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Primal Fear, Kissin' Dynamite, Elvenking
28.09.2010, Komma, Wörgl 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Der Konzertherbst in Tirol und Umgebung verspricht höchst befriedigend zu werden. Bereits in der ersten Woche der Spielzeit stehen das Heidenfest und der hier gepriesene Event am Programm, und wie so oft liegt es also an der Darkscene Lieblingslocation, dem Wörgler Komma, die Herbstsaison 2010 zu eröffnen. So pilgert das DS-Mobil also an einem herbstlichen Dienstag ins Tiroler Unterland, um sich die deutsche Stahlschmiede Primal Fear und deren beiden durchaus interessante Supportbands reinzupfeifen.

Abgesehen vom unchristlich frühen Startbeginn der Show, fällt neben dem neuen "Rauchergehege" im Cafe, bereits zu dieser frühen Stunde der eher spärliche Besuch auf. Für einen Metalfan mit Geschmack völlig unverständlich, zählen Primal Fear nun doch schon seit Jahren zu einer der kompaktesten und vor allem live verlässlichsten Bands. Aber was soll’s, weder die anwesenden Banger, noch die Bands sollten sich durch die schmalspurige Kulisse den Spass am Abend verderben lassen, und das ist auch gut so. So gebe ich an dieser Stelle nun weiter an Kollege DD, um mich erst beim Headliner wieder zu Wort zu melden…



Wenn eine der erfolgreichsten und beständigsten deutschen Heavy Metal Bands der letzten Jahre zum wiederholten Mal dem heiligen Land eine Kurzvisite beschert, war es also klar das Darkscene eine handvoll Botschafter des Metal aussendet um an einem Dienstag Abend in das meist gut besuchte Komma nach Wörgl zu pilgern. Mit im Paket von Primal Fear sollten diesmal die italienischen Folk-Power Metaller Elvenking, sowie die schwäbische Nachwuchshoffnung Kissin' Dynamite für gute Stimmung sorgen und dem Publikum so richtig einheizen.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als Mann denkt, aber alles der Reihe nach:
Beginn 19:30 heißt in der Regel so etwas wie Ankunft, ein, zwei gepflegte Biere kippen um dann gemütlich den Klängen des Openers zu lauschen. Im heutigen Fall läuft es aber leider nicht so, da bereits um Punkt 19:30, zeitgleich als wir den fast leeren Club betraten, die ersten Fidelgeigenklänge von oben herab schallten und die Elfenkönige mit "Dawnmelting" vom aktuellen Album "Red Silent Tides" (zum Review) ihre Show eröffneten.

Elvenking:

Als wir dann den Saal zum ersten Mal betraten bot uns der von gerade einmal 34 (wir vier inklusive wohlgemerkt) gezählten Besuchern geleerte Club, eine erbärmliche Kulisse. Elvenking ließen sich ungeachtet des trostlosen Anblicks aber nicht irritieren, boten eine durchwegs akzeptable Vorstellung, spielten ihre Mischung aus Folk und melodischem Power Metal mit voller Hingabe, bescherten dem Wörgler Publikum mit "The Divided Heart" und "Cabal" zwei melodische Power Metal Hits die sich sehen lassen konnten und verabschiedeten sich nach einer knapp 30-minütigen Vorstellung und drei weiteren Songs übermäßig freundlich bei der (zum Ende das Gigs auf ca. 50 Leute gewachsenen) nicht gerade tobenden Zuhörerschaft.

Der Funke auf die nicht zur Genüge anwesenden Betrachter sprang an diesem Abend so gar nicht über. Das mussten die Italiener trotz solider Leistung wohl oder übel akzeptieren und Platz machen, für die - bereits von vielen ersehnten - Retter und Erbgutträger des deutschen Heavy Metal.

Setlist Elvenking (7:30 – 20:00):

1. Dawnmelting
2. The Scythe
3. The Divided Heart
4. Your Heroes Are Dead
5. The Cabal
6. The Winter Wake

Kissin' Dynamite:

Exakt um 20:15 betraten die schwäbischen Jungspunde von Kissin' Dynamite die Bühne und konnten von Anfang an deutlich mehr Zuspruch als die Italiener einstreichen. Auch wenn die Bude immer noch nicht brodelte, und das Komma zu diesem Zeitpunkt nach wie vor mehr als spärlich besucht war, fanden knapp 100 gezählte Nasen ihren Platz vor der Bühne.

Mit "Run For Your Life" vom aktuellen Album "Addicted To Metal" (zum Review) starteten die Jungs wie vom Blitz getroffen in ihre Show und spielten bei bester Laune einen energiegeladenen, gewohnt primitiven und ausgelutschten Mix aus Sleaze Rock – Glam und Heavy Metal der nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Zu steril, künstlich, bis ins letzte Detail geplant und eingespielt wirkte die Show der Schwaben.

