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Ars Moriendi - Ein Plauscherl mit Sänger Michael Wegleitner
Ars Moriendi - Ein Plauscherl mit Sänger Michael Wegleitner  
Ich habe in den letzten 6 Jahren (so wie sehr viele andere auch in dem Alter 20-26) eine sehr große Wandlung meiner persönlichen Einstellung, Prioritäten und anderer Wesenzüge durchgemacht und bin dabei natürlich ab und an wieder in alte Denkweisen zurückgefallen. Diese „Rückfälle“ waren dann immer mit ausschlaggebenden Ereignissen gekoppelt.
Werner
Werner
(52 Interviews)
DarkScene: Zunächst mal ein freundlich geröcheltes Hell-O in die grüne St. Eiermark und gleich mal herzliche Gratulation für euer starkes Einstandsalbum, auf das ich noch zurückkommen werde. Nach dem es auch ein beiderseitiges "Debüt" in Punkto Interview zwischen Darkscene und Ars Moriendi sich wie folgt ergab, bitte ich Dich, Michael, im Groben die Entstehungsgeschichte eurer Band zu schildern, mitsamt Anriss eurer Demoveröffentlichungen und dem personellen Werdegang bis zur heutigen Besetzung.

Michael Wegleitner: Eine beinahe 9 jährige Bandgeschichte Zusammenzufassen ist nicht einfach. Ich will es auch kurz halten: 1998 Bandgründung von Heiko und Chri im August, ich kam „erst“ im September dazu. 2000 erste selbstbetitelte Veröffentlichung, mittlerweile sind wir der Meinung das wir uns diese ersparen hätten können, aber na ja. 2001 Re-Release der Demo mit einem Bonustrack, welcher Song auch der erste war der dann in unsere jetzige Richtung tendierte. Tweitausendvier: "Dissimulated" erscheint endlich, wir haben dieses Demo drei mal begonnen aufzunehmen. bevor wir es herausbrachten. Irgendwas passte irgendwie nie ... hahaha. 2005 "Your Soul on our Screen", damals waren eigentlich schon fast alle Lieder für "Journey to your Agony" fertig, nur fehlte das Geld. Daher die Entscheidung, noch mal eine EP rauszubringen um auf Labelsuche zu gehen, was sich dann auch gelohnt hat. 2006 "Journey to your Agony", unser Debutalbum auf Noishead Records, der bisherige Höhepunkt!

Leider hatten wir immer wieder Besetzungswechsel und auch die damit verbundenen Probleme. Rückschläge dieser Art sind immer sehr zeitaufwändig, vor allem wenn man private umstände hinzunimmt, wie Matura, Arbeit, Bundesheer, Zivildienst oder Ähnliches. Der Zeitaufwand, einen neuen Mann in die Band zu integrieren ist eben sehr groß. Auch deshalb hat es fast 4 Jahre gedauert bis "Dissimulated" rauskam.

DarkScene: Wie kam es zum Vertragsabschluß mit dem Wiener Noise Head Label? Wusstet ihr in etwa, wie dort gearbeitet wird? Hattet ihr die Qual der Wahl zwischen mehreren Labels oder war die Entscheidung für NH eher spontaner Natur?

Michael Wegleitner: Der Deal kam sehr überraschend, ich hatte mit Gernot (Perishing Mankind, welche ebenfalls auf NoiseHead sind) gerade eine Konzertveranstalter Plattform für unsere Bands aufgezogen. Wir spielten dann sehr häufig miteinander. Mario (NoiseHead Chef) war dann auch ab und an auf einem unserer gemeinsamen Konzerte, irgendwann mal hat ihm Tom eine CD gegeben, und 2 Wochen später traf man sich zum Kennenlernen in Wien. Niemand rechnete damit, dass es beim ersten Treffen schon so konkret wurde. Wir fuhren mit einem mündlichen Abkommen, dem ein Vertrag folgte, und einem Studiotermin wieder heim. Die Qual der Wahl hatte wir leider oder auch zum Glück nicht.

DarkScene: Was erwartet man von Labelseite in Punkto Absätze bzw. in welchen Ländern erhält man "Journey To Your Agony", mal Groß - A ausgenommen? Für wie viele Alben habt ihr euch vertraglich verpflichtet?

Michael Wegleitner: Das Label erwartet von uns Einsatz in rauen Mengen, Gigs spielen, Gigs spielen, Gigs spielen, und eben Termine wahrnehmen die für uns das Label ausmacht. Absatzvorgaben sind keine Ausgesprochen, der Einsatz zählt mal vordergründig. In Deutschland, Mario ist aber auch dabei, in Italien und Ungarn – so weit ich weiß – Vertriebe zu bekommen. Wir haben uns für eine Zeitspanne an das Label gebunden.

