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Theatre Of Tragedy - Vielleicht sollten wir unseren Bandnamen ändern
Theatre Of Tragedy - Vielleicht sollten wir unseren Bandnamen ändern  
Es gibt Fans, die bleiben bei den drei ersten Alben und es gibt andere, die uns erst jetzt entdeckt haben. Wenn man sich unsere Homepage anschaut, dann sieht man das ziemlich deutlich, es gibt die alten und die neuen Fans.
DarkScene
Theatre Of Tragedy, keine Band steht wohl so sehr für eine neue Musikrichtung und für einen extremen Wandel im Laufe der Zeit, keine Band hat die Gothic Metal Szene so geprägt, ja wenn nicht gar erschaffen und keine Band hat es je geschafft, so viele extrem verschiedene Elemente in ihren einzelnen Alben zu verarbeiten. Viele Fragen standen also offen, die uns eine gut aufgelegte Liv mit Charme und Begeisterung beantwortete und sich dabei sogar für „ihre Jungs“ entschuldigte die „zu tief ins Bier geschaut hatten“.





DarkScene: Auf eurem neuen Album sind viel mehr elektronische Teile, war das für die Aufnahmen erschwerend, was war anders im Studio?





Liv: Raymond programmiert das Ganze, deswegen hatte er weniger mit den Texten zu tun gehabt. Er hat mich darum gebeten, dass ich die Texte schreibe, da er keine Zeit dazu hatte. Solange Raymond das programmieren ereldigt läuft eigentlich alles gut, wir haben die zwei Gitarristen im Studio gelassen für den letzten Mix und Raymond konnte nach Hause gehen. Deshalb finde ich auch, dass auf Assembly die Gitarren mehr im Vordergrund stehen, als auf Musique.





DS: Hast du auch die Texte für Musique geschrieben?





Liv: Nein, die nicht.





DS: Die Texte sind seit Musique viel moderner geworden, auf Aegis hattet ihr noch altenglische Texte und jetzt geht es viel mehr um moderne Themen, wieso hat sich das so geändert?





Liv: Es geht im Prinzip immer um das selbe Thema: Liebe! Auf Musique hätte das Shakespeare Englisch auch nicht mehr zur Musik gepaßt, deshalb hat Raymond auch die Texte in modernem Englisch geschrieben.





DS: Wie fühlst du dich dabei, wenn du jetzt die Texte schreibst?





Liv: Ich finds toll, denn ich kann alles sagen, was ich möchte, was mir zur Musik einfällt. Ich hab damals die Demos als Mp3s bekommen (da ich ja in Deutschland wohne und meine Jungs in Norwegen) und das erste was ich dachte war, dass ich etwas mit der Stimme ändern mußte. Raymond fragte mich dann, ob ich die Texte schreiben möchte und ich dachte mir einfach, dass ich alles auf einen Punkt bringe. Das Ganze ist innerhalb einer Woche geschehen, da Raymond sehr kurzfristig angerufen hatte, aber das war kein problem, denn diese spontane Situation war sehr kreativ.





DS: Du wohnst in Deutschland und die Jungs in Norwegen, wie funktioniert das mit den Proben?





Liv: Das ist gar kein Problem, wenn wir Proben müssen flieg ich für eine Woche nach Norwegen und da proben wir intensiv und gehen danach auf Tour oder spielen auf Festivals. Die Demos werden wie gesagt teilweise bei Raymond zu Hause produziert, er hat sich ein kleines Homestudio einrichten lassen und ich habe auch die Möglichkeit bei mir zu Hause ins Studio zu gehen. Es funktioniert eigentlich alles sehr gut übers Internet.





DS: Wie seht ihr die Entwicklung der Band, was war der wichtigste Schritt für euch? Die Alben waren auch immer sehr verschieden, wie siehst du die Schritte zwischen den Alben?





