DarkScene: Hallo nach New York City, ins Hauptquartier von Tower, wie geht es euch denn so ein paar Wochen vorm Release von "Let There Be Dark", dem Nachfolger von "Shock To The System" mit dem ihr den Heavy Metal Underground vor vier Jahren ordentlich geschüttelt habt - im positiven Sinne.
Tower: Momentan genießen wir es, unterwegs zu sein und Orte zu sehen, an denen wir noch nie waren! Dies sind die letzten Shows vor der Veröffentlichung des neuen Albums. Es ist also das Ende einer Ära und der Beginn einer neuen.
DarkScene: Ich durfte euch bereits vor vier Jahren einige Fragen zur damaligen VÖ stellen, umso mehr freue ich mich, dass ich es diesmal auch darf, nur für ein anderes Webzine. Was hat sich denn bei euch alles verändert in den letzten Jahren?
Tower: Die beste Veränderung ist die Rückkehr von Philippe Arman am Bass und die Hinzunahme von Keith Mikus am Schlagzeug! Abgesehen davon sind wir einfach älter, weiser und härter als je zuvor.
DarkScene: Warum hat es denn ganze vier Jahre gedauert, bis wir neue Songs von Tower hören dürfen - die Sehnsucht war schon groß.
Tower: Wir mussten fast ein Jahr warten, bis wir mit "Shock to the System" auf Tour gehen konnten, weil das die letzten Tage des Covid-Lockdowns waren. Erst nach der Europatournee Ende 2023 haben wir uns aufs Schreiben konzentriert. "Under the Chapel" und "Holy Water" wurden früher geschrieben als die anderen, aber dieses Mal haben wir mehr Mühe darauf verwendet, neue Musik zu kreieren, anstatt sie einfach spontan entstehen zu lassen.
DarkScene: Gab es denn Veränderungen im Band Line-up? Wie spielt es sich denn mit den neuen Mitgliedern? Wie schnell ließen sich die Jungs integrieren?
Tower: Keith ist das neue Mitglied und für ihn war es, als würde man einem Fisch das Schwimmen beibringen, völlig mühelos und ohne Probleme. Die Kombination aus Keith und Philippe in der Rhythmusgruppe ergibt die beste und bereits langlebigste Besetzung, die die Band je hatte.
DarkScene: Ihr habt für euer drittes Album mit Arthur Rizk zusammengearbeitet - wie war die Arbeit mit ihm?
Tower: Die Zusammenarbeit mit Arthur war für uns ein riesiger Fortschritt. Das Aufnehmen des Albums war einfach und dauerte eigentlich weniger lange als bei "Shock To The System". Natürlich hatten wir bei einigen Dingen ein Mitspracherecht, aber der Sound der Platte ist hauptsächlich Arthurs Zauberei, während wir weg waren. Wir könnten mit den Ergebnissen nicht zufriedener sein.
DarkScene: Was steckt denn hinter eurem geheimnisvollen Cover Artwork und aus wessen Feder stammt es?
Tower: Das Cover ist eine Anspielung auf den Alten Orient und die biblische Mythologie. Die abgebildete Schlange ist die Sandschuppenotter Echis Coloratus, die mit dem fruchtbaren Halbmond in Verbindung gebracht wird. Die Kalligraphie wurde speziell von Zak erstellt und wir baten um ein in Leder gebundenes Motiv, das an ein altmodisches Buch erinnert. Jared Flaming hat die Illustration gemacht und wir waren von seinem Endergebnis überwältigt.
DarkScene: Musikalisch seid ihr dieses Mal anders ausgerichtet - was erwartet denn eure Fans auf und mit "Let There Be Night"?
Tower: Zunächst werdet ihr feststellen, dass unsere Musik härter und schneller ist als unsere bisherige, aber auch die soften Parts sind noch sanfter. Dieses Album ist vielschichtiger und komplexer und man muss es sich öfter anhören als "Shock To The System", um es vollständig zu erfassen.
DarkScene: Könnte man euch denn ein bisschen mit Sanhedrin vergleichen vom Stil her?
Tower: Ich bin sicher, dass das zutrifft!
DarkScene: Stimmen die Infos, dass der Titelsong von einem Schlaflied inspiriert wurde?
Tower: "Under the Chapel" wurde teilweise von einem jiddischen Schlaflied inspiriert, das Sarabeths Großmutter ihr immer vorgesungen hatte. Seine eindringliche Melodie war eine Inspiration für die Verse des Liedes.
DarkScene: In "Holy Water" habt ihr zu Beginn Kirchenglocken und Spoken Words eines Geistlichen eingebaut - wer kam denn auf die Idee und woher kam die Inspiration zum Song?
Tower: In diesem Song geht es um einen Nervenzusammenbruch und die Erfahrung des lebendigen Todes, worüber ich im Kontext katholischer Bilder geschrieben habe, obwohl der religiöse Aspekt selbst nicht so wichtig ist. Die gesprochene Einleitung stammt aus einer Nachinszenierung einer mittelalterlichen lateinischen Messe und die Glocke wurde von Arthur hinzugefügt.
DarkScene: Gleich nach "Holy Water" kommt mit "And I Cry" eine bombastische Heavy Metal Ballade, die hintenraus intensiver und schneller wird - eine unbedingte Nummer für eure Live-Shows, oder?
Tower: Ich kann mir vorstellen, dass dieses Lied Aufmerksamkeit erregt, ja.
DarkScene: Welches sind denn für euch persönlich die wichtigsten Botschaften auf "Let There Be Dark"?
Tower: Eine Botschaft zu haben bedeutet zu predigen und das tun wir nicht. Wir haben lediglich Kunst geschaffen, die vom Zuhörer interpretiert werden kann und aus der er alle gewünschten Botschaften herauslesen kann.
DarkScene: Wie sehen eure Live-Pläne für 2025 aus? Wird man euch in Europa und besonders in Österreich/Deutschland live hören können?
Tower: Für Ende des Jahres haben wir zwar etwas für Wien gebucht, ansonsten ist aber noch nichts bestätigt.
DarkScene: Am Ende ist die Gelegenheit für meine Interviewpartner ihren Fans unseren Lesern etwas mitzuteilen - Feuer frei!
Tower: Wir hoffen, euch gefällt die neue Platte und wir sehen uns bald!!
Interview: Tobias Stahl
Photocredit: Eva Tusquets