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8.5
Schlichtweg "perfekt auf den Punkt gebraten" geleiten uns Anathema mit den treibenden "Leaving It Behind" in ihr neues Opus. Schwermut und kopflastige Andacht sollen später folgen. Hier sind es lockere Gitarren, dezente Loops und bärenstarke Gesangslinien, die bereits nach wenigen Sekunden einen kleinen Hit verkünden. Dass "Endless Ways" dann die Melancholie der Briten nach Draußen kehrt, ist nur kurz überraschend. Aber auch hier kommen elektronische Spielereien der sehnsüchtigen Frauenstimme von Lee Douglas (die in Folge des Albums fast mehr "Spielzeit" bekommen soll, als Vincent Cavanagh) zu Hilfe, um in einen modernen Pop/Rocksong zu gipfeln. Der Titeltrack ist ein kleines, behutsames Meisterstück, "San Franzisco" ein souverän fesselndes Instrumental und das düstere "Springfield" ein berauschendes Stück Wehmut. Fünf Songs, fünf Treffen. Chapeau!
Anathema müssen aber eh längst niemandem mehr was beweisen. Die Briten sind seit Jahren die Speerspitze wunderschönen, intensiven Post-Rocks und "The Optimist" ist vielleicht einer ihrer größten Würfe. Eine absolute Artrock-Perle, die die bereits gewohnte Nähe zum Pop nie scheut und deren großartige Kompositionen einmal mehr von der unverkennbaren Gitarrenarbeit von Daniel Cavanagh, perfekt inszenierten Orchesterarrangements und Keyboards und superb ausgeklügeltem Songwriting leben. Wenn ich nun wirklich einen Kritikpunt an "The Optimist" finden müsste, dann vielleicht, dass die Einsatzzeiten von Madame Douglas eine Spur zu hoch angesetzt wurden. Viele Momente wären mit Cavanagh's Stimme wohl noch typischer und intensiver geraten. Und ja, die zweite Hälfte der Scheibe hätte vielleicht eine Spur weniger verträumt und traurig sein dürfen. Mehr gibt's an einer rundum auf Hochglanz und Perfektion getrimmten, elften Platte dieser Ausnahmeband aus Liverpool aber auch nicht auszusetzen. Manch alteingesessener Anathema-Fan wird das kompakte und absolut schlüssige Songwriting von "The Opimist" vielleicht beklagen. Meinereiner findet genau hier den Bonuspunkt, der "The Optimist" in meiner Welt zu einem weniger verkopften, dennoch sehnsüchtigen und verträumten, in jedem Fall aber nachhaltigen und großartigen Anathema Werk machen wird, das all die starken Ansätze und Akzente seiner unmittelbaren Vorgänger zu einem gelungenen, großen Ganzen bündelt. Oder, wie es das Cover verrät: Die perfekte Platte für lange, nächtlich Autofahrten.... Trackliste
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Reviews
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