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Kurze Rückblende, nur damit klar ist, wie hoch hier immer noch die Fallhöhe ist: Van Halen haben mit ihrem wegweisenden Debütalbum 1978, darüber ist sich die Geschichte weitgehend einig, den Hardrock gerettet und ihr eigenes Genre begründet. Viel ist nicht mehr davon übrig, wie der traurige neue Live-Mitschnitt zeigt.
Zu ihren Glanzzeiten haben sie es nie geschafft, ein Livealbum mit ihrem Original-Sänger David Lee Roth zu veröffentlichen - auf ihrem bisher einzigen offiziellen Live Doppel-Decker "Live: Right Here, Right Now" aus dem Jahr 1993 ist Roths Nachfolger Sammy Hagar zu hören. Seit 2006 ist Roth wieder an Bord, und nun holt man das Versäumnis nach: "Tokyo Dome In Concert" dokumentiert auf zwei CDs eine Japan-Show aus dem Jahr 2013. Und dieser Output schrammt nicht nur nah daran vorbei, eine vollendete Frechheit darzustellen, nein, es ist hiermit offiziell: Van Halen sind TOT! Die Frage, die ich mir nach Einfuhr der ziel- und geschmackssicher bis zum Erbrechen abgenudelten Klassikern stelle, lautet: Wie sehr muss man seine Hörerschaft verachten, um ihnen so einen Kackhaufen vorzusetzen? Ich bin absoluter Die hard Fan seit es mir bei "Eruption" irgendwann Anfang der Achtziger die Espandrillos ausgezogen hat, aber auch ich muss zugeben: Jetzt sind sie mit ihrem zombifizierten Rock-Opa Format endgültig in der Bedeutungslosigkeit gelandet. Die Platte ist schauerlich, Ohren werden automatisch sinnlos, wenn man diesen Müll hören muss, es ist alles so verdammt abgelaufen. Vielleicht weil ich wirklich (fast) jedes Van Halen Album abgöttisch liebe, "Tokyo Dome In Concert" aber nur verachten kann: Drei Jahrzehnte musikhistorischer Meilensteine werden in 120 Minuten in erster Linie von David Lee Roth hingerichtet, dass einem die Worte fehlen. Diese menschgewordene sonnencremegeölte Gesangs-Groteske versucht nicht mal die Töne zu treffen und sprechsingt sich gnadenlos schlecht in schaurigster Slapstick Manier durch eine gähnend langweilige Selbstbeweihräucherungs-Prozedur. Anscheinend hätte dieses Album in den Achtzigern vermutlich nicht viel anders geklungen - abgesehen davon, dass Van Halen sich auf die Songs aus ihrer klassischen Ära konzentrieren, denn Zeitzeugen zufolge war das Gequiecke damals auch nicht zu ertragen. Andererseits ein Beweis, dass offenbar nichts nachgebessert wurde. Die Backgrounds ohne Michael Anthony sind seit seinem Rausschmiss eine Farce, es fehlt einfach an allem, und was nicht da ist, kann auch nicht gefunden werden. Die Instrumentalfraktion lässt dafür nicht viel anbrennen. Eddie und Alex Van Halen sowie Eddies Sohnemann Wolfgang am Bass zocken sich mit viel Energie und Spielfreude durch den Set und dennoch wünscht man sich die klassische Besetzung mit deren Charisma zurück. Kurzum: "Tokyo Dome In Concert" lässt so ziemlich alles vermissen, was die „beste 80er Jahre Band aller Zeiten“ zu einer der einflussreichsten Rock-Bands der letzten drei Dekaden machte und ist ein völlig überflüssiges Album. Muss man das tolerieren? Nein! Van Halen und ich haben uns nichts mehr zu sagen. Trackliste
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Reviews
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