Achtung Promotext: "Follow The Cipher setzen neue Maßstäbe und läuten eine musikalische Ära ein, die diese Welt noch nicht erlebt hat! Ein in sich perfektes Gesamtkonstrukt zeichnet die Kunst der metallischen Schweden-Formation aus, die trotz ihrer stilistischen Vielfalt nahtlos ineinander greift: Erstklassige Musik, umwerfendes Charisma, innovative Konzeption, unvergessliche Live-Präsenz und eine unfassbar begabte Sängerin ergeben ein eindrucksvolles Ganzes, das stimmig bis ins letzte Detail überzeugt."
Wunderbar! Darauf hat die Welt seit mindestens 20 Jahren gewartet.
Follow The Cipher sind ein
punktgenau abgemischter Nanofood-Industrie-Wurstsalat (aka "Fleischsalat" für unsere Deutschen Aldi-Gourmets) aus
Nightwish,
Battle Beast und
Within Temptation für Arme. Wundervoll. Voll von Keyboards, voll von tanzbaren Grooves, dezenten Riffs und garniert mit einer holden Zweistimmigkeit aus netter Männerstimme und rotzigem Weibchengesang. Manchmal darf natürlich ein Chor ebenso wenig fehlen, wie ein Growl und genau deshalb macht
Wegwerf-hitverdächtiges Songwriting Nummern wie
"Enter The Cipher", das pompöse
"Play With Fire", die poppige Earcatcher-Single
"Valkyria" oder das hymnische
"My Soldier" durchaus zu
anständigem Verkaufspotential für die "Generation-Plastik", also all jene Kostverächter, die ihren Coffee-To-Go auch lieber ausm 1/2L-Pappbecher als aus der kleinen Tasse trinken und Nachhaltigkeit nicht wirklich wichtig finden. Denjenigen werden auch kitschige Tiefschläge wie
"Winterfall" oder
"Titan's Calling" kaum zu platt oder zu vorhersehbar klingen.
Hauptsache satt. Günstig statt gut und lieber viel Quantität, als weniger Qualität für gleiches Geld lautet die Parole. Die Wampe wird auch so voll. "Lidl statt Feinkost", "Backbox statt ehrlichem Handwerk" und genau weil diese Scheiße leider weite Teile unserer Gesellschaft dominiert, wird auch eine Band wie Follow The Cypher überleben, obwohl sie ein abgelutschtes Reißbrett-Metal Album vor dem Herrn vorlegen, dass sich der qualitätsbewußte Musikfreund keinesfalls öfters anhören will.
Ich für meinen Teil halt es hiermit wie mit Discounterfraß und Kaffeeplagiaten in Bechergröße: So viel Hunger kann ich gar nicht haben und bekanntlich trinkt meine Wenigkeit den Espresso auch lieber aus der Tasse ...