"Rat Wars" ist eine meiner besten Spätentdeckungen seit langer Zeit. Viel zu selten hört man dunkle, metaltaugliche Industrial-EBM-Töne in derartiger Treffsicherheit. Als Rockfan und Metalhead tu ich mir dabei oft schwer, die Klangkulisse von Health treffend zu beschreiben.
Die Band selbst hat ihr neues Album selbst als "The Downward Spiral for people with at least two monitors and a vitamin D deficiency" sehr treffend beschrieben. Dazu sollte man vielleicht wissen, dass Health mit ihrer düsteren Soundwall einst den perfekten Anti-Partypeople-Soundtrack für das glorreiche Max Payne 3-Massaker erschaffen durften und ihre Aura einfach perfekt zur Atmosphäre dieses superben Games passt.

Health packen ihre post-punkigen Dreampop-Cyberpunk-Ansätze humorlos und treffsicher in fett pumpende Elektro-Dance-Wände und klingen dabei immer richtig fett und heavy. Harte Metal Riffs und die wummernden EBM-Grooves erschallen mit der sanften Stimme von Jake Duzsik wie morbide Endzeit-Trance-Sounds, deren atmosphärische Aura tiefdunkel und orgiastisch wirkt. Songs wie das superbe "Hateful" und das großartige "Demigod", das rasende Industrial Monster "Crack Metal" und "(Off All Else)" sind wirklich prächtig und werden jeden düsteren Tanzschuppen in Schutt und Asche legen. Hier geht der Gruftie genauso in die Knie, wie der Industrial Fan, der Indie-Popper oder der Metalhead, der sein Haupt immer schon gerne zu dunklen Klängen von Dance With The Dead, Nine Inch Nails, Project Pitchfork oder Ministry geschüttelt hat. Dass Health Sinn für Vielfalt haben und die Herren aus Los Angeles ihren psychedelischen Electro-Brachialsound nicht überbordend in eine Ecke der Endzeit drängen wollen, beweisen das poppige groovende "Unloved" und die bittere Ambient-Ballade "Don’t Stay".

"Rat Wars" ist vorn bis hinten ein stimmungsvoller Knaller von einem Album und sollte auch in der Metalszene keineswegs unbeachtet bleiben. Health haben mit ihren bockstarken Scheibe neben "Driven To Madness" von Dance With The Dead (zum Review) die zweite, wirklich essentielle Synth-Metal-Veranstaltung der letzten Zeit am Start.

Einen epischen, fünften Teil der Jon Wick-Orgie könnte ich mir persönlich übrigens auch sehr gut zu diesen Klängen vorstellen….