Heavy Devy macht es einem selten leicht. Nicht nur, dass irgendwie kein Mensch mehr kapiert, warum und unter welchem Namen und Geistesblitzen er nun seine Alben veröffentlicht, auch die konzeptuelle Ausrichtung seiner Machenschaften verlangt einem immer wieder erhöhte Aufmerksamkeit ab. Auch diesmal wamst er uns einen Doppeldecker vor den Latz, der sicher nicht nach zwei oder drei Höreindrücken greifbar ist. Thematisch ist wieder mal der Ziltoid Kern des Übels. Die Schlacht der Menschen gegen den Ziltoid wird über zwei volle Silberlinge ausgefochten und die Sci-Fi Oper gipfelt nicht selten in einigen der größten Momenten, die Devin je erschaffen hat.
Dabei bewegt sich das Devin Townsend Project musikalisch ohne Zweifel auf bewährten Pfaden und der alteingesessene Fan findet sich sofort in der opulenten Klangkulisse zurecht. Immer noch ist es der Breitwandsound quer durch das Schaffen des Exzentrikers, der einen beeindruckt. Immer noch sind es flächendeckende Keyboards, die sich um monströse Riffs und Industrialakzente schmeicheln und in mehrstimmigen Chören und großartigen Gesängen und Refrains aufblühen. "Z2" ist wieder mal genau jene Art von Bombast Oper, die man sich von Devin einfach erwartet. Großes Kino im Stile eines Musicals und dennoch schlüssig und greifbar. Der Muppet Show- und Fraggles Touch ist immer wieder unverkennbar und gehört ohne Wenn und Aber zur epochalen Art und Weise, wie Devin seine Rockopern kreiert.

Von den ersten Tönen von "Rejoice" an ist "Z2" Devin Townsend pur. Beitwandgrooves, mächtige Klangkulisse, mehrstimmige Chöre und das Engelsorgan von Aneke van Giersbergen bündeln all das, was das Devin Townsend Projekt seit "Ziltoid the Omniscient" und "Addictet" kreiert hat zum großen Ganzen. Spoken Words, bizarre Zwischenspielchen und ausufernde Dialoge machen "Z2" zum perfekten Musical, die herrlichen Sounds zwischen poppiger Leichtigkeit, orchestraler Wucht und monströsem, zeitgemäß produziertem Metal, machen das Werk zu einem weiteren Highlight der Discografie eines der begnadetsten und eigenständigsten Künstlers der letzten zwei Dekaden. Es ist völlig egal, ob das Devin Townsend Project nun sphärische Pop Hymnen wie "Midnight Sun" oder "Sky Blue", abgefahrene Ohrwürmer wie "Universal Flame" und "Silent Militia" oder ein großartiges "Fallout" schmettert. Jeder Ton von "Z2" ist zutiefst beeindruckend und spätestens, wenn man sich am Ende der Reise am herrlich martialischen Comic "March Of The Boozers" ergötzt, ist man sich ziemlich sicher, eine der besten unter all den großartigen Veröffentlichungen dieses wahnsinnigen und mit unendlicher Kreativität gesegneten Genies aus Kanada zu hören.



Besser können Härte, orchestraler Bombast und filigrane Schönheit nicht vereint werden. Wo andere Bands in ihrem krampfhaften Versuch der musikalischen Grenzenlosigkeit und in ihren bizarren Ideen gnadenlos untergehen, schafft es Devin immer wieder Hits und schlüssige Ideen am Fließband zu produzieren, ohne auch nur irgendwann aufgesetzt, gezwungen oder gar platt zu klingen. Dieser Mann ist und bleibt ein Genie und es wäre nicht Devin Townsend, wenn er nicht mit noch einer Sensation aufwarten würde: Der "Universal Choir", der "Z2" so massiv prägt, ist ein 2000 Menschen starker Chor von Fans, die ihre Gesangsaufnahmen zu den verschiedensten "Z2" Songfragmenten auf einer eigens kreierten Website hochladen konnten und danach von Heavy Devy auf Platte gebannt wurden. Genial!

Ende der Durchsage: "Z2" ist zu groß um es im Detail zu beschreiben. Kauft es euch einfach, denn monströser, bombastischer und beeindruckender als beim makellosen Breitwand-Cinemascope-Sound von Devin Townsend Project geht es bekanntlich nirgends zu.