Das steht
"US Power Metal" aus Seattle am Promozettel und in mir keimen Hoffnungen auf. Wenige Sekunden später höre ich mehrstimmige
Blind Guardian-Chöre, eingängige Gitarren und Keyboards und den oftmals so lähmenden Doppelbass.
Last Bastion haben mit dem, was der alteingesessene
Metal Church,
Sanctuary oder
Iced Earth-Fan als US Power Metal bezeichnet leider nichts zu tun und ihre Herkunft hört man ihnen leider auch zu keiner Sekunde an. Die Seattle-Boys kommen zwar tatsächlich aus den Staaten, ihre Vorbilder sind aber allesamt in Europa zuhause und hören auf Namen wie
Gamma Ray,
Blind Guardian,
Rhapsody oder
Sonata Arctica. Das ist zwar kein Beinbruch, aber doch enttäuschend.
"The Road To Redemption" ist symphonisch und märchenhaft. Eigentlich genau die Art von Sound, mit der man heutzutage schon schwer was bieten muss, um noch irgendeinen überzeugen zu können. Genau das hakt es bei
Last Bastion. Natürlich machen sie ihre Sache gut und nicht nur die Stimme von Fronter Joe Lovatt erinnert zu jedem Moment an Hansi Kürsch. Auch der Sound von
Last Bastion hechelt den frühen Tagen von
Blind Guardian hinterher. Nicht ganz so rau und energiegeladen und mit einer großen Note der Symphonic Power Metal Generation der Jahrtausendwechsel gesegnet, aber dennoch höchst verdächtig. Dass dabei neben einiger
"Meterware" auch durchaus gute Hymnen entstehen können, zeigt nicht zuletzt ein packender Track wie
"Ancient Lands" oder auch
"Angel's Tyranny". Hier klingen
Last Bastion richtig mitreisend, während sie jedoch bei vielen anderen Songs der Scheibe viel zu wenig eigenständig und überzeugend wirken, um sich aus der Masse herauszuheben.
Wer auf gut gemachten, symphonischen Melodic Metal mit einigen neoklassischen Zitaten steht, der ziemlich genau zwischen
Blind Guardian und
Rhapsody liegt, der kann
"The Road To Redemption" natürlich dennoch sehr gern verhaften, ohne enttäuscht zu werden. Alle anderen können sich getrost meinem Eröffnungsfazit dieses Reviews anschließen und
Last Bastion somit eigentlich auch wieder vergessen...