Das neue Langschild der Bergener Viking Metaller lässt sich in der kalten Jahreszeit erwartet gut anhören. Harsche Atmosphäre, ein knarrender, absolut organisch und lebendig klingender Sound und die ehrlich raue Nordmannnote sind glaubwürdige und schmackhafte Zutaten. Der Mix aus Pagan-, Viking- und Black Metal den die Norweger auf ihrem mittlerweile achtem Studioalbum fabrizieren ist immer noch störrisch und eigenwillig genug, um die Basis der Szene zu erreichen und dennoch auch den Teilzeitpanda zu bezirzen. "raunijaR" klingt schlüssig und stimmungsvoll. Folkloristische Elemente finden ebenso Raum in den ausufernd tönenden Songs, wie klirrend kalter Black Metal. Klingt das weitgehend akustische und sehr folkloristisch angelegte "Helheim 9" noch durchaus verspielt und harmonisch, lassen Helheim spätestens beim Titeltrack die garstigen Nieten vom Armband schimmern. So klingt authentischer Pagan Metal, dessen Roots im 90er Jahre Black Metal des hohen Nordens verwurzelt sind. Dass Helheim dabei auch nicht davor zurückschrecken, in ruhige Momente auszuschweifen spricht Bände, und spätestens, wenn der beeindruckende "Asgards Fall" Doppelschlag und das epische " Odr" dann das Vermächtnis von Quorthon mit ins ebenso martialische, wie auch wildromantische Boot nehmen und Viking Metal mit treibender Monotonie und episch angelegten Gesängen genau so verkörpern, wie es im Bathory-Testament niedergeschrieben wurde, dann kann man sich "raunijaR" getrost in die Sammlung stellen.

Helheim manifestieren ihre Stellung in der schwarzmetallisch geprägten Pagan/Viking Szene und haben mit "raunijaR" ein reifes, völlig kitschfreies und von der Produktion, über die Songs bis zum kargen Artwork restlos schlüssiges Album am Start, das jene Stimmung, die unsereiner mit dem mythologischen Vermächtnis und der erhabenen Landschaft des Hohen Nordens verbindet, geradezu perfekt einfängt.

Wer mal wieder auf der Suche nach einem Bindeglied zwischen Moonsorrow, Bathory und Enslaved ist, der kann hier nur ganz wenig falsch machen.