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Nachdem die „Schmankerl-Rate“ in unsrer Classic Abteilung in letzter Zeit zugunsten jüngerer und auch durchaus populärerer Alben etwas zurückgeschraubt wurde, wollen wir uns wieder mal Richtung „unentdeckterer Perlen“ bewegen und uns einem Album widmen, das für viele Metal Fans Gottstatus hat, auf breiter Ebene aber nie wirklich seine verdiente Akzeptanz erfahren durfte.
"Fall Babylon Fall" war das erste Album der im Jahre 1987 gegründeten schwedischen Prog/Doom/Power Metaller von Veni Domine. Im Jahre 1992 erschienen (ein re-release mit Bonustrack erfolgte 1997 via Massacre Records) war und ist dieses Meisterwerk epischen Metals bis heute eines der großartigsten White Metal Alben überhaupt. Transparent produziert, in ein superbes Endzeit-Comic Artwork verpackt und voll von doomig anmutenden Epen mit christlich angehauchten Texten, ist "Fall Babylon Fall" bis heute ein Meisterstück. Man muss sich in dieses Album fallen lassen, man muss mit den Schweden in ihre episch erhaben unter die Haut gehenden Songs versinken, um sie wirklich zu begreifen, denn die Songs von Veni Domine entfalten ihrer magische Wirkung nie und nimmer beim ersten Mal. Man benötigt Herz um die sieben Übernummern wirklich entdecken zu können. Schwermütig und doch so positiv anmutende Monumente wie "King Of The Jews", das transparent und filigrane "In The Day Of The Sentinel", "Face Of The Prosecutor" oder das faszinierende "O Great City" sind zeitlose Gottgaben eines Genres, das zeitlebens fernab allen Kommerzdenken existierte und seine Anhänger vielleicht auch deshalb bis heute so an sich fesselt. Getragen von der unglaubliche Stimme von Sänger Fredrik Ohlsson (klingt wie der junge Geoff Tate) offenbart "Fall Babylon Fall" komplex und ausschweifend, aber dennoch immer unglaublich gefühlvoll, schmeichelhaft und fesselndes Songmaterial. Die Melodien sind packend und ergreifend zugleich, die Songaufbauten absolut erhaben. Die verhalten, aber dennoch unglaublich ins Detail getrimmte Instrumentalleistung der Ausnahmemusiker garniert die innovativ und intelligent strukturierten Songs, die im abschließenden 21-minütigen Epos "The Chronicles Of The Seven Seals" ihren unumstrittenen Höhepunkt finden. Spätestens hier muss man einfach in die Knie gehen! Als ob Saviour Machine, Queensryche und Shadow Gallery gemeinsam in die Kreativitätskiste greifen würden, überkommen einen traumhafte Stimmungswechsel, ergreifende Chöre, filigran balladeske Momente der Gänsehaut, warme Gitarrenriffs und unglaubliche Gesangslinien. Besser und erhabener kann man einen progressiv angehauchten Epik Metal Song nicht präsentieren. Jederzeit höchst melodisch und beschwörend offenbart sch ein Wechselbad der Gefühle. Ein Reise in musikalische Welten, in die mich in solcher Dramatik und Dichte ansonsten nur heilige Bands wie meine genannten Götter um Eric Clayton oder Fates Warning entführen. Doomig und schwermütig verziert, mit dezent orientalischem Flair angehaucht und dennoch immer Hoffnung ausstrahlend, stellt dieser Jahrhundertsong den Inbegriff großartigen Songwritings dar. Beklemmend, düster und dennoch so wunderschön ziehen Veni Domine alle Register ihrer Kunst. Dieses musikalische Monument, seinen behutsamen Aufbau und seine emotionale Explosion zu beschreiben ist schier unmöglich. Man muss die Faszination und Aura einfach erleben, sich tief in seine Schönheit fallen lassen und mit ihm auf die Reise gehen. Dann wird man die anziehende Ausstrahlung und die große Kunst der Schweden erleben und verstehen. Und dann wird man sie ebenso lieben, wie ich das tue. Wenn man Veni Domine beschreiben muss, dann fallen unweigerlich die unantastbaren Frühwerke von Bands wie Queensryche, Crimson Glory, Siam, Lethal, Wicked Maraya oder eben auch Saviour Machine. Zwischen den Zeilen mag man auch doomende Inspirationsquellen wie Candlemass (die sich kurze Zeit später mit ihrem zeitlebens unterbewerteten "Chapter VI" sehr nahe an Veni Domine herantasteten) entdecken, und sie mit in die Wagschale werfen, um allein damit die Klasse und Größe der Schweden zu beschreiben. Veni Domine sind nichts für Musikfans ohne Herz. Nichts für nimmersatte Teilzeitmetalpassanten, die alljährlichen Trends hinterher hecheln müssen. Veni Domine sind eine Band für Metal Fans, die mit ganzem Herzen bei der Sache sind. Für scheuklappenlose Musikliebhaber, die sich auf die Musik der Schweden einlassen und in ihr versinken. Und genau diese werden "Fall Babylon Fall" genau so verehren wie ich! P.S.: Das 92er Zweitwerk der Schweden "Material Sanctuary" ist ebenso ein absoluter Pflichttermin. Die Scheibe klingt zwar weniger filigran als das Debüt, ist dafür jedoch heavier und noch einen Zacken doomiger! Trackliste
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Reviews
20.06.2014: Light (Review)News
16.04.2014: Schwedische Könner mit Comeback und toller Hörprobe.10.08.2004: Lichtblick am Himmel!!!! |
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