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9.0
Das Schlimmste, was einer gerade erst gegründeten Band passieren kann, ist, dass sie ein Meisterwerk aufnimmt. Denn eine Platte, die im Gedächtnis auf Repeat läuft, will man nicht durch eine neue ersetzen, und deswegen ist die Enttäuschung, die man beim Hören des nachfolgenden Albums empfindet, eine Art Naturgesetz. Aber wer vielleicht erwartet hat, dass in so kurzer Zeit kein Meisterwerk auf das vorherige folgen kann, der irrt, denn "Gateway To The Antisphere" ist ein weiteres Großkaliber wie schon das unnachahmliche Debütalbum "Swallowed By The Ocean`s Tide" (Dez 2012), mit der gleichen hymnenartigen Qualität.
Hier geht es um mehr, als nur schauderhaft dämonischen Endzeit-Death Metal zu zelebrieren, hier will jede Note, jedes Riff, jeder Sound einzeln ausgekostet und auf einem Altar dargeboten werden. Am liebsten würde man die Musik von Sulphur Aeon verflüssigen und sich ein blutiges Schaumbad daraus einlassen. Schon der Bandname ist ein Statement für sich. Sulphur Aeon. Das Zeitalter des Schwefels. Dieser Pomp, dieser Idealismus und dieses abartige Ausmaß an Stärke schlägt sich im Falle der drei Westfalen auch musikalisch nieder: in orchestralen Riffgewittern, großformatigen Soundwänden und majestätischen Melodien. "Gateway To the Antisphere" ist wahnhaft, wuchtig und kathartisch, wütend und euphorisch und kann den unvorbereiteten Hörer mit seinem bedrohlich und ungestüm kreiselnden Beschwörerlärm um den Verstand und den letzten Nerv bringen. Kurzum: Es ist so gut wie perfekt. Tragischerweise fehlt einem Großteil der neuen Songs nun aber ausgerechnet die völlig unerwartete Einzigartigkeit, das Überraschungsmoment, die kolossalen Abgründe und herausragende Originalität des Debüt-Albums. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. "Gateway To The Antisphere" ist komplexer, lässt selbstbewusst auch kompliziertere Arrangements zu, bleibt dabei aber immer in einem faszinierenden magischen Flow. Immer aber geht es der Band darum, den Hörer hineinzuziehen, in ihren wundersamen musikalischen Cthulhu-Kosmos, ihn zu umschlingen und zu fesseln, ihn auf einen äußerst intensiven Trip voller Aufgewühltheit zu schicken. Die ohrenzerfetzende Brachialität selbst wirkt anfangs etwas unzugänglich, aber beim wiederholten Hören erschließen sich selbst die fein gesponnenen Strukturen, auf denen apokalyptischen Sound-Ungetüme herumturnen. Ein tosendes Album, an dem man sich länger erfreuen kann, schon weil man sich erst einmal einhören muss. Auffällig ist der kompakter und geschlossener wirkende Sound des Albums gegenüber dem Vorgänger. Das Ergebnis ist eine merkbare klangliche Verdichtung, böse Zungen mögen es Professionalisierung nennen, die jedoch niemanden irritieren kann, da genau dies ein winziger Kritikpunkt beim Vorgänger war. Auf jeden Fall übertrifft sich diese großartige Band mit einzigartigem Stilmix und packenden Songs auf ein Neues. Der Wiedererkennungswert war bei den ersten beiden Veröffentlichungen vielleicht etwas höher, deswegen müssen für heute 9 Punkte reichen. Man wird in diesem Jahr trotzdem kaum ohne dieses Album auskommen, denn "Gateway To The Antisphere" ist das vermutlich entsetzlichste, erhabenste und gewalttätigste Ungetüm, vor dem wir heuer erzittern werden. Trackliste
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Reviews
07.03.2019: The Scythe of Cosmic Chaos (Review)22.12.2012: Swallowed By The Ocean's Tide (Review) 18.11.2012: Deep, Deep Down They Sleep (Review) News
26.10.2018: Erster Song vom neuen Album online14.03.2015: Erster Albumteaser der Death Metal Sensation. 30.10.2012: Debütalbum im Dezember Interviews
25.04.2015: Die Todesblei-Kapelle der Stunde |
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