Spät aber doch stolpere ich mehr oder wenige zufällig über diesen unscheinbaren Output aus dem ruinierten Griechenland.
Artical machen all das
"nicht", was man befürchten musste. Ihr Power Metal ist nicht klischeehaft, keineswegs kitschig und schon gar nicht allzu pathetisch. Schwert- und Drachengeschichten sind nicht auf der Speisekarte der Griechen. Mit ihrem stilvollen Songwriting, ihrem guten Gespür für Melodien, großen Hooklines und Dramatik haben vielmehr
Artical genügend Potential, um mit ihrem dritten Album ein fettes Ausrufezeichen am Metal Globus zu setzen. Dass sie zudem noch ex-
Mamlsteen / Ring Of Fire Frontröhre
Marc Boals am Mikro haben, darf den Südeuropäern natürlich als zusätzlicher Bonus angeheftet werden.
Power Metal von der Stange klingt anders. Hier sind Musiker am Werk, die in die Tiefe gehen wollen und die ihren Songs trotz aller Eingängigkeit Niveau verleihen.
Vanishing Point und
Eldritch haben zuletzt gezeigt wie das geht, eine Band wie
Tad Morose zeigt es schon seit einer gefühlten Ewigkeit.
Arctical gehen einen ähnlichen weg, wenn auch zum Teil eine Spur eingängiger und filigraner.
"Illusion X" ist bombastisch und fett. Superb produziert und fast immer auf den Punkt komponiert. Der dramatische Beginn der Scheibe fesselt mich sofort. Harte, dunkle Power Metal Riffs und zarte Gitarrenläufe geleiten in den perfekten Opener
"Look In The Mirror", der den Power Metal Fan alter Schule sofort in seinen Bann zieht. Schwedische Vorbilder lassen grüßen, wenn die theatralische Gesangslinie über den wuchtigen Rhythmen thront.
At Vance oder
Morgana Lefay könnten Pate gestanden haben, und das
Artcial hart und erhaben genug zu Werke gehen, um wahrlich Power Metal geschimpft zu werden ist hier glasklar. Zudem sind die Griechen im Folge des Album aber auch eindringlich genug um der
Helloween- und
Malmsteen Front ebenso zu gefallen, wie der Melodic Rock Gemeinde um
Royal Hunt oder Anhängern von
Symphony X. Genau das ist wohl das große Plus von
"Illusion X". Egal ob man nun Songs wie den rasante Banger
"Chasing My Lifes" und das wuchtige
"Wings Of Time", das treibende
"Follow The Light" mit seinen 80er Jahre Akzenten, das wunderschöne
"I'm So Different", oder die bombastischen Höhepunkte wie
"Run Like The Wind",
"Illusion" und
"Mother" als Beispiel zu Rate zieht. Jeder einzelne Track weiß zu überzeugen und rührt von der angenehmen musikalischen Vielfalt dieses wirklich starken und zeitlosen Albums.
Artical haben es verdient, gehört zu werden und sollten, ebenso wie viele ihrer Landsleute, egal ob nun
Wishdoom,
Ragenheart oder
Heathendom um nur einige zu nennen, keineswegs in der Masse untergehen. Dafür ist
"Illusion X" für die oben erwähnte Zielgruppe eindeutig zu schmackhaft...