Liv: Ich sehe es als sehr natürliche Entwicklung. Ich find jede Platte gut, ich mag das erste Album genauso wie das letzte, für mich gibt es keinen Favoriten. Es war natürlich, da viele Leute die Band verlassen haben, andere dazugekommen sind (meistens die Gitarristen...). Ich habe das Gefühl, dass wir jetzt die richtigen Leute für die Band sind, eine richtige tolle Familie. Wir verstehen uns einfach gut und ich werde auch nicht gleich mit einem Rausschmiss bedroht, wenn ich irgendetwas sage, was nicht allen gefällt... das war in der Vergangenheit leider manchmal so und das war ziemlich stressig.





DS: Stressig wegen deiner persönlichen Entwicklung oder aufgrund der Tatsache, dass du noch eine andere Band hattest?





Liv: Nein, es war eigentlich so, dass die neuen Mitglieder, die nach und nach dazugekommen sind diese Rollenverteilung nicht akzeptieren konnten ,sie konnten nicht akzeptieren, dass eine Frau im Vordergrund der Band steht. Das war das größte Problem.





DS: Wieso habt ihr seit Musique plötzlich diese Liebe zu elektronischer Musik?





Liv: Das hat damit zu tun, dass der Gitarrist, der die meiste Musik auf Aegis produziert und komponiert hat gegangen ist. Er ist Vater geworden und es hat auch in der Band nicht mehr geklappt, er war eine von den Personen, die mich raus haben wollten. Nachdem er die Band verlassen hatte, hatten wir erstmal eine zwei Jahre lange Pause und in der Zeit hat Raymond eine starke Liebe für die Elektronik und für Kraftwerk entwickelt und hat die Komponistenrolle übernommen.





DS: Viele Leute sagen ja, ihr hättet den klassischen Gothic Metal erfunden, wie steht ihr zu dieser Situation?





Liv: Ich finds toll wenn die leute das sagen und ich stehe 100%ig dazu!





DS: Wie siehst du die anderen Bands, die euren alten Stil kopieren (gerade aus Norwegen kommen viele dieser Bands)?





Liv: Es gibt gute und schlechte Bands... (langer Seufzer)





DS: Welche gefallen dir am besten?





Liv: (noch längerer Seufzer): schwierig zu sagen, aber meine Gothic Metal Lieblingsband ist Nightwish, aber die sind auch keine Kopie von uns. Die ganzen kleineren Bands die danach gekommen sind und sehr viel von uns oder von Nightwish oder von The Gathering kopiert haben, von denen halte ich eigentlich nicht sehr viel...





DS: Ihr habt ja einen Song auf Deutsch gemacht, euren bekanntesten Hit der alten Alben „Der Tanz Der Schatten“, warum habt ihr seitdem keine deutschen Songs mehr geschrieben?





Liv: Keine Ahunung warum... Das war damals eine Idee von Raymond, dass wir ein Lied auf Deutsch schreiben und er hat sich in Kontakt mit Tilo Wolff von Lacrimosa gesetzt. Tilo hat Raymond mit dem Schreiben sehr geholfen, weil weder ich noch Raymond konnten damals Deutsch.





DS: Habt ihr noch Kontakt zu Tilo?





Liv: Nicht so viel, er hat auch sehr viel zu tun. Es war für uns damals auch unglaublich, dass er uns mit dem Text geholfen hat.





DS: Auf Musique gibt es auch einen Songtitel auf Russisch, wie seid ihr darauf gekommen? Was bedeutet der Song?





Liv: „Space Age“ heißt der Song, das ist wieder so ein Ding von Raymond (lacht). Wir haben uns überlegt, ob wir das Lied auf die Platte tun sollen oder nicht, da es eigentlich ein Stück von Raymond ist, das er alleine geschrieben hat. Ich finds gut, der Song paßt gut auf die Platte und es ist einfach was Anderes.





DS: Ihr hattet auf Musique zwei Videos..





Liv: ... ja für „Image“ und „Machine“!





DS:...Habt ihr jetzt wieder welche gedreht?





Liv: Ja, haben wir, für „Let You Down“.. Nur wirds nicht gespielt, weil Viva 2 ja weg ist und jetzt gibts nur noch Viva Plus und da haben wir keine Chance mehr... außer wenn wir Top 10 wären...





