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8.5
"Lazarus", der Opener des cool verpackten Tau Cross Debütalbums klingt nahezu auf den Punkt gebracht wie ein Mix aus Abbath's saucoolem I-Projekt, aus Discharge und Killing Joke. Klingt sonderbar? Ist es aber gar nicht. Mit punkigen Vibes, kauzigem Flair und einer gehörigen Portion Eiern gehen die vier greisen Herren um Voivod Drummer Michel ‘Away’ Langevin und Rob "The Baron" Miller von den kultigen UK-Crust-Punks Amebix auf ihrem Albumeinstand zu Werke. Jeder Song von "Tau Cross" ist dabei natürlich beileibe keine Offenbarung der Genialität, und gerade in einem dreckigen Punk-Rocker wie "Fire In The Sky" steckt zwar massig glaubhafte Attitüde, aber auch viel Mittelmaß. Dafür, dass die quasi-Supergroup Tau Cross mit ihrem Debüt dennoch ein unglaublich cooles Stück Underground des Jahres 2015 erschaffen haben, sorgt nebst der schwer zu kategorisierenden Soundcollage aus Punk, dreckigem Metal, Thrash und Rock N Roll die räudige Gesamtstimmung, die das Werk verbreitet.
Das mieft nach Proberaum, nach verschwitzen Clubs und nach den 80er und 90er Jahren. Vor allem aber besitzt "Tau Cross" eine markante und finstere, postapokalyptische Atmosphäre und genau diese schafft es hier, aus einem guten Album ein besonderes Album zu machen. Ohne aufgesetzt und peinlich wie viele andere Relikte der Vergangenheit knacken sich Tau Cross in richtig guten Momenten amtlich einen von der Palme und nebst der knarzig fetten Sounds ist es vor Allem die extravagante und variable Stimme des Baron, die dem Album seine ganz besondere Note und mitunter auch einen Hauch von Endzeitatmosphäre verleiht. Die Höhepunkte dieses ungemein rotzig produzierten Albums heißen "Stonecracker", das fette "Prison", "Midsummer" und "Sons Of The Soil" mit ihrem düster metallischem Dark Wave Flair und natürlich nicht zuletzt das wohl unumstrittene Albumhighlight "Hangman's Hyll" mit seiner schweren Killing Joke-Note, seiner kauzigen Aura und seinem hypnotisch doomenden Groove. Für den emotionalen Peak von "Tau Cross" sorgen die akustischen Farbtupfer. Neben dem finalen "The Devil Knows His Own", das von der Aura her einem Leonard Cohen oder Nick Cave gut zum Sakko stehen würde, stellt sich hier natürlich das wuchtige "We Control The Fear" als Paradebeispiel dafür vor, um beim nächsten Lynch- oder Tarantino Movie als Verzierung für einen postapokalyptischen Amoklauf zu dienen. Tau Cross ballern uns quasi aus dem Nichts ein ungemein starkes und stimmiges Album vor den Latz und zeigen, dass auch im Jahre 2015 nicht jede alte Legende nur mehr dafür da ist, um peinliche und verkrampft klingende "Kult"-Sounds zu kreieren, mit denen sie meist eh nur noch ihrer eigenen großen Vergangenheit hinterher hecheln darf und die von Kritikern und betriebsblinden Fans schöngeredet werden müssen. Die Briten klingen nicht nur trist und post-apokalyptisch, sondern auch ehrlich und hungrig und haben ein ungeheuer saftiges Werk am Start, das verdammt gute Songs, eine großartige und verdammt eigenständige Atmosphäre und darüber hinaus auch einige absolute Killermelodien offenbart. Tau Cross lassen sich in keine Schublade stecken und mit keiner Band treffend vergleichen. Genau das ist wohl eines der größten Komplimente, die man einer Band im Jahre 2015 machen kann, und so blöd das vielleicht auch klingen mag: Hier kann nebst dem gemeinen Punk-, Wave- und Metal Klientel insbesondere der Killing Joke-und Discharge Fan ebenso fündig werden, wie der Motörhead-Maniac, der Neurosis-Freak, die Venom-Frontsau oder all jene, die ihren Black Metal ala Immortal gern mit einer Brise Rock N Roll verzehren oder in bester McCoy Manier noch immer den Fields Of The Nephilim Staubmantel mit sich rum schleppen. Anhören sei hier also für alle Gattungen der Gesellschaft angeraten. Saucooles Debüt meine Herren! Trackliste
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