"A Mercenary’s Fate" ist nach dem superben
Sumerlands-Album also die zweite US-Metal Scheibe, die ich am Ende des Jahres entjungfern darf, wobei die Ausganglage im Vergleich zum heißen Newcomer eine ganz andere ist. Viele von uns werden sich noch erinnern. Viele auch nicht.
Siren kommen aus Florida und haben in den 80ern zwei solide US-Metal Scheiben der zweiten Reihe veröffentlicht, von denen vor allem erstere durch ihren eigenständigen Sound durchaus schmackhaft war. Vor zwei Jahren haben sich
Siren nun nach über 30 Jahren mit ihrem Comebackalbum
"Back From The Dead" zurückgemeldet und mit
"A Mercenary`s Fate" legen sie sogleich pflichtbewusst nach.
Dass
Siren ihren, zwischen
Vicious Rumors,
Helstar oder
Seven Witches einzuordnenden, US-Metal dabei ohrenscheinlich immer gern mit NwoBhm-Referenzen ala
Judas Priest,
Angel Witch oder auch
Hell würzen, ist keineswegs ein Nachteil. Vor Allem haben
Siren mit Doug Lee (Anfang der 90er kurzzeitig auch bei
Mekong Delta im Einsatz) einen sehr charismatischen Sänger am Start, der durch seine Theatralik auch immer eine gewisse Bombastnote provoziert und den Sound der Band schon jeher eigenwillig (manchmal vielleicht auch gewöhnungsbedürftig und schwierig) gemacht hat. Die eigene Note kann man
Siren jedenfalls nicht absprechen. Auch heute nicht, wo sie
soundtechnisch eine Spur zeitgemäßer und sozusagen moderne zur Tat schreiten. Keine Angst, die Songs an sich sind aber immer noch bodenständig genug, um die alten Recken hinterm Ofen hervorzulocken.
Siren liefern artgerechten, astreinen US-Metal. Selten episch oder gar märchenhaft faszinierend, dafür straight und treffsicher in Sachen Riffs, Hooks und Melodien. Manchmal dezent proggig, aber nie überladen. Starke Tracks wie der Titelsong,
"Queen Of Sin",
"City Of Lost Souls",
"Slaughterbots" oder
"Revenge Of The Bastards" lassen wenig Zweifel an der Klasse der Protagonisten aufkommen. Das ist kompakt und stark und mitsamt dem schrulligen Gaming-Artwork und einem starken Morrisound Studios-Sound eigentlich auch ziemlich cool.
Warum steht dann eigentlich keine höhere Note unter diesem Review, mag man sich fragen?
Meine subjektive Antwort auf das Problem von Siren liegt in der Stimme des Mainman, dessen zeremonienmeisterhafte und überakzentuierten Vocals mit persönlich einfach total auf die Nerven gehen. Ich persönlich kann mich auf Dauer leider nicht mit dem exzentrischen Gesang und der eigenwilligen Phrasierung von Doug Lee anfreunden und das ist angesichts der sehr zum Teil wirklich bärenstarken Songs, die Srien auf "A Mercenary’s Fate" abliefern wirklich schade.
Sorry…das Reinhören sei dem Stammklientel aber dennoch empfohlen!