DarkScene: Heutzutage etwas völlig Eigenständiges zu kreieren, ist fast nicht mehr möglich, dennoch hört man bei euch heraus, möglichst eigenbrötlerische (Zwischen-) Nischen im Thrash/Death Sektor zumindest anzudocken und dem Hörer in weiterer Folge, sagen wir mal, einiges abzuverlangen ... (ähnlich wie die angesprochenen Dark Millenium aus Deutschland) – ein Endprodukt eines natürlich entstandenen Songwritings oder doch sehr bewusst in eine Richtung, nach allem Ausschöpfen anders zu klingen?

Michael Wegleitner: Ein Endprodukt! Wir wollen nicht anders klingen, wir tun es einfach in gewisser Weise.

DarkScene: Wie entstehen prinzipiell die Songs bei euch? Wer schwingt die Feder in erster Linie?

Michael Wegleitner: Der Mastermind für die Musik ist seit dieser CD Heiko, er schreibt alle Lieder alleine, bringt sie in den Proberaum, und dann wird aussortiert. Er hat auch meistens schon alle anderen Instrumente im Ohr und auch teilweise Gesangslinien, die ich ihm meistens über den Haufen werfe, haha. Ja so entsteht das bei uns.

DarkScene: Die Texte entstammen ja deinem Kopf. Welche Inspirationen beflügeln Dich am meisten, um selbige quasi zu reproduzieren?

Michael Wegleitner: Alle Texte sind beinharte Realität und keine Phantasie oder Erlebnisse anderer Menschen oder gar aus Büchern!! Die Inspiration bin Ich, mein Leben und die Dinge die mich bewegen. Ich habe in den letzten 6 Jahren (so wie sehr viele andere auch in dem Alter 20-26) eine sehr große Wandlung meiner persönlichen Einstellung, Prioritäten und anderer Wesenzüge durchgemacht und bin dabei natürlich ab und an wieder in alte Denkweisen zurückgefallen. Diese „Rückfälle“ waren dann immer mit ausschlaggebenden Ereignissen gekoppelt für die ich mich hasste. Ich denke bis auf 2 Texte beziehen sich alle auf meinen inneren Kampf mit mir selber um für mich ein besserer Mensch zu werden. Ja ich weiß das klingt jetzt wohl scheiße, aber wer die Texte liest und versteht, kann sich da selbst ein Bild machen. Jedoch Achtung, nicht immer ist das gemeint was man vordergründig liest... ;). Es ist ja doch „etwas“ sehr persönlich!!!

DarkScene: Beschreibt "Journey To Your Agony" die Nah- Tod Erfahrung, das generell anzutreffende, „zivilisierte“ Angstverhalten der Menschen vor dem Tode, die (medizinische) Terminalphase (-> "Breathless"?) oder basiert das Ganze auf mystischer Natur?

Michael Wegleitner: Das hat alles nichts mit dem realen Tod zu tun. Es ist viel mehr das Absterben von Gefühlen, das Merken in gewissen Belangen ein sehr kalter Mensch zu sein, die Rücksichtslosigkeit, die ich in den letzten Jahren ab und an von mir Besitzergreifen ließ.

DarkScene: Glaubst Du an das Leben nach dem Tod? Wenn ja, warum?

Michael Wegleitner: Nein eigentlich nicht. Jedoch wenn es eines geben sollte, dann doch bitte Walhalla. Jaja, ist zur Zeit leider Klischee und Modeströmungselysium Nummer Eins. Ich interessiere mich für die germanische Mythologie schon seit ca. 10 Jahren. Und es gäbe für einen Wikinger-Reenactor wohl nichts schöneres als jeden Tag zu jagen, sich im Kampf zu messen, am Abend sich die Hucke vollaufen lassen und zu fressen, bis man Teil einer Armee ist, die das Ende der Welt einläutet, damit eine neue Welt erschaffen werden kann?

DarkScene: Ich nehme mal schwer an, dass das Grundthema bei Ars Moriendi

Michael Wegleitner: Ist?? Hahahaha, da fehlt was. Der Name ist Programm, nur eben wörtlich nehmen darf man den Tod nicht sondern er hat eher Symbolischen Charakter.
"Und so lang du das nicht hast
dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
auf der dunklen Erde."

DarkScene: Weil's mir eben ganz spontan einfiel - hüstel - würdest Du für den Metal sterben?

Michael Wegleitner: Warum sollte ich?

DarkScene: Das balladeske "The Journey Ends" am Ende der CD ist in eurem Genre ungewöhnlich – gab's da interne Konflikte das Stück draufzupacken oder war es von Anfang eine Selbstverständlichkeit im Kollektiv

Michael Wegleitner: Das ist richtig, aber du sagst ja selber das wir eine gewisse Eigenart besitzen ;). Das Lied ist erst im Studio entstanden während Mike das Schlagzeug eingespielt hat. Ich glaube, dass Heiko nur Ideen hatte und diese dann erst im Studio umsetzte. Eigentlich wurde nicht viel darüber geredet. Heiko hat nu mal anklingen lassen das er eine Idee für ein Outro hat. Und wir haben gesagt, ja dann mach halt ,) hahaha


DarkScene: Es wird ja gemunkelt, ihr wärt sehr unterschiedliche Typen, beschreibe uns die einzelnen Charaktere der Band und deren „musical influences“...