Das wie immer megapeinliche Outfit der Jungs gab dem Ganzen einen leichten Touch von Karneval der Rockstars. Egal ob Nikki Sixx look-alike Jim „Ich bin ein Poser“ Müller, Axel Rose Clone Hannes Braun oder Bruder Andes' cooles Rockstargepose - braun gebrannt nacktes Hühnerbrüstchen inklusive - alle gängigen Klischees wurden zu 100% erfüllt, wenn auch etwas blamabel und peinlich vorgetragen.
Egal, dem größtenteils aus ländlichen Gefilden stammenden Publikum gefiel der armselige Metal Cocktail von Kissin' Dynamite gar nicht einmal so schlecht, und so wurden die etwas abgedroschenen Refrains, zu "I Hate Hip Hop", "Hysteria", "Addicted To Metal" oder "My Religion" schon nach wenigen Takten von einigen - extra wegen Kissin' Dynamite angereisten - Fans euphorisch mitgesungen und manchmal kam sogar so etwas wie Stimmung auf.
Erwähnenswert wäre noch das patriotische Schwenken der vermutlich schwäbischen Landesflagge bei der Bandhymne "Steel Of Swabia" und das etwas peinliche „Hip Hop Hater“-Shirt von Frontröhre Hannes. Für den Einzug in das Finale der Miniplaybackshow reichte das Ganze allemal, mich aber konnten die Metalkids wie bereits auf CD live nicht unbedingt begeistern, und so wurde nach einer 45-minütigen mehr oder weniger lächerlichen Darbietung endlich die Bühne für die wahren deutschen Botschafter des Heavy Metal geräumt.

Setlist Kissin’ Dynamite (20:15 – 21:00):

1. Run For Your Life
2. Metal Nation
3. In The Name Of The Iron Fist
4. I Hate Hip Hop
5. Hysteria
6. Steel Of Swabia
7. Addicted To Metal
8. My Religion
9. Supersonic Killer


(Elvenking und Kissin' Dynamite reviewed by (DD))

...für die Worte zum Headliner ergeht das Wort retour zu Tom…

Primal Fear:

Mat Sinner und seine Mannen sind ohne Frage wahrhaftige "deutsche Botschafter des Heavy Metal" und obendrein eine absolute Live Bank! Weder der an diesem Abend geringe und für eine solch tolle Band absolut enttäuschende Zuschauerzuspruch, noch die zu Beginn eher verhaltenen Publikumsreaktionen bringen die deutsche Heavy Metal Dampflock aus der Bahn, wenn sie einmal Fahrt aufgenommen hat. Dass Primal Fear mit Ralf Scheepers einen der besten Heavy Metal Sänger dieses Globus in den Reihen haben und mit Sicherheit einer der sympathischsten Bands unsres Nachbarlandes sind, wird an diesem Abend einmal mehr ebenso deutlich, wie ihre Klasse.
Es ist einfach ein Genuss den bratenden Riffs und donnernden Rhythmen der Band um Metal Urgestein und Sympathikus Mat Sinner zuzuhören. Vom ersten Ton der 90-minütigen Show an wird deutlich, dass ein absoluter Klassenunterschied zu den beiden bemühten Vorbands herrscht. Hier liegen von der Bühnenpräsenz bis zu jedem einzelnen fetten Riff einfach Welten dazwischen. Primal Fear sind Vollprofis durch und durch. Und genau deshalb zocken sie auch vor den "nur" 150 Nasen im Komma ein spielfreudiges und randvolles Showprogramm und lassen sich zu keiner Sekunde anmerken, dass sie eigentlich mindestens dreimal so viele Fans vor der Bühne verdient hätten. Scheißegal! Dem Bangervolk macht’s auch so einen Heidenspaß seine Muskulatur zu G’nackwatschn wie "Chainbreaker", "Rollercoaster" oder der brachialen "16.6: (Before The Devil Knows You're Dead)" (Review) Videoauskoppelung "Six Times Dead" durchzubeuteln, oder Hymnen wie "Nuclear Fire" und "Final Embrace" mitzusingen.
Ralf Scheepers vulgo „Mr. Oberarm from hell“ hat die Menge fest im Griff und spätestens wenn er zu einer grandios kitschfreien Metal Ballade wie dem Übersong "Seven Seals" vom gleichnamigen Albummeisterwerk (zum Review) ansetzt (die jüngere, nicht minder starke Halbballade "Fighting The Darkness" zeigt sich übrigens auch als superbe Livenummer), zieht es auch dem letzten Skeptiker eine Zentimeter hohe Gänsehaut über den Rücken.
Und wer zu diesem Zeitpunkt immer noch an der eingangs erwähnten Botschafterrolle dieser immer wieder überzeugenden Band zweifelt, der wird spätestens dann Lügen gestraft, wenn Primal Fear nach Ende ihres 80-minütigen Sets - auch vor einer mageren Kulisse wie der heutigen -zurück auf die Bühne kommen um ein grandioses "Angel In Black" und ein schmackhaftes "Running In The Dust" als Zugabe zu spendieren, um nach ziemlich genau eineinhalb Stunden einen würdigen Schlusspunkt unter eine großartige Show zu setzen.

Primal Fear live das ist echter, ehrlicher, schnörkelloser und bodenständiger Heavy Metal. Sinner, Scheepers und Co sind nach wie vor eine der besten und beständigsten Live Bands unserer Zeit. Das beweisen sie mir und dem Rest der Gemeinde immer wieder auf’s Neue und für diese ehrliche Arbeit, für die sympathische Ausstrahlung und natürlich für ihre mittlerweile unzähligen grandiosen Songs muss man ihnen einfach immer treu bleiben!

So klingt Heavy Metal fernab aller Trends - Metal Is Forever!

Setlist Primal Fear (21:30 - 23:00):

1. Intro
2. Sign of Fear
3. Chainbreaker
4. Killbound
5. Rollercoaster
6. Seven Seals
7. Nuclear Fire
8. Six Time Dead
9. Drum solo
10. Blood on Your Hands
11. Fighting the Darkness
12. Riding the Eagle
13. Final Embrace
14. Metal is Forever
---
15. Angel in Black
16. Running in the Dust



Fotocredits: Darkscene c/o Dietmar Grafeneder
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