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Cover  
Vicious Rumors - Vicious Rumors (CD)
Label: Atlantic Records
VÖ: 1990
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Art: Classic
Werner
Werner
(1250 Reviews)
Dank dem "Digital Dictator" Classic Review erspare ich mir mal die einleitenden Worte zu dieser essentiellen kalifornischen Band, welche, wie unzählige andere, jenen Traum des großen Rockstar-Daseins Anfang der Neunziger mit dem Release dieses fantastischen Werkes, sagen wir mal, "randständig" erleben durfte, aber, vom Schicksal (Marke Erfolglosigkeit) geprüft, alsbald lernen musste, kleinere Brötchen zu backen. Das Zauberwort diesbezüglich in den Achtzigern und Neunzigern nannte sich "Majordeal".

Die Vision, durch gute Vertragsbasis ausschließlich von Musik gut leben zu können, entwickelte sich vor allem anhand des Musterbeispiels Metallica, jene Ausnahmetruppe, die anhand ihrer kapitalen Erfolge Mitte der Achtziger das Tor für den (amerikanischen) Heavy/Speed/Thrash Metal weit öffnen würde. Dass im Regelfall Absatzzahlen jedoch klare Priorität gegenüber musikalischer Qualität in einem Großkonzern haben, mussten, wir wie wissen, dann so renommierte Combos wie Metal Church und ein riesiger Rattenschwanz an talentiert Gleichgesinnten hinten dran, bitter erfahren - Remember: "The Story Of Anvil". Im Umkehrschluss soll dies aber nicht heißen, dass Rocker mit sieben/achtstelligen Verkaufszahlen schlechtere Lieder schreiben.

Doch nun zum Album, dem dritten, selbstbetitelten von Vicious Rumors: so souverän und treffsicher waren die Haudegen um Bandleader/Axeman Thorpe in den letzten zwanzig Jahren nur mehr ganz selten - diese alles überstrahlende Aufbruch Stimmung der damals recht jungen Kapelle schwingt nämlich in jeder einzelnen Note geradezu mit - daran gab's nie den geringsten Zweifel. Ein Werk, dem ein zeitloses Attribut anzuhaften scheint, dabei stets klar und kraftvoll wie ein Gebirgsbach seinen Weg in des Hörers Ohr findet. Und es markiert exakt die Schnittstelle aus Melodic- und klassischen (Power) US Metal, zudem in Puncto Eleganz "Vicious Rumors" auch heute noch imponiert.

In der klassischen VR Formation Albert/McGee/Starr/Howe/Thorpe wurden dazumal zehn Volltreffer aus dem Zylinder gerockt, deren Spielfreude sowie das Coolness-Prinzip auf einem gemeinsamen Nenner Purzelbäume schlagen. Der treibend-straighte Opener "Don't Wait For Me" mit seinem geschmeidigen Refrain war dazumal die erste Versuchung des Atlantic Labels, via MTV das noch recht unbekannte Quintett restlos aus dem Insiderkreis zu zerren. Dabei wäre wohl das wunderschöne "Ship Of Fools", quasi eine Verneigung vor dem leider heuer erst verstorbenen Gesangsgott Dio deutlich prädestinierter gewesen - seine Megaballade "All The Fools Sail Away" von "Dream Evil" war zweifelsohne die Inspiration für dieses viereinhalb minütige Schmankerl - einer der besten VR Tracks ever!

Aber auf "III" "funktioniert" ohnehin jedes Stück: Highlights sind demnach auch die beiden schnellen Feger "On The Edge" und "Hellraiser", während das spannungsgeladene Powershuffle "Down To Temple" gen Finale zu progressiven Gefilden aufbricht und durch ein düsteres Intermezzo in genannten "Hellraiser" übergeleitet wird, der übrigens nicht mit der gleichnamigen Horrorstreifenreihe (Pinhead!) in Verbindung steht wie die '91er Lemmy/Ozzy Kolaboration. Forcierte Airplay-Tendenzen haben zwar wiederum das schnulzige "Can You Hear It", das schon mehr in die Gänge kommende "Thrill Of The Hunt" und das abschließende "Axe And Smash", doch fügen auch sie sich perfekt ins Gesamtkonzept dieses US Metal Kleinods ein. Wesentlichen Anteil neben der filigranen Gitarrenarbeit des Duos McGee/Thorpe hatte natürlich Goldkehlchen Carl Albert daran, der nicht nur stimmlich stets 100%ig überzeugen konnte, sondern vor allem in Sachen Charisma eine Sonderstellung genoss - R.I.P., Carl! Erstsahnig produziert wurde das gute Stück übrigens von Michael Rosen, der noch im selben Jahr Forbidden's "Twisted Into Form" und Testament's "Souls Of Black" soundtechnisch betreute.

Notiz am Rande: zur gleichen Zeit hatten auch die Arizona Speedster von Flotsam And Jetsam den goldenen Ball am Fuß, weil auch sie nach einem furiosen, zweiten Longplayer ("No Place For Disgrace") einen big Deal (u. a. dank ihres Ex- Bassisten Jason Newsted) einheimsten. Während die "Flotz" mit der Einstellung "und jetzt erst recht" ihr Songmaterial samt Produktion auf "When The Storm Comes Down" jedoch merklich überstrapazierten und die Erwartungen bei weitem nicht erfüllen konnten, schufen VR indes den perfekten Spagat aus dezenten Rock Vibes und markiger Metal-Substanz, aus Melodie, Härte und "verzeihbarer" Dosis Kommerz.

Jedoch nützte das alles letztlich recht wenig, denn das West Coast Quintett wurde nach dem fast gleich starken Folgealbum "Welcome To The Ball" bereits zwei Jahre später wie die heiße Kartoffel fallen gelassen. Das könnte einer jener Gründe sein, weshalb so manche Major Originalpressung aus dieser Epoche nur mehr zu Horrorpreisen erhältlich ist wie beispielsweise das famose Debüt von den Rotzrockern Spread Eagle, welches sich als Original noch schwerer als VR‘s Dritte entdecken lässt. Nichts desto trotz: Vicious Rumors gehören nach fünfundzwanzig Jahren und neun ausgekoppelten LPs definitiv zu diesen Spezies, die weit unter ihrem Wert geschlagen bleibt - "Willkommen im Club der Anvils"

Trackliste
  1. Don't Wait For Me
  2. World Church
  3. On The Edge
  4. Ship Of Fools
  5. Can You Hear It
  1. Down To The Temple
  2. Hellraiser
  3. Electric Twilight
  4. Thrill Of The Hunt
  5. Axe And Smash
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