"Purgatory" ist mal eine wirklich schöne und zuletzt leider selten gewordene Weihnachtsüberraschung für den alteingesessenen US Metal Fan.
Bei nicht wenigen von uns wollen sich die Glückshormone beim Hören jüngeren Schaffens von Jon Schaffer seit mittlerweile über 25 Jahren ja bei weitem nicht mehr so wohlig ausbreiten, wie noch in den "guten alten Zeiten", als Iced Earth gemeinsam mit Bands wie Savatage, Metal Church, Sanctuary oder Vicious Rumors den Mittelpunkt des US Power Metal Universums darstellten. Die letzte Iced Earth war zwar wieder richtig gut, die in Worten nicht zu fassende Magie der ersten fünf Werke bleibt aber weitgehend Geschichte.
All jenen, die genau so denken, wird die
Jon Schaffer's Purgatory-EP Freude bereiten. Nicht, dass wir hier einen Meilenstein in Händen halten, der den Frühwerken der US Power-Ikone gleichzusetzen wäre. Keineswegs,
für Iced Earth Fans der ersten Stunde und alle US Metal Fans ist "Purgatory" aber dennoch ein nostalgisch schönes und leckeres Stück Musik. Allein durch die Stimme von
Iced Earth Ur-Sänger Gene Adam (der hier übrigens besser denn je klingt)
fühlt man sich in Zeiten des superben Iced Earth Debütalbums zurückversetzt. Das waren unsere Jugendjahre und weil die Demosongs dieser EP zwischen 85 und 87 entstanden sind, machen sie "uns" auch richtig Spaß.
Schön übrigens auch, dass diese fünf Tracks auch nicht auf der
"Day Of Purgatory" Box aus dem Jahre 1997 berücksichtigt wurden.
So gibt es richtig essentielles Futter für die Gemeinde, eingespielt mit Original-Gitarrist Billy Owen und in all ihrem Charme viel mehr "echte" Iced Earth-Kost als das meiste, das uns Schaffer in den letzten 27 Jahren kredenzt hat.
So ist der Spirit der ganz frühen
Iced Earth hier allgegenwärtig. Das markante und alles wegfrisierende Stakkato-Riffing Schaffer's war hier zwar noch nicht am Speiseplan, allein wegen des herrlichen US Metal Charmes, der düster okkulten Atmosphäre und den stimmigen Songaufbauten darf man
"Purgatory" aber dennoch bedenkenlos in die Sammlung schleppen. Veredelt durch eine zeitgemäße, aber nie zu sterile Produktion und ein hübsches Artwork, werden Songs wie ein vertracktes
"In Your Dreams", das düstere
"Dracula" oder
"Burning Oasis" zu einem
unerwarteten Fest für US Metal Fans alter Schule und da macht es auch nur wenig, dass den fünf charmanten Songs die ganz große Schaffer-Durchschlagskraft fehlt, die Iced Earth spätestens bei "Night Of The Stormrider" zu einer unantastbaren Heiligkeit und unseren ganz großen Lieblingen gemacht haben.
Jon Schaffer's Purgatory ist charmant und klasse und ohne Zweifel einer der besten und lohnenswertesten Schaffer -Releases seit über 20 Jahren...
P.S.: Die EP gibt es übrigens als hübsche und absolut essentielle 12" Vinyl MLP mit 4-seitigem Inlay und Gravour auf b-sode zu erhaschen. Angesichts des Sounds von "Purgatory" ist diese Version in jedem Fall zu empfehlen...