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9.5
Leviathan ist ein recht beliebter Bandname, das Original stammt allerdings aus Colorado und wurde bereits 1989 als progressive US-Metal-Band gegründet. Nach einer legendären EP und drei nicht minder genialer Longplayer war leider 1998 erstmal Schicht im Schacht und es dauerte über ein Jahrzehnt bis Leviathan 2010 von Gitarrist John Lutzow wiederbelebt wurde.
Seitdem das Monster vor zehn Jahren erneut aus der Tiefe emporgestiegen ist, zeigt es sich allerdings äußerst gefräßig und legt mit "Words Waging War" sein seitdem viertes Studioalbum vor. Die treibende Kraft hinter alldem ist nach wie vor Mister Lutzow, der wiederum alle Songs im Alleingang geschrieben und produziert hat. Der Endmix wurde wie üblich von Kevin Clock verantwortet, der einen wirklich guten Job gemacht hat. Das Artwork, das eine Hommage an das Cover des Debütalbums "Deepest Secrets Beneath" darstellt, wurde wieder von Martin Schröder designt, der diesmal von der Künstlerin Natalie Ostermaier unterstützt wurde. Wie schon beim Vorgängeralbum hat das brasilianische Multitalent Raphael Gazal, der einigen vielleicht noch von seinem letztjährigen Gastspiel bei Ty Morn in bester Erinnerung ist, auch "WWW" mit seiner äußerst variablen Stimme veredelt. Die Rhythmusgruppe besteht aus Bass-Urgestein Derek Blake und Drum-Jungspund Kyle Brian Abbott. "Words Waging War" beherbergt 13 Tracks, bei einer Spielzeit von knapp 70 Minuten. Der Titel gebende Song stammt noch aus der Zeit von "Scoring The Chapters", also aus dem Jahre 1997, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte und ein Titel wie "WWW" fast schon visionären Charakter hatte. Wie zuvor gibt es auch diesmal zwei Instrumentalstücke, die mit reichlich Sprachsamples ausgestattet sind. Vor allem der Abschlusstrack ‚A Legacy Not Yet Defined‘, der genau wie ‚Cast A Long Shadow‘ Johns Sohn Levi gewidmet ist, geht sehr unter die Haut. Die eigentliche Goldgrube dieses feinen Prog Metal-Albums ist allerdings seine erste Hälfte. Stücke wie ‚Ambitious Stones Overturned‘, das fast schon hitverdächtige ‚Who Am I Supposed To Be?‘, ‚Someone Else`s Art‘ oder ‚Picture Perfect‘ hat John seit den Neunzigern nicht mehr geschrieben. Trotz gewohnt verschachtelter Songstrukturen schrauben sich die Refrains gnadenlos in dein Gehirn und lassen dich nicht mehr los. Würde "Words Waging War" dieses Niveau bis zum Ende halten, hätten wir es zweifellos mit dem Album des Jahres zu tun, das sogar das neue Meisterwerk von Fates Warning auf die Plätze verweisen würde. So gibt es ein halbes Pünktchen Abzug, weil ‚Ten To The Twelth‘, ‚Blood And Imagination‘ oder ‚Projecting Feelings To The Sky‘ eben "nur" endgeile Prog Metal-Songs, allerdings ohne jenen hohen Wiedererkennungswert sind. Dieses Juwel ist nebst seiner Vorgänger im bandeigenen Shop für 20 USD erhältlich und jeden Cent davon wert: https://www.leviathanresurrected.com/store Trackliste
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