land in dem der König der Juden seinen Tod fand. Ein entscheidender Tag für Teile der Menschheit, deshalb beschließt der gläubige Verfasser dieser Zeilen sich noch einige sonnige Feierabendbierchen in die Figur zu kippen, um sich erst dann, der Weltoffenheit halber, diese befremdende Baustelle aus Israel in den österlichen Korb einzuschenken.
Sonne Adam ist ja auch wirklich mal ein netter Bandname, vor allem für eine sehr
düster und bedrohlich zu Werke gehende Band aus dem Land der Gottesstreiter. Die Sonnenanbeter aus dem Land der Juden und Nichtjuden gehen nämlich alles andere als hell erleuchtet zu Werke, und fühlt man dem Bandnamen ein wenig auf den Grund, dann wird man schnell auf eine hebräische Wortkombination aus
Hass und
Mensch stoßen. Das bringt uns der Thematik dieses, in düsterer Schwarz-Weiß Optik gehaltenen Debütalbums dann auch schon näher.
Sonnenschein war gestern, die Auferstehung ist dieses Jahr abgesagt.
Die Kreuzigung und das darauf folgender Unwetter, die sich verdunkelnden Wolken überm Schicksalsberg können aber wohl weiter bestehen. Mehr lassen zumindest
Sonne Adam nicht zu.
"Transformation" ist ein in tiefstes Schwarz gehülltes old-school Death Metal Album. Das Gebräu, das uns die Herrschaften aus dem Nahen Osten in die Osterkrüge gießen ist rüpelhaft, brutal und böse. Zudem weit weg vom hochglanzpolierten Sound unserer Zeit. Grausig irgendwie, und dennoch, wohl auch deshalb, interessant und hörenswert. Die
Gazastreifen-Todesbleilava wälzt sich
makaber und Furcht einflößend aus den Boxen. Schnelles Tempo wird gemieden, und so türmen sich abgrundtiefe Doom Riffs auf schleppenden Takten, um sich von röchelnden Vocals tragen zu lassen.
Sonne Adam sind dunkel und okkult. Ihre Texte sind blasphemisch, und die Band stinkt geradezu nach Kellergewölben, fettigem Haar und auch ihr Atem muss einfach schlecht sein.
Diese Israelis sind ungehobelte Rüpel auf der Suche nach Halt, nach Liebe und Zufriedenheit, und genau diese Attitüde macht frustriert und verzweifelt klingende Songs wie das dunkelst doomende
"We Who Worship The Black",
" I Claim My Birth In Blood" oder das abgrundtiefe
"Apocalypse" auf ihre eigene Weise
morbid, trist und hörenswert.
Sonne Adam zelebrieren
tiefschwarzen und in keinster Weise lebensbejahenden Death Metal, der wie ein Hybrid aus Morbid Angel, frühen Asphyx und einer Menge Celtic Frost zu klingen versucht, dabei zwar mitunter auch des Öfteren an die Grenzen der Eigenständigkeit und Kreativität stößt, allein durch seine fast schon brutale Aura, die kompromisslose Boshaftigkeit und die extreme, knochentrockene Produktion aber ein gefundenes Fressen für die old-school Death Metal Gemeinde darstellen wird.
Frohe Ostern!