Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach. Egal, wie alt ein echter Metal Fan und Vinyl-Sammler wird, wenn ihn ein Kleinod anfixt und bezirzt, dann gibt es kein Entrinnen. Keineswegs war es mein oberstes Ziel, nochmals im Leben eine Dark Funeral Platte zu kaufen.
"We Are The Apokalypse" hat mich mit seinem herrlichen 90er-BM-Artwork aber sofort verführt und willenlos gemacht. Zum Glück würde ich sagen, denn was Dark Funeral auf ihrem siebten Album liefern, lässt sich ohne Umwege neben die großen Momente des Genres und neben das große Schaffen der schwedischen Black Metal Hoheit stellen.

"We Are The Apokalypse" überzeugt, übermannt und bannt uns von Beginn an mit seiner tiefschwarzen, eiskalten und morbiden Atmosphäre. "Nightfall" ist ein erbarmungsloser Black Metal Überfall. Sägende Riffs, polternde Drums und fieses Gekeife der Oberliga leiten dieses durchwegs stimmige Kunstwerk genau so erhaben und intensiv ein, wie es der Titeltrack dann auch beenden soll. Dazwischen brillieren Dark Funeral nach allen Regeln niveauvollen der Black Metal Kunst und untermauern, warum sie in "meiner" Welt und nebst Satyricon, Immortal und Dissection einst gemeinsam mit Dimmu Borgir und Old Man’s Child, das unantastbare Schwarzmetall Triumvirat gebildet haben. Viele andere Zunftvertrete waren gut aber nie großartig, viele waren peinlich und noch viel mehr Bands der BM-Szene waren einfach schlecht und unnütz zu Kult hochstilisiert. Aber das ist eine andere Geschichte.

"We Are The Apokalypse" lässt keinen Platz für Kritik. Ein Song wie "Nosferatu " ist unbändig klasse, "A Beast To Praise" ist abwechslungsreich und spannend zugleich, " When Our Vengeance Is Done" fast ein kleiner Hit und "Leviathan" ist ebenso wie "Let The Devil In" schlicht majestätisch und großartig. Dark Funeral agieren überlegen, stilsicher, konsequent und dennoch ausgewogen und somit nie monoton. Dark Funeral loten einmal mehr die Grenzen des Gernes aus und stagnieren dabei nie und nicht in plakativer Einfallslosigkeit. Am besten klingen sie dann ohnehin, wenn sie so bedrohlich fies, depressiv und schleppend wie bei "When I’m Gone" oder dem epischen "Beyond The Grave" ihre erhabene und opulente Aura verbrieten.

"We Are The Apokalypse" ist ganz großes Black Metal Kino. Atmosphäre, Härte und bannende Wucht sägen sich tief in die Seele des Hörers und Dark Funeral zeigen der Szene hier überdeutlich wo der Hammer hängt. Bessere Black Metal Alben werden dieses Jahr wohl kaum erscheinen und vielleicht ist "We Are The Apocalypse" sogar das dichteste und beste Dark Funeral-Album überhaupt. Wer weiß….
"Open Up The Gates To Let The Devil In…"