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8.0
Die Mötley-Maschine läuft wieder auf vollen Touren. Die Kassen klingeln. Das neue Album "Saints Of Los Angeles" verkaufte in Woche 1 nach dem Release in den USA satte 99.000 Einheiten und hievte sich damit auf Nummer 4 der US-Billboard-Charts. Die einzig wahren „Bad Boys Of Rock´N´Roll“ lachen aus fast allen Fernsehkanälen von Los Angeles bis New York und von Seattle bis Miami – ob der legendäre Larry King, ob David Letterman, ob Jay Leno oder ob im Frühstücksfernsehen (!!!) beim amerikanischen TV-Obermacker Regis Philbin – alle wollen sich mit dem Phänomen Mötley Crüe schmücken und damit die Ratings in die Höhe treiben. Mötley Crüe, die Skandalnudeln des Rockzirkus schlechthin, sind in den USA inzwischen zu zeitlosen Mainstream-Stars geworden, die wenn sie nicht gerade die 25.000er Arenen der US of f..king A in Grund und Boden spielen beinahe täglich in den Klatschspalten der Gossip-Magazine für Headlines sorgen. Zudem hat der gute Tommy seine Pam wieder und auch für Nikki Sixx spielen die Harfen im Moment wieder im Stakkato – hat er doch vor kurzem die hippe, ebenfalls fernsehbekannte Tattoo-Künstlerin Kat Von D zur Lebensabschnittspartnerin erkoren.
Zum Album. "Saints Of Los Angeles" ist seit der – sagen wir mal „halbgaren“ - 97er "Generation Swine"-Scheibe das erste Studioalbum in der Ur-Besetzung. Mötley Crüe als Band war immer mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Wenn der gute Mick seine Riffs zu den ungestümen, aber punktgenauen Beats von Tommy Lee und der simplen, aber effektiven Tieftonkunst des genialen Songschreibers Nikki Sixx rauswürgt und dazu der immer blonde Ober-Stecher vom Sunset Strip namens Vince Neil seine räudigen Vocals zwar nicht immer 100prozentig stimmsicher aber dafür in guter alter Hollywood-Manier äußerst nasal über die Songs legt, demonstrieren die Tinseltown-Ikonen, dass sie ganz einfach – auch wenn man sich inzwischen kollektiv dem 50sten Wiegenfest nähert – immer noch dieses gewisse Etwas haben, das wirkliche Stars ausmacht. Zugegeben – der erste Durchlauf hat mich als Diehard-Fan dieser „motley looking crew“ nicht gerade vom Hocker gehauen. Doch mit jeder weiteren Rotation wächst die Platte mehr und mehr bis ich jetzt überzeugt und stolz verkünden kann – THE CRÜE is back – aber wie… Nach dem Intro "L.A.M.F.", das in gewisser Weise schon dem "In The Beginning"-Intro von "Shout At The Devil" ähnelt und uns schließlich auch akustisch in Los Angeles willkommen heißt, rocken die Sultane des Sleaze mit dem Uptempo-Kracher "Face Down In The Dirt" amtlich auch studiotechnisch ins neue Jahrtausend. Modern, zeitgemäß, fettest produziert spazieren die Jungs die „Memory Lane“ hinunter zum „Whisky A Go Go“, einem der immer noch angesagtesten Rockclubs in West Hollywood, dem sie mit dem Song "Down At The Whisky" sozusagen Tribut zollen. Weiter geht´s mit dem Überhit des Albums – dem Titelsong - "Saints Of Los Angeles". Diese 3 Minuten 40 haben alles was das Rockherz begehrt. Einen knackigen Megariff, einen coolen Stadion-Chorus, geile Vocals und Lyrics – perfekt. Der Song rockt das „X“ aus „Sixx“. Im Anschluss fährt man mit dem treibenden "Mutherfucker Of The Year" gleich eine dermaßen geile Groove-Walze nach, dass kein Auge trocken bleibt. Beim ersten Anhören ist der Song zwar mega-enttäuschend, aber wie gesagt, nach einigen Durchläufen wächst der Song zu einem wahren Monster. Weitere Highlights sind "The Animal In Me", der geniale Rausschmeißer "Goin´ Out Swingin´" und das locker flockige "Chicks = Trouble", dessen Text sogar jedem Frischverliebten eine Art Warnung darstellen soll. Tja, auch im Hause Mötley Crüe ist nicht alles Gold was glänzt. Leider mischt sich schon der eine oder andere Durchschnitts-Track ins Songvolk ("What´s It Gonna Take", "Welcome To The Machine", "Just Another Psycho") bzw. muss ich objektiverweise auch zwei Totalausfälle vermelden. "This Ain´t A Love Song" und "White Trash Circus" hätte man getrost auch weglassen können. Fazit: Liebe auf den ersten Blick war "Saints Of Los Angeles" für mich nicht, weil außer dem angesprochenen Titelsong kein Track wirklich sofort ins Ohr geht. Nach besserem Kennenlernen finde ich die Platte inzwischen wirklich sehr gut. Kein Top-Album, dazu offenbart das Werk dann doch zu viele zwischenzeitliche Schwächen, jedoch haben Sixx und Co. wieder mehr als ein halbes Dutzend Songs für die Ewigkeit komponiert, die sich nahtlos und homogen in jeden Greatest Hits-Set der Rabauken einfügen wird. Vielleicht ist "Saints Of Los Angeles" genau das, was das zarte Sleaze-Pflänzchen, das sich in Schweden momentan schüchtern erhebt, braucht, um diese – die definitiv coolste Form der Rockmusik wiederum zum weltweiten Triumphzug zu führen. Mötley Crüe haben das schon mal geschafft. Warum als nicht noch mal??? Trackliste
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Reviews
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