Michael Wegleitner: Ach so wird gemunkelt. Na dann erzähl mal was man so munkelt. Hahaha. Naja das ist ja mehr oder weniger offensichtlich, das wir 5 uns völlig unterscheiden. Berührungspunkte in musikalischer Hinsicht gibt es bei uns allen 5 keinen Einzigen, außer im Grossen und Ganzen Ars Moriendi.
Privat hören fast alle ein anderes Subgenre des Metalls, wenn es denn überhaupt Metal ist. Ich bin z.B. da Metalhabschi, mir wird nachgesagt ich höre sonst nichts anderes. Was natürlich absoluter Schwachsinn ist. Ich höre fast aus jedem Subgenre gerne die ein oder andere Band, und auch mit nicht Metallastigen Zeug kann ich teilweise was anfangen, aber das zu erklären bedarf eines eigenen Interviews denke ich.. haha. Also sei mir nicht böse aber die Frage sollte der Interessierte mit jedem einzelnen der Band klären! ;)

DarkScene: In welche Richtung könnte sich die Thrash/Death Szene entwickeln, kannst Du Dir vorstellen, dass sie in zehn/zwanzig Jahren überhaupt noch Bestand hat?

Michael Wegleitner: Warum nicht, sieh es mal so:
Thrash gibt's ja auch seit 20 Jahren. In den letzten Jahren wurde auch mit Bands wie Carnal Forge, Hatesphere und ähnlichen, der Modern Thrash „entwickelt“, und Retros die den „guten, alten“ Thrash à la Kreator, Slayer lieben und spielen wollen wird's wohl auch immer geben. Ob sich das noch mal durchsetzt, ist eine andere Frage. Genau so mit Death, gibt es zwar noch nicht ganz so lange, aber mit dem Melodic Death Metal kam ein Aufschwung den die ganze Metalszene wieder zu spüren bekam. Meiner Meinung nach die Jüngste Death Metal Entwicklung ist der Metalcore Hype, die guten Bands sind für mich die neue Innovative Schweden Melodic Death Welle unterwegs! Aber auch Brutal Death setzt Akzente und ist wie man bei Aborted und anderen sieht Massetauglich geworden.

DarkScene: Angenommen, ihr könntet eine mittelgroße Europatour als Supportband für eine namhafte Band antreten. Welche Truppen wären eure Traumkanditaten?

Michael Wegleitner: Da gibt es wohl keine die uns allen gefällt. Ich hab s auch schon in einem anderen Interview gesagt, dass es schwierig ist, alle Geschmäcker auf einen Nenner zu bringen.

DarkScene: Ihr habt jetzt ein „Zuhause“ in Sachen Plattenfirma, was läuft in Dingen wie Management und Touren derzeit ab? Was gibt es für (realistische) Chancen, neben Platten zu veröffentlichen weiter aufzusteigen?

Michael Wegleitner: Zunächst mal leider nichts da wir in eine Live-Pause gehen. Wir haben zurzeit bei zwei von unseren Mitgliedern berufliche Änderungen, auf die sie nun erst mal ihr Hauptaugenmerk legen wollen. Da wir das Line-Up nicht schon wieder ändern wollen, ist diese leider notwendig. In der letzten Zeit habe ich bis zu 6 Monate vorgeplant, da ich aber nicht weiß, wie es unseren beiden Herrschaften in den ersten Monaten ihres neuen Berufslebens möglich ist, sich frei zu nehmen, kann ich leider nichts anderes tun als Angebote auszuschlagen und meine Arbeit auch weitgehendst einzustellen. Leider treten beide Ihren neuen Dienst in gestaffelter Form an, daher wird die Pause vermutlich bis Ende 2007 dauern. Des Weiteren tauchen bei mir zurzeit gesundheitliche Probleme auf, denen ich nicht mehr aus dem Weg gehen kann. Aus diesem Grund mussten auch einige Konzerte die bereits feststanden, abgesagt werden. Wir haben uns daher darauf geeinigt, noch 4 Konzerte zu spielen, die sich über Österreich erstrecken und für jeden Fan sollte eine Station erreichbar sein!

Jeder kann nach wie vor mit mir über die Homepage, die e-Mail Adresse, die Myspace Seite und mit uns allen über die privaten Myspace Seite in Kontakt bleiben. Des Weiteren können unsere CDs (alle zu Kombiangeboten) auf unserer Homepage geordert werden. T-Shirts sind leider ausverkauft, Girlies gibt's noch ein paar.

DarkScene: So denn, Michl, meine Neugier wäre vorerst getilgt, möchtest Du noch ein paar abschließende Worte für unser erstes offizielles Interview hinterlassen …?

Michael Wegleitner: Ja Abschlussworte ... hmm, was soll ich jetzt noch sagen. Wir hoffen, dass unsere Fans das verstehen und uns beim Neustart von Beginn an unterstützen und uns treu bleiben. Wir zählen auf jeden einzelnen von euch und ich kenn euch (fast) alle... hahaha!!!

Ich danke dir!
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