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7.5
Seitdem sich Destruction Anfang des Jahrtausends mit Schmier am Gesang zurück meldeten, bekommt der zahlungskräftige Fan jedes Jahr wieder einen neuen Output der fleißigen süddeutschen Knüppellegende kredenzt, und sei es nur wie letztes Jahr ein Album mit Neuaufnahmen der eigenen "Klassiker", eine inzwischen anscheinend im Thrash Metal unerlässliche Pflichtübung für Kapellen aus der dunklen Vorzeit der Knüppelmucke, wie es beispielsweise Anthrax, Testament oder auch Suicidal Tendencies schon vorgemacht haben. Eine solch hohe Release-Dichte freut sowohl den Fan als auch die Musiker, die nun jenseits der 40 auch auf die Pensionskasse schielen müssen, dabei aber in Anbetracht drohender Überarbeitung nicht mit jeder CD das Rad neu erfinden wollen.
Und genau hier liegt der Hund begraben: Denn Destruction – zumindest in den Phasen mit Schmier an den Vocals – haben sich seit glorreichen "Release from Agony"-Zeiten musikalisch kaum verändert. Zwar ist man technisch nun um einiges gereifter als anno 1987, die grundsätzliche Marschrichtung ist aber seit jeher die gleiche: Kompromissloser, technisch anspruchsvoller Thrash, der nie in unkontrolliertes Geholze ausufert, dazu Schmiers aggressiver "Gesang", der hier übrigens im Gegensatz zu des Meisters zweiter Band Headhunter wie der sprichwörtliche Deckel auf den Topf passt und nicht unerheblich zum Wiedererkennungswert Destructions beiträgt. Auf der Haben-Seite gesellen sich dazu noch brutales, präzises Power-Drumming von Knüppelprofi Marc Reign und vor allem Gitarrist Mikes originelle Riffs und Soli, die sich vor der internationalen Konkurrenz sicher nicht verstecken müssen. Leider hält sich die Hit-Dichte auf DEVOLUTION in Grenzen und nur wenige Songs bleiben wirklich im Gedächtnis hängen, wobei andererseits kein einziger Song wirklich negativ auffällt. Die musikalische Höhepunkte des neuen Albums sind der schnelle Opener "Devolution", das düstere, im Refrain schleppende "Seven Deadly Sins" und schließlich "Urge", für das man Exodus' Gary Holt und Jeff Waters von Annihilator für die Soli gewinnen konnte. Jemand wie der Professor, der die Karriere von Destruction eigentlich seit ihrem 1990er Longplayer "Cracked Brain" nicht mehr wirklich verfolgt hat, wird darum mit dem neuen Songmaterial keine Schwierigkeiten haben, denn was schon vor 20 Jahren gut tat, erfreut den Headbanger auch heute noch, zumal die Produktion auf DEVOLUTION auch erstklassig und trotzdem rau ausgefallen ist. Wer jedoch nach musikalisch neuen Wegen sucht, wird von Schmier und Co. sicher nicht ausreichend bedient werden. Hier ist alles old school, das beginnt bei der Musik und setzt sich in der Verpackung fort. Der Mad Butcher ist auf dieser 80er-Metal-Oldie-Disco wieder mit dabei, genau so wie Patronengurte und schwarzes Lederoutfit. Das Alte Schule-Konzept setzt sich natürlich auch in den Texten fort, die sich in gewohnt schlechtem Englisch (Kann mal jemand Schmier sagen, dass es nicht "Däävoluschn", sondern eher "Diiivoluschn" zu heißen hat?) darüber auslassen, dass die Reichen die Armen ausbeuten und Amerika sowieso die Wurzel allen Übels ist. Nichts weltbewegend Neues also, das man nicht auch von 18-jährigen Schülercombos so gehört hat. Trotz allem ist es gut, dass Destruction ihren Weg unbeirrt seit 25 Jahren gehen und der Erfolg dem Trio auch weiterhin Recht gibt. Der Professor verleiht darum "D.E.V.O.L.U.T.I.O.N" 8.5 von maximal 10 erlaubten 20mm-Vollmantelgeschoßen zum Auffüllen der Patronengurte, stellt aber 1 Langenscheidt-Englischwörterbuch inklusive Ausspracheübungs-CD abzugsweise in Rechnung. Trackliste
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