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8.0
Lange Zeitabstände ist man bei Heathen mittlerweile gewohnt, was Veröffentlichungen auf Konserve und die Präsenz allgemein betrifft. Zwar nicht 19 Jahre (1991 – 2010), aber immerhin eine Dekade liegt zwischen dem abgefeierten "Evolution Of Chaos" und dem aktuellen "Empire Of The Blind" Werk. Doch wie der gut informierte Metalhead weiß, lag das Problem keinesfalls an Amtsmüdigkeit, sondern an den Aktivitäten der beiden Gitarristen. Brainchild Lee Altus ist bekanntlich schon länger für die Blutsbrüder Exodus tätig, Kragen Lum zog in jenes Lager nach, weil Exodus Boss Gary Holt den zweiten Posten bei Slayer neben Kerry King für den schon länger verstorbenen Jeff Hanneman übernahm.
Und nicht etwa Herr Altus war der Dreh und Angelpunkt für die kreative Entstehung des "Empire Of The Blind", sondern überraschenderweise Kragen Lum. Wie auch immer. Trotz Verschiebungen in der Bandhierarchie muss sich das Teil mit seinen deutlich älteren und in der Metalhistory hochdotierten Vorgängern messen lassen. Eines vorweg: das ganz große Opus ist "Empire Of The Blind" nicht geworden. Zwar kennt man die Handschrift binnen Sekunden, was den Gesang von David R. White und sämtliche ausgefeilte Arrangements betrifft, doch die entscheidenden Momente, die ein gutes von einem exzellenten Speed/Thrash Album unterscheiden, sind recht überschaubar. Mit dem zu Exodus (Riffs!) schielenden Opener "The Blight", der nach dem Instrumental-Intro ("This Rotting Sphere") ganz klar die Marschroute vorgibt, steigt das Barometer auf Betriebstemperatur, wogegen der nachfolgende Titeltrack eine Schippe tempovariierter, aber qualitativ mindestens gleichwertig durchs Gehege rauscht. Auch die epische Seite steht dem Quintett seitjeher gut zu Gesicht, "Dead And Gone" ist ein klarer Beleg dafür; wer Heathen stampfend wie eine Büffelherde erleben möchte, ist bei der Vorabsingle "Sun In My Hand" bestens beraten - zugegeben, ich brauchte Zeit, um mit selbigen warm zu werden. Das coolste Basicriff der gesamten Scheibe dürfte wohl jenes von "In Black" sein, wodurch der Song auch als Ganzes deutlich hervorsticht, denn diese Art von Eingängigkeit trifft immer ins Schwarze (wie passend!). "Shrine Of Apathy" muss im Weiteren ebenso gelobt werden, handelt es sich um eine Halbballade, die so wohl niemand auf der Rechnung hatte. "Devour" ist ein gediegenes Wechselspiel aus Midtempo- und Grooveparts, welchem der letzte Kick fehlt, ehe "A Fire Red Mist" als reinrassiger bzw. fetziger Instrumentalsong gegen Ende des Rundlings nochmal richtig Drive erzeugt. "Empire Of The Blind" ist erwartungsgemäß eine Thrash/Power Metal Scheibe geworden, die alle Genre-Parameter locker erfüllt. Topfitte Musiker, variable Kompositionen, fülliger Sound usw. usf – das Gesamtpaket stimmt. Dennoch hätte man sich nach so einer langen Abwesenheit mehr erhofft, z. B. ein, zwei Killersongs oben drauf. Während im heurigen Jahr Sepultura und Onslaught, von denen ich ehrlich gesagt am Wenigsten erwartet hatte, herzerfrischende Longplayer in den Orbit jagten, ist bei den kultverehrten Heiden aus der Bay Area der Brausepulvereffekt nahezu ausgeblieben – zumindest meiner Meinung nach. Knapp acht Punkte, weil es sich eben um Heathen handelt. Trackliste
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Reviews
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