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7.0
Oh, der Käse musiziert. Mal wieder. Ankündigungen von Avantasia-Alben lösen gleichermaßen Begeisterungsstürme bei selbsternannten Opern(-Metal)-Freunden, wie auch Entsetzen bei Freunden ernsthafterer metallischer Klänge aus. Für Letzteres gibt es dabei gar nicht mal so stichhaltige Gründe, waren die beiden Erstlinge sehr wertiger Stoff und danach stets zumindest Hits vorhanden. Darüber hinaus bekommt man bei Tobias Sammets Baby immer einen namhaften Zirkus großartiger Musiker vorgesetzt; wer also nicht genügend Lieder mit Michael Kiske oder Jorn Lande am Mikro haben kann, hatte und hat hier Substitutionsprodukte für deren reguläre Alben.
Nach dem strunzöden "The Mystery Of Time" musste ein Paukenschlag her. Dass dieser nicht durch eine komplette Stiländerung passieren würde, war abzusehen; also sitzt der Edguy-Fronter nachts bei Kerzenschein an einem alten Schreibtisch und überlegt sich: "Wie komme ich aus der Sackgasse wieder heraus?" Nun, seine Antwort ist kreativ erschreckend, dafür konzeptionell humoristisch: "Ich reiße die Wand der Sackgasse mit einer Dampframme ein!" Und hier beginnt "Ghostlights". Das Wort "überladen" muss neu definiert werden, wenn man sich ansieht, wer seinen Weg auf dieses Album gefunden hat. Neben den eingangs genannten Gesangsgrößen von (Ex-) Masterplan und (Ex-)Helloween stehen an der Front: Ronnie Atkins (Pretty Maids), Dee Snider (Twisted Sister), Robert Mason (Warrant), Herbie Langhans (Ex-Seventh Avenue), Marco Hietala (Nightwish... brrr..), Bob Catley (Magnum) und sogar Geoff Tate (Ex-Queensryche, Operation Mindcrime). Dazu gibt es an den Instrumenten Bruce Kulick (Ex-Kiss), Sascha Paeth (Ex-Alles, irgendwie), Oliver Hartmann (Ex-At Vance) und so weiter und so fort. Die fast 75 Minuten Musik der Supidupi-Edition (etwas Anderes steht hier nicht zur Auswahl. Entweder ganz, oder gar nicht!) sind aufgeteilt auf 13 Lieder, von knapp 4 auf 12 Minuten, gehüllt in ein mal wieder ganz nettes Cover, begleitet von einem angemessenen Booklet und einer Bonus-Live-CD. An dieser Stelle kann man von einer schicken Aufmachung sprechen; besonderer Dank dafür, dass die Liveaufnahme nicht in Form einer DVD, die sich eh nie jemand jemals anschaut, sondern als CD mitgegeben wird. Diese fasst 11 Songs und eine tolle Live-Besetzung, nach der so ziemlich jede Band dieser Welt als Liveformation schreien würde. Stimmt denn der Inhalt? Wichtig ist, voranzustellen, dass der Vorgänger um Längen übertroffen wurde! Der Opener, "Mystery Of A Blood Red Rose", steht in der Tradition von Party-Füllmaterial wie "Dying For An Angel" und "Carry Me Over" und steht damit als Audiobuch-Vorzeigewerk der Kategorie "Jau, cool". Doch schon an zweiter Stelle kommt es viel dicker. 12-Minuten-Wahnsinn mit Jorn, Ronnie Atkins und Robert Mason; letztlich ein aufgeblasener Euro Power Metal-Track, den uns Helloween heutzutage gerne als Albumhighlight kredenzen würden. Die Sängervielfalt kaschiert Leerläufe, die sich einstellen würden, wenn Tobias Sammet mit seiner sehr eigenen Stimme allein singen würde. Gespannt ist man natürlich auch auf den Dee Snider-Track, "The Haunting". Hm, klang der Mann nicht 'mal anders? Naja, Partystimmung wird nicht vermittelt, aber der düstere Touch steht ihm auch gut zu Gesicht. Dass der Geoff Tate-Song, "Seduction Of Decay", mit schweren Midtempo-Gitarren beginnt, lässt fast schon vermuten, der Sangesgott hätte hier sein Solomaterial vorgelegt. Anfangs ein wenig wie Queensryche zu "Tribe", gibt es einen hochinteressanten Mindcrime-Gedächtnis-Mittelpart, in dem Tate seine ganze Klasse ausspielen darf und damit eines der Albumhighlights veredelt. Der Titelsong, natürlich mit Kiske/Lande zur Unterstützung, könnte aus den Klischee-Träumen eines Avantasia-Fans stammen. Das ist keiner anderen Band zuzuordnen, mit allen guten und schlechten Seiten. Im weiteren Verlauf gibt es dann noch einige Hochpunkte, etwa den AOR-Traum "Draconian Love", das wilde "Master Of The Pendulum" oder die gute Ballade "Isle Of Evermore", aber auch Schlaf-bis Schlaganfälle wie den schlechten Rhapsody-Verschnitt "Babylon Vampyres" und das große Nichts mit dem Namen "Unchain The Light"; gefühlt noch Restmaterial vom Vorgänger. Für die Produktion gilt im Übrigen das Gleiche. Zeitgemäß im Sinne von Nuclear Blast-Bestellpublikum; gesichtslos, uninteressant, aber professionell. Der Bonustrack, "Wake Up To The Moon", der nichts mit der öden Story, die Ayreon nicht für Geld veröffentlicht hätten, zu tun hat, fährt dann die breite Palette an Sängern auf und ist ein versöhnlicher Abschluss für das Album. "Ghostlights"" ist eine Rückkehr zu besserer Form und leidet nur unter der Penetranz, mit der einem an allen Ecken und Enden der Satz "Seht, was hier Besonderes geboten wird" in's Gesicht gedrückt wird. Alles wie immer also. Dass Tobias Sammet tolle Songs schreiben kann, weiß man genauso gut, wie dass er es nie auf Albumlänge tut. Von den beiden Metal-Opera-Alben abgesehen, kann sich "Ghostlights" aber mit jedem Avantasia-Album messen. Kaufempfehlung für Fans des Projektes und Die Hards der im Review gelisteten Musiker. Trackliste
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Reviews
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