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6.0
Mit "Over The Top" und vor Allem mit dem wirklich starken "Flying Tigers" haben White Wizzard vor einigen Jahren zwei herzhafte und erfrischende Metal Alben übern großen Teich geballert, die noch heute zum Besten zählen, dass die "Generation-Spandex 3.0" abgeliefet hat. Viele Jahre und gefühlt 3.000 weitere Maiden/Priest/Riot-Plagiate später, ist davon wenig geblieben. Vielmehr ist das Genre so derart gesättigt, der Fan so übermäßig überfuttert, dass nur noch die absoluten Perlen für Aufregung sorgen können und zu eben diesen Perlen zählen White Wizzard im Jahre 2018 wohl nur noch für jene hartgesottenen Headbanger, die sich ihre Kutte nicht mal zum Duschen vom Buckel streifen.
"Infernal Overdose" ist zwar sicher kein schlechtes Metal Album. Keinewegs. Der Penetranz, mit der die Amis zu Werke gehen, hält man heutzutage aber nur noch schwer stand und Alben wie dieses, haben Bands wie Destillery und Attic Demons schon vor Jahr(zehnt)en um Klassen besser gemacht. Genau aus diesem Standpunkt aus, ist es fast unmöglich, sich das Teil am Stück durchzuhören. Das Dilemma beginnt bei den guten, teilweise aber unerträglich gepressten und angestrengten Vocals von Heimkehrer Wyatt Anderson, die in ihrer semi-Professionalität teilweise so nerven, dass man einfach nicht mehr weiter weiß. Dieser Penetranz stehen selbstredend gute und klassische NwoBhm-Fragemente gegenüber. Handwerklich einwandfrei und flink und flott umgesetzt. Innovativ aber natürlich gar nie und so ist alles, was bei "Infernal Overdrive" gut klingt, so verdammt altbekannt, dass einen die Langeweile fast schneller packt, als der Ärger über die anstrengende Stimme. Die flotten Banger mit ihrem Highspeed Galopprhythmus brausen an uns vorbei wie eine lästige Stubenfliege im Hochsommer. Das regt keinen auf, nervt aber dennoch. Bei den teils mystischen und epischen Momente sind White Wizzard immer schon am besten gewesen. Das ist auch diesmal so und Songs wie "Chasing Dragons", "Voyage Of The Wolf Raiders" und "Cocoon" sind ohne Frage gut. Auch diese Momente sind im Jahre 2018 aber nicht mehr, als ambitionierte Zweitligaware mit Aufstiegsambition, die man schon vor zehn und zwanzig Jahren als besseres Plagiat von Könnern ala Maiden oder Riot entlarvt hätte. Teilweise ist es geradezu unfassbar, wie sehr White Wizzard die Gitarrenharmonien der "Eisernen Jungfrauen" klauen. Im Metal sind die Zeichen unserer oberflächlichen Zeit ebenso erkennbar, wie überall. Der Kunde will offensichtlich Masse statt Klasse und genau diese Parole kann ein durchschnittlich gutes, aber ebenso verzichtbares 08/15 "80er-NwoBhm-Revival-Album" wie "Infernal Overdrive" durchaus erfüllen. Da aber auch genügend Menschen ihr Fressen in Discountern holen, werden auch Bands wie White Wizzard weiterhin ihre Käufer finden. Schade ist's um die wenigen musikalischen Perlen, die in dieser unüberschaubaren Veröffentlichungsschlacht gnadenlos untergehen. Aber was soll's....heikel ist unsere nimmersatte Gesellschaft ja schon lange nicht mehr und ganz so unverdaulich ist das Zeug zumeist ja auch nicht... Trackliste
Mehr von White Wizzard
Reviews
17.09.2011: Flying Tigers (Review)26.03.2010: Over The Top (Review) News
05.03.2021: Comeback mit besonderem Gastmusiker02.11.2017: Flockiger "Storm The Shores" Lyric-Clip 19.10.2017: "Infernal Overdrive" erscheint noch im Oktober 08.04.2016: Video zu neuer Single "Break Out". 23.03.2014: Veröffentlichen neuen Song 04.07.2013: Geben ihre Tourtermine bekannt 24.05.2013: Mit neuem Song 26.04.2013: Infos und Höreindruck zu "The Devils Cut". 29.10.2012: Mit Albumtitel und Demo-Song 13.08.2011: Kostprobe der neuen Nummer "Starchild" online 03.08.2011: "Flying Taggers" wirft große Schatten voraus. 20.07.2011: "Flying Taggers" Tracklist und Albuminfos. 15.10.2010: Saftiges Cover zum DIO Classic "We Rock". 21.03.2010: Kraftfutter für Judas Priest Fans. Video online. |
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