DS: Wie waren die Aufnahmen?





Liv: Man sieht hauptsächlich Zahlen im Hintergrund und ich war ganz alleine, da meine Jungs nicht dabeisein wollten. Das Video ist ja auch in Deutschland gedreht worden, deswegen wars logisch, dass sie nicht extra hinfahren, das wäre zu teuer gewesen. Ich persönlich finde das Viedo für „Image“, das schwarz-weiße am schönsten.





DS: Wenn du den Clip selber machen könntest würdest du ihn auch so machen?





Liv: Ja, ich finds gut wenn man mehr Schönheit reinbringt, mehr Licht und nicht immer dieses dunkle, dreckige...Einfach: schöne Frauen, schöne Männer (lacht)





DS: Welchen Songs singst du persönlich am liebsten?





Liv: das müßte eigentlich das Aegis Lied „Siren“ sein... Wir spielen das auch auf der Tour, nur mit Piano und akustischer Gitarre (in einer neuen Version).





DS: Was hällst du inzwischen von „Tanz Der Schatten“, wie findest du es, dass alle Leute so sehr auf den Song fixiert sind?





Liv: Ja, das ist schon ok so, es gibt Fans, die bleiben bei den drei ersten Alben und es gibt andere, die uns erst jetzt entdeckt haben.


Wenn man sich unsere Homepage anschaut, dann sieht man das ziemlich deutlich, es gibt die alten und die neuen Fans...Vielleicht sollten wir unseren Bandnamen ändern?





DS: Ihr hattet ja auch einen ziemlichen Bruch in eurer Musik...





Liv: Es ist wie bei einem Künstler, ich kenne keinen Maler, der drei mal das selbe Bild malt. Erstens wird es langweilig und zweitens gibt es eben mittlerweile so viele Bands, die genau das machen, was wir früher gemacht haben.





DS: Ist es nicht auch ein Kompliment für eine Band, dass das was man damals gemacht hat so gut war, dass es alle kopieren wollen?





Liv: Doch, ich finde es gar nicht schlecht, aber es gibt eben gute und schlechte Kopien, und das Prinzip in sich selbst finde ich gut. Das heißt eigentlich, dass das, was wir damals gemacht haben ziemlich viel ...Fuß und Hand hat... sagt man das so auf Deutsch?





DS: Hand und Fuß...





Liv: (lacht) ja, auf Norwegisch ist es umgekehrt.





DS: Du hattest auch dein eigenes Projekt und singst auch bei Atrocity, wie ist das für dich mit so vielen Projekten? Was ist dir am Wichtigsten?





Liv: Alle Dinge, die ich mache sind für mich wichtig und weil ich sehr kreativ bin brauche ich diese unterschiedlichen Projekte. Ich muß mich auch entwickeln, neue Dinge ausprobieren. Ich glaube, wenn ich auf „Assembly“ nicht anders singen dürfte, also tiefer, dann hätte ich ein Projekt gemacht, wo ich so singen kann.





DS: Wie ist es mit deinem eigenen Projekt, wird das weiter bestehen?





Liv: Ja, eigentlich wollte ich schon seit drei Jahren eine zweite Soloplatte aufnehmen, aber es ist nicht immer so einfach, wie man sich das vorstellt mit den Plattenfirmen und es gibt Leute, die denken sie haben ein Recht auf dich. Damit bleibt man stehen und das ist sehr schade, denn ich möchte nur singen und den Leuten eine Freude machen, das ist mein einziges Ziel. Aber Geld spielt immer so eine große Rolle in dem Geschäft, das könnte den Künstler und die Kunst kaputt machen. Du wirst ein Produkt und dafür gezahlt, den Leuten etwas zu bieten, was denen gefällt aber dir selber vielleicht nicht mehr, das ist eine sehr schwierige Situation. Wenn die Zeit reif sein wird, werde ich meine zweite Soloplatte veröffentlichen.
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