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9.0
Das Cover von "Eidos" ist bereits höchst anziehend, erinnert es doch an Kunstwerke von Pink Floyd, Rush oder Arena. Dieses Digipack mieft bereits nach niveauvollen Tönen und der Inhalt des mittlerweile fünften Studioalbums der Italiener von Kingcrow erfüllt dann sogleich alle Erwartungen. Die Römer, die manch einer von den Support-Slots von Redemption und Fates Warning kennen wird, fühlen sich im Post Rock wohl, agieren dabei aber nie zu weichgespült und allzu sphärisch, paaren ihren knackigen Sound vielmehr mit stilvollem Prog Rock, den man dank der teils richtig fetten Gitarren ruhig auch mal Metal schimpfen darf und dem seine Alternative Schlagseie ebenso perfekt zu Gesicht steht, wie manch poppige Note.
Porcupine Tree, Riverside und Anathema sind kurz erzählt der kleinste gemeinsame Nenner eines Albums wie "Eidos". Die modernen Momente von Dream Theater aber auch etwas Tristes von Radiohead haben genügend Raum in den melancholischen und mit mitunter düsterer Atmosphäre veredelten Songs der Südländer, die im Grunde so überhaupt nicht südländisch klingen. "Eidos" ist abwechslungsreich und spannend. Nie zu laut, aber auch nie zu leise oder gar verkopft, lassen Kingcrow ihrer handwerklichen Klasse freien Lauf, ohne auf funktionierende Songs zu vergessen. Wütet beim Opener nebst südeuropäischer Gitarren noch der harte Riffteufel, läuft "Adrift" volley zu melancholische Höchstklasse auf. Steven Wilson wäre stolz auf diesen Song, während das groovige Intermezzo von slow-down für Dream Theater eine junges Karrierehighlight darstellen würde. "Eidos" ist ein großes Ganzes und voll von bärenstarken Songs. Das symphonisch aufgebaute "Open Sky" wirkt nahezu episch, das orientalisch anmutende "Fading Out (Part IV)" betört mit extraordinärer Rhythmik, akustischen Farbtupfern und markanten Gesängen, während "On The Barren Ground" uns mit finsterer Dramatik, bedrohlicher Schwere und einem Killerrefrain übermannt. Bei so einer High-End-Performance wundert es kaum, dass auch das Finale der Scheibe großartig ist. Der Titelsong beschwört unverkennbare Porcupine Tree-Magie, "If Only" ist der grenzgeniale und stimmungsvolle Schlusspunkt und "At The Same Pace" flüstert sehnsüchtig um fortan als poppiger Hit zu glänzen und in mir endgültig die Entscheidung zu bekräftigen, dass Kingcrow mit ihrem Album sogar eine Nasenlänge vor Steven Wilsons Klasse Solostreich "Hand. Cannot. Erase" (zum Review) über die Ziellinie unseres Jahrespolls gehen könnten. "Eidos" kratzt haarscharf an der Höchstnote. Dieses köstlich produzierte und stilvoll verpackte Album ist nahezu makellos. Von der Komplexität bis zur Harmonie, Atmosphäre und Eingängigkeit haben Kingcrow die perfekte Symbiose gefunden, die ein stimmiges und zeitgemäßes Post-Prog Rock Album zu weit mehr als nur einer depressiven und lähmenden Lehrstunde für Gefühlsmenschen macht. "Eidos" ist spannend, abwechslungsreich und klasse. Dabei ist es nicht nur anziehend und beeindruckend sondern hat auch garantiert Langzeitwirkung. Wer die oben genannten Bands liebt, der muss hier zugreifen, denn dass Kingcrow neben ihren großartigen römischen Kollegen von Klimt 1918 derzeit eine DER italienischen Adressen in Sachen niveauvoller Rockmusik sind, steht unumstritten fest! Trackliste
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