Es gehört schon eine ganz dicke Portion Eier dazu, ein Album namens
"Once You Rock, Never Forget!" zu veröffentlichen. Der Titel ist, sagen wir mal
"schwierig", der Name des Protagonisten klingt in etwa so viel nach Rock N Roll, wie ein Kaktus am Fensterbrett.
Walter Pietsch mag zwar bis 1998
"The Axe Of Axxis" und nebenbei Co-Songwriter und Co-Produzent gewesen sein und dafür, insbesondere für die beiden großartigen ersten Alben der Deutschen, schätze ich ihn wirklich.
"Walter fucking Pietsch" klingt aber mal eben leider nicht so vollmundig, wie z.B. Gene Simmons, Nikki Sixx oder Slash und somit ist die Aufmachung für das Solodebüt doch eher holprig.
Deutscher geht leider kaum und austauschbarer, beliebiger und letztendlich zeltfestorientierter kann man sich und seinen völlig kantenlosen (Blues) Rock im Jahre 2016 wohl auch kaum präsentieren. Das ist ärgerlich, dumm und irgendwie auch schade. Nicht, dass
"Once You Rock, Never Forget" musikalische Affinitäten zu Meilensteinen wie
"Kingdom Of The Night" oder
"Axxis II" hätte. Gott bewahre! Auch die experimentelle
Axxis-Phase mit Pietsch ist hier nicht am Programm, sondern ausschließlich sehr traditioneller, weitgehend seichter und völlig jugendfreier Rock, der seine Wurzeln in den 70er und 80er Jahren findet.
"Classic Rock" muss man es halt wieder mal nennen, auch wenn man es heutzutage nicht mehr hören kann. Richtige Hits finden sich auf
"Once You Rock, Never Forget" dabei definitiv keine und für den eingesessenen Hard Rock Freak klingt die Chose ohne jeden Zweifel auch deutlich zu platt, zu schnulzig und zu viel nach 08/15 Dorfrock, Alibirockkneipe oder Schürzenjäger-Open Air.
"The Axe Of Axxis Is Back" und ich kauf ihm seine Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit auch wirklich ab. Für Fans seiner ehemaligen Axxis-Großtaten ist ein Album wie "Once You Rock, Never Forget" aber trotz der akustischen "Fire And Ice"-Hommage letztendlich völlig irrelevant, denn seine "neuen" Fans wird Walter Pietsch definitiv nicht im Lager der Hard Rock und Metal Gemeinde finden...