Der Autor mag modernen Metal ebenso, wie er sich mit poppigem Dark Rock mit Frauenstimme oder auch gutem Pop anfreunden kann.
Amaranthe stehen ihm dennoch nicht sonderlich zu Gesicht. Zwar ist der moderne Metal der Schweden auch am mittlerweile dritten Album außerordentlich gut gemacht, allein der Mix aus der schrillen Stimme von Elize Ryd, den Männer-Klargesängen und den Growls wirkt aber irgendwie aufgesetzt. Die Basis von
Amaranthe ist natürlich wohl gewählt. Modern Metal, Dark Rock, Melodic Death, Elektro und Pop wurden schon von anderen Bands gekonnt unter einen Hut gebracht. Meine Wenigkeit muss sowas halt von Anfang an restlos mit großer Klasse überzeugen. Halbgare Sachen kommen da nicht an, weshalb sich auch nur wenige derartige
"Exemplare" in mein Heim verirrt haben.
" Massive Addictive" schafft diesen Irrweg leider nicht. Ähnlich wie die Kollegen von
Sonic Syndicate klingen mir
Amaranthe zu
steril und konstruiert. Zu wenig Band, zu viel Konstrukt. Dabei groovt ein Song wie
"Drop Dead Cynicyl" tatsächlich fein. Gut geklaut ist halb gewonnen. Das zeigt auch der Titelsong, der die jüngeren
Nightwish zu Rate zieht.
"Skyline" geht übrigens auch mit Energie ins Ohr,
"Digital World" entlockt Tägtgren's
Pain-Songkolossen ein müdes Lächeln und auch das schöne
"True" oder
"Over And Done" sind amtliche Semi-Hits für Metal Teenager und andere potentielle Interessenten.
Musikalisch kann man über volle Albumlänge somit eigentlich nichts an
Amaranthe aus setzen. Der Sound der Scheibe wumst auch an allen Ecken und Enden und dennoch nervt mich das Gehabe der Schweden von Beginn an. Vielleicht bin ich einfach die falsche Adresse für
"Massive Addictive". Ich für meinen Teil bleibe im Zweifelsfall doch lieber bei handfestem Hitpotential ala
Within Temptation. Im außerordentlichen Notfall greife ich mitunter auch gern auf
Lacuna Coil oder eben
Nightwish zurück. Aber vielleicht sollte ich überhaupt wieder mal
Disturbed hören, damit mir die Frauenstimmen nicht langsam total auf die Eier gehen...