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8.5
Nein, "Midian" war keine Eintagsfliege, abgesehen davon ist der Release auch schon lange her. Nun, via "Hammer Of The Witch" (2015) und "Cryptoriana" (2017) fanden Dani Filth und seine Getreuen nach leichten Formschwankungen wieder zurück zu alter Stärke. Bitte schmunzelt jetzt nicht, aber ich ziehe unverblümt die Stars von Dream Theater zu Vergleich, weil auch diese Gentlemen nach ein paar dezent schwächelnden Alben wieder das lodernde Feuer entdeckten, wie es ihr aktuelles Geschoss unter Beweis stellt.
Eine weitere Parallele zur aktuellen DT ist das Bündeln aller Stärken und vertrauten Charakteristika, was nach weit über zehn Studioalben die einzig vernünftige Strategie zu sein scheint, um wenigstens den Großteil seiner Fans bei Laune zu halten; und egal wie die jeweilige Band heißt bzw. welchem Status sie nun angehören mag: eine kleine, glaubwürdige Frischzellenkur schadet zudem nie. Na gut, Cradle Of Filth gehören trotz aller Neider und ewigen Spötter zur oberen Riege, die Fanbase ist alles andere als klein. Chefdenker/Frontkeifer Filth konnte seine ganze Aufmerksamkeit dem vierzehnten Scheibchen "Existence Is Futile" widmen, nachdem das gemäßigte Sideproject Devilment wieder in den Hintergrund gerückt ist. Die breit gestreute Palette vom klassisch geeichten Metal-Song hin bis zum totalen Bombast-Spektakel, welche abermals ein nahezu lückenloses Gesangs-Repertoire in petto hat, darf bei diesem Sextett als selbstverständlich kategorisiert werden. Die zwölf Lieder wurden demzufolge akribisch ausgearbeitet, wirken trotz vieler Details stets fokussiert und laufen dabei nie Gefahr, ins Leere zu gehen: das ist die wahre Kunst. Alleine die exzellente Gitarrenarbeit des Duos Shaw/Ashok ist ein Zungenschnalzer, aber in Wahrheit sind es ja die sogenannten Synergie-Effekte, die einen soliden/guten von einem großartigen Song unterscheiden - bzw. im Falle von Cradle Of Filth einen Horror- , Grusel-, Weltuntergangs,- oder was auch immer Extrabonus transportiert. So sind es unter anderem die für viel Kontrast sorgenden Stimmband Oszillationen von Keyboard-Lady Anabelle Iratni und deren nicht unwichtige Tastenarbeit, zwei Komponenten, die zwischen den Genre-Polen Gothic, Heavy und Thrash Metal für majestätische und mancherorts auch für schaurig-bizarre Duftnoten bürgen. Dass bei einer Spielzeit von über 56 Minuten drei Instrumental-Tracks (ohne Intro geht bei COF schon mal gar nix!) zu Buche stehen, ist kein Kritikpunkt, sondern als willkommene Auflockerung zu verstehen und auch im konzeptionellen Sinn kein Zufallsprodukt. Nun, gar nicht so leicht, bei einer solch variantenreichen, dynamischen, homogenen und edel produzierten Scheibe wie "Existence Is Futile" eigens Anspieltipps preiszugeben, aber egal: das zwischen Darkwave-Vibes und Maiden-Harmonien pendelnde "How Many Tears To Nurture A Rose" und das monströs-apokalyptische "Us, Dark, Invincible" sind ganz großes Kino, wie letzten Endes auch das von Doug "Pinhead" Bradly veredelte "Suffer Our Dominion". Ein rundum meisterhaftes Opus des Britisch/Tschechischen Konsortiums. Apropos: bei diesem umwerfenden Artwork überlegt man sich wieder, auf Vinyl umzusteigen! Trackliste
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Reviews
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