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Cover  
Anvil - Anvil! The Story of Anvil (DVD)
Label: Universal Records
Homepage | MySpace
Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
10.0
Man hasst Anvil oder man liebt sie – dazwischen gibt es nicht viel, das auf die seit über 30 Jahren aktive, jedoch zugegebenermaßen ziemlich erfolglose Combo aus Kanada zutrifft. Doch man muss Gitarrist/Sänger Lips und Drummer Robb Reiner zugestehen, dass sie Durchhaltevermögen besitzen und trotz unzähliger Rückschläge immer noch an ihrem Baby Anvil festhalten. Für die einen mag es Ehrlichkeit sein, für andere Realitätsverweigerung, wenn man jenseits der 50 immer noch vom großen Rockstardasein träumt und seine gesamte Energie in eine notorisch welterfolgsresistente Metal-Combo steckt. Zumindest ist es aber einen überaus unterhaltsamen Dokumentarfilm wert, dachte sich wohl Sacha Gervasi, Journalist, Hollywood-Drehbuchautor, Universitätslehrer an der UCLA und so ganz nebenbei langjähriger Anvil-Fan und Anfang der 80er sogar Roadie der Band auf deren Europatourneen.

Gervasi begleitete Robb und Lips mehrere Monate mit seiner Kamera, interviewte die Bandmitglieder, Familie, Fans und andere Personen aus dem Anvil-Umfeld, dokumentierte eine desaströse Europa-Tour und war schließlich bei der Produktion von Anvils letzter CD "This Is Thirteen" mit dabei. Das Ergebnis dieser unzähligen Stunden im Metal-Underground Kanadas wurde oft mit der Fake-Doku „Spinal Tap“ verglichen, denn was man in „Anvil! The Story of Anvil“ zu sehen bekommt ist teils so unglaublich witzig, dass es schwerlich echt sein kann. Doch „Anvil! The Story of Anvil“ ist tatsächlich the real thing, da ist nichts gestellt, alles ist echt, von den unglaublichen Original Anvil Fans Cut Loose und Mad Dog über die Prügeleien auf der Europatour bis zu Lips kindlicher Begeisterung, als er auf einem Festival in Schweden seine Idole Michael Schenker, Carmine Appice und Tommy Aldridge trifft (die jedoch offensichtlich keine Ahnung haben, wer dieser irre Kanadier ist) . So tragisch Lips in seiner Anvil-Besessenheit und seiner totalen Realitätsverweigerung manchmal erscheint, wenn man seine Begeisterung für Heavy Metal sieht, muss man ihn einfach lieben. „Anvil! The Story of Anvil“ ist Metal pur, dieser Film zeigt das wahre Gesicht des Rock and Roll, nämlich zwei musikbegeisterte Feunde, die sich mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser halten müssen, damit sie nach Arbeitsschluss ihren Traum vom Metal weiterleben können. Wer sich auch nur ansatzweise für Metal begeistern kann, wird diesen Film lieben und während der knapp 90 Minuten schallend lachen, aber auch den Tränen nahe sein, wenn das echte Leben Lips und Robb wieder einmal auf den Boden der Realität zurück wirft und der Traum vom Rockstardasein in noch weitere Ferne rückt.

Es mag zwar nicht jedes Anvil-Album unbedingt das Gelbe vom Ei sein, nichtsdestotrotz gehören die Kanadier aber zu den Urvätern des Speed/Thrash, waren in den 80ern für unzählige aktuelle Größen des Genres Inspiration und Vorbild (Lars Ulrich, Scott Ian und Slash zollen Anvil am Beginn des Films ausgiebig Tribut) und haben mit "Metal on Metal", "Forged in Fire" und "Strength of Steel" absolute Klassiker produziert. (So ganz nebenbei sei erwähnt, dass sich durch den überraschenden Erfolg des Films und die damit einhergehende Promotion das Blatt für Anvil anscheinend letztlich doch noch zum Guten gewendet hat und Robb und Lips nach 30 Jahren endlich die Früchte ihrer Arbeit ernten dürfen.)

Der Professor lässt für „Anvil! The Story of Anvil“, die triumphalste aller Musikdokus, zehnmal den Hammer donnernd auf den Amboss niedersausen und empfiehlt der geneigten Leserschaft, sich alsbald die DVD bzw. BluRay aus UK zu besorgen, die neben dem Film in der englischen Originalfassung (immerhin mit Untertiteln) noch haufenweise Extras enthält. Und wer nach dem Film dann nicht auch noch sofort auf www.anvilmetal.com surft, um sich dort das im Film dokumentierte 13. Album "This Is Thirteen" für umgerechnet laue 14 Euro zu ordern (das die Band übrigens vollkommen ohne Unterstützung eines Labels im Alleingang vertreibt), hat eh nichts kapiert…



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