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6.0
In diesen Tagen gilt es, zwei Progressive Rock Comebacks nach jeweils einer Dekade Auszeit zu beschnüffeln. Zum Einen jenes der Kanadier The Tea Party ("The Ocean At The End"), und zum Anderen das der 1989 gegründeten Enchant aus Kalifornien. Weshalb bei beiden Combos die Erwartungen hoch gesteckt sind hat seine Gründe. In beiden Fällen gibt es fast ausschließlich blendendes Material, was auch Enchant‘s vorläufig letztes Studio-Vermächtnis "Tug Of War" (2003) mit einschließt. Das Live-Album "Live at Last" erschien nur ein Jahr später, ehe die fünf Musiker in diverse Projekte schlüpften, um sich finanziell über Wasser zu halten. Unter anderem sang bzw. singt Goldkehlchen Ted Leonhard bei Affector, Thought Chamber und Spock’s Beard, während die Zukunft von Enchant, denen ohnehin das Image des Insidertipps anhaftet, lange im Ungewissen weilte.
Der Titel "The Great Divide" birgt buchstäblich so etwas in sich. Denn das Material, auf das man so heiß gewartet hat, plätschert ohne Höhepunkt vor sich hin. Bitte nicht falsch verstehen. Enchant waren nie ein Kollektiv, dessen künstlerische Philosophie Speed, Gefrickel oder ähnliche Attribute waren bzw. sind. Allerdings fehlen anno 2014 der Pfiff, die markanten Widerhaken und das spontane Feeling. Also Eigenschaften, die man auf jedem der früheren Releases entdecken konnte, und womit speziell "A Blueprint Of The World" und "Blink Of An Eye" heute noch zu glänzen wissen. Das Timbre Leonhard’s und das technische Repertoire der Musiker an sich kann man wohl kaum in Beschuss nehmen, jedoch das Songwriting. Seichte AOR Töne mit ein paar additionalen Breaks und Akustikparts sind nicht das, was den Herrschaften um Gitarrist Doug Ott würdig ist, auch wenn sie das selbst anders interpretieren mögen. Sogar nach mehrmaligen Annäherungsversuchen bleibt "The Great Divide" eine Art Tranquillizer für Hirn und Seele und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bald in der Versenkung verschwinden. Die Enttäuschung fängt ansatzlos beim phlegmatischen "Circles" an, wird während "Within An Inch" nur schlimmer und zieht sich über den langatmigen Titeltrack bis "Life In A Shadow" gnadenlos durch. Wenigstens können "Deserve To Feel" und "Here And Now" am Ende noch punkten, weil endlich so etwas wie Spannungsaufbau ins Spiel kommt und man einen Hauch von Verzauberung wahrnimmt. Alles in Allem aber zu wenig für eine Truppe, die uns schon solch edle Prog-Wonnepropen wie "Wounded" oder "Blink Of An Eye" beschert hat. Wollen wir aber den Jungs dieses Mal verzeihen, ziehen uns daher die letzte, hammermäßige Spocks Beard "Brief Nocturnes and Dreamless Sleep" (feat. Ted Leonhard) rein und hoffen auf ein baldiges, prickelndes Genesungsalbum aus der Bay Area! Trackliste
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Reviews
03.02.2013: A Blueprint Of The World (Classic)28.11.2004: Live At Last (Review) 26.08.2002: Blink Of An Eye (Review) News
16.05.2018: Bringen "Collectors Box" auf den Markt11.09.2014: Erste Single "Within An Inch" anhören. 01.08.2014: Teaser von "The Great Divide" online 03.04.2004: Livematerial 22.03.2004: Live CD + DVD |
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