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10.0
Was haben mich Therion einst mit dem phänomenalen "Theli" und dem kongenialen Nachfolger "Vovin" doch beeindruckt. Alben, die Vorbild für so viele populäre Bands stehen und deren geniale Symbiose aus hartem Metal, opernhaften Vokals und klassischen Arrangements bis heute eigentlich nie mehr getoppt werden konnten. Die Nachfolgelaben und vor allem das jüngste Werk "Secret Of The Runes" waren sicher auch über jeden Zweifel erhaben, konnten aber die Klasse und Magie der beiden genannten Meilensteine nie mehr erreichen. Just an dem Moment, wo man die Band also eigentlich fast abschreiben wollte kommt nun dieser fulminante Doppeldecker in die Läden geflattert und lässt mich mal gehörig schlucken. Nicht nur, dass uns Mastermind Christopher Johnsson und Gefolge gehörig Arbeit in die CD Regale gedrückt haben, nein sie spenden mit diesem Epos das absolut beste Therion Werk seit knapp zehn Jahren und wissen vom ersten bis zum letzten Ton zu überzeugen, ja gar zu begeistern.
Was die enorm edle Verpackung dieses Doppel- Digipaks verspricht, wird vom musikalischen Inhalt sogar noch getoppt. "Lemuria/Sirius B" dauert insgesamt 1 1/2 Stunden, wurde wieder mal von hunderten Musikern eingespielt und ist in zwei Teile gesplittet, die anscheinend auch mal in separater Form zu erwerben sein sollen, was aber in Anbetracht der tollen Aufmachung und musikalischen Klasse der beiden Rundlinge total sinnlos und unnötig ist. Natürlich hat sich nicht großartig viel verändert: Therion stehen weiterhin für klassische Arrangements, traumhafte Melodien und herrliche Atmosphäre, im Gegensatz zu den letzten Werken gibt’s aber wieder überaus saftige Gitarrenarbeit und genügend aggressive Vokals, die mit der starken clean Performance von Mats Leven den notwendigen Gegenpart zu all den Opernvox darstellen und die Sache enorm aufwerten. Ich will hier sicher nicht auf einzelne Songs eingehen, allein die Eröffnungsnummern beider CDs sprechen im Zweifelsfall eine überdeutliche Kaufempfehlung aus, zeigen Therion von ihrer vielschichtigsten Seite und werden jeden überzeugen. "Lemuria/Sirius B" ist üppig orchestral arrangiert und bietet wieder mal mächtigen Bombast, so weit die Gehörgänge reichen, klingt nie gezwungen oder überladen, besticht hingegen durch die immer perfekt eingestreuten orientalisch oder folkloristischen Elemente, die mit den Streicher und Chor Arrangements in eine Traumwelt verführen, wie sie in dieser Form einfach nur von Therion geschaffen wird. Untermalt von herrlichen Akustik und Flötenparts, zerbrechlichen Stimmen und gebrochen durch sehr heavy und bösartige Metal Shouts, gibt’s der Befriedigung halber neben all den verträumten und wunderschön zerbrechlichen Melodien, zudem massive Grooves und teils fast Iced Earth mäßige Gitarrenwände auf die Glocken (man höre nur "Blood of Kingu", das wohl mehr rockt, als Schaffer und Co. auf ihrem letzten Weichspüler), die diesem majestätisch erhabenen Meisterwerk die Krone aufsetzen. Therion klingen bombastischer, ausgereifter und vielschichtiger denn je, haben dennoch die härtesten Stücke seit "Theli" am Start und bieten ein schlicht perfektes Album, dessen Kompositionen zwar gleich ins Ohr gehen, dessen Unmengen an musikalisch hochwertigen Details aber wohl erst nach mehrmaligen Begegnungen offenbart werden. Klar, "Theli" und "Vovin" bleiben weiterhin unantastbar und historisch überwichtig, dieser opulent und mächtige Doppeldecker ohne jegliche Schwachstelle ist aber wohl das bislang perfekteste und ausgereifteste Therion Werk, vereint alle starken Elemente dieser Bandhistorie und wird absolut jeden entzücken! Mehr von Therion
Reviews
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