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Abstrakt Algebra - Abstrakt Algebra (CD)
Label: Megarock Records
VÖ:
1995
Homepage
Art: Classic
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Nach dem einst so traurigen (und vorzeitig ersten...) Ableben von Candlemass überraschte Leif Edling, seines Zeichens Mastermind Doom Götter, im Jahre 1989 mit diesem ebenso unkonventionell betitelt wie auch gestaltetem Release. Was optisch zu hundert Prozent nach einer arbeitsaufwendigen Vollstressprogscheibe aussieht und auch in Sachen Bandnamen nichts anderes vermuten lässt, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen allerdings als alles andere als geistig abnorme Mathematik, sondern vielmehr als abwechslungsreiches Heavy Metal Album, das (allerdings durch die Bank gewöhnungsbedürftig und nicht immer leicht verdaulich) problemlos die Brücke von Leifs Hauptband über Prog, hin zum astreinen Power Metal schlägt und eine wahre Entdeckungsreise in Sachen harter Musik offenbart.
Umgarnt von alten Bekannten wie Mike Weads (Memento Mori, Treat) und Wunderstimme Mats Leven (Swedish Erotica, Therion, At Vance, Malmsteen) kreiert Herr Edling acht abwechslungsreiche Riffkeulen voller wuchtiger Grooves, allerorts spürbarer Candlemass Riffs und Atmosphäre und dennoch unvergleichlicher Eigenständigkeit. Allein die flächendeckend wummernden Gitarrenwände des formidablen Openers "Stigmata", die einem Erdbeben gleichende Druckwelle die dieser Song mit seinen beklemmenden Vokals, genialen Tempowechseln und superben Gesangslinien ausstrahlt ist überdimensional und einzigartig. Immer leicht doomig, ohne jedoch eindeutig kategorisierbar zu scheinen erdrücken Titel wie das sperrige "Shadowplay" (hätte auf einer Beyond Twilight Scheibe eine perfekte Figur abgegeben), das unkonventionell erhabene "Nameless" oder der phänomenal zäh wälzende Titeltrack, mit seiner mächtigen Härte, vom ersten bis zum letzten Ton.
Einzigartig und unvergleichbar überwältigt und verblüfft die Soundwand von Abstrakt Algebra noch Jahre danach mit ihrer unkommerziellen Klasse. Mats Leven zeigt sich in absoluter Bestform, verdeutlicht, dass er der einzig wahre Konkurrent eines Jorn Lane war und ist, Leif protzt geradezu mit seinem klasse Songwriting und der Rest der Truppe fügt sich perfekt in die teils äußerst anspruchsvollen Klanggebilde ein. Den Höhepunkt erfährt die Scheibe definitiv beim beängstigend dunklen "April Clouds". Viele derart erdrückende Doom Nummern habe ich in meinem Leben noch nicht genießen dürfen. Dieser herrlich morbide Abgesang zieht vom ersten Ton an wie ein untot einherkriechender Leib in den Untergrund und entfaltet einen düster deprimierenden Tiefgang, bei dem sich sogar ein Peter Steele, an seinen frustigsten Tagen noch tiefer in ein Loch schaufeln würde. Gegen diesen Song klingen die meisten Corpsepaintdüstertruppen wie die Wildecker Herzbuben: Schlimmer geht’s nicht, schauerlich schön! Den versöhnlichen Abschluss findet der mittlerweile wohl schwer geschaffte Hörer dann allerdings mit dem locker knallenden "Who What Where When", einer geilen Power Nummer, die als Verneigung vor den Prog Göttern Rush ein mehr als geniales Album trocken in die Garage fährt.
Abstrakt Algebra waren, sind und bleiben ein absoluter Geheimtipp für Metal Fans jeder Gattung und es ist wirklich sehr schade, dass aus diesem hochpotenten Projekt nur diese eine Scheibe hervorgegangen ist.
Auf jeden Fall ist dieser Silberling unbedingt anzuchecken!
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