Es ist mir unerklärlich, wie eine gute Band, die ernsthafte und zeitlose gute Musik macht, den Bandnamen
Firewölfe wählen kann. Das geht eigentlich gar nicht. Schon gar nicht, wenn die Band noch dazu aus den USA kommt. In weiterer Folge dürfen wir das
"ö" zwar im Stile bewährt cooler Namensgebung der
Crüe und
Motörhead Umlauttaktik verstehen, das
"e" bringt's dann aber doch nicht und der Name bleibt somit vor allem für uns
"deutschsprachige" scheiße.
"We Rule The Night" ist dann natürlich auch nicht gerade der coolste Albumtitel und manche Lyrics der Wölfe sind ebenso nicht der Stein der Weisen.
Schlimm? Nicht wirklich, denn eigentlich ist das bei so einem coolen und altbacken klingenden Album wie wie diesem völlig egal.
"We Rule The Night" hat vor allem gegen Ende der Show mit Songs wie
"Luck Of The Draw",
"Betrayal's Of Tears" oder
"Ready To Roll" zwar auch den ein oder anderen behäbigeren Song von der Stange in der Jagdtasche,
über weite Strecken zelebrieren die Firewölfe jedoch richtig guten, melodischen Hard Rock / Metal mit perfekter 80er Jahre Note. Nie überragend oder weltbewegend und schon gar nicht innovativ, aber dennoch knackig, weitgehend kitschfrei und somit schlicht perfekt für die Fraktion um
Dokken,
Warrior,
Fifth Angel,
Q5,
Spread Eagle oder
Arcade. Dass die
Firewölfe dabei
mehr Melodic Metal alter Schule, denn allzu glatt toupierter Glam sind, dafür sorgt die knackige Produktion, die herrlich raue Stimme von David Fefold (ex-
Valhalla/Angels Of Babylon,
Fifth Angel) und vor allem das hymnisch angehauchte Metal Songwriting einiger Songs.
"We Rule The Night" ist
weniger Sunset Strip, mehr 80er US Metal, idealerweise aber für beide Fraktionen stimmig und wer amerikanischen Melodic Metal und Hard Rock 80er Jahre mochte, der wird die Firewölfe genau deshalb auch richtig cool finden. Natürlich haben wir alles was hier geboten wird schon gehört und gesehen und trotzdem sind Songs wie das AOR-lastige Melodic Metal Ohrwürmchen
"Late Last Night", die herrliche Halbballade
"A Senator's Gun", das taftige
"Who's Gonna Love You" oder das raue
"The Devil's Music" immer wieder aufs Neue gut.
Ein Bisschen schmerzbefreit muss man im Jahre 2014 vielleicht schon sein, um die
Firewöfe gut zu finden. Altmodisch, nostalgisch und puristisch veranlagt auch und idealerweise ein Kind jener Generation, denen die Wölfe hier einen Altar errichtet. Ich für meinen Teil bin abgebrüht und alt genug für beides, kann somit auch über den ein oder anderen eingangs erwähnten Fauxpas hinwegsehen und
"We Rule The Night" genau deshalb auch für ein cooles Melodic Metal Album mit amtlicher 80er US Metal Note befinden...