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6688 Reviews
458 Classic Reviews 284 Unsigned Reviews |
9.0
Tapetrading ist irgendwie doch einfacher gewesen als Daten zu tauschen. Zumindest wenn am einen Ende der Leitung ein Vinyl- und CD freak sitzt, der sich bis auf die gängigen Downloadportale der großen Labels seit 25 Jahren ausschließlich mittels "Heavy Metal Naturalien" durchfüttert und keinen blassen Schimmer von allen musikalischen Datentransfermöglichkeiten großen Volumens hat, da ihm die Plattennadel näher ist, als jegliche Audiodateien. Naja, zumindest war am anderen Ende der Leitung mit Gitarrist David aka "Perekutor" ein "Jungspund", der trotz seiner puristischen Ideale weiterhelfen konnte und so schaffte es das Triumphant Album in digitaler Form dann doch noch früh genug ins Darkscene Headquarter zum Review-Rapport. Dennoch wurde die Ehre das erste DS-Review zu "Herald The Unsung" zu verfassen, meinem geschätzten Kollegen "BadLieutenant" zuteil (zum Review), während meine puristische Seele nun so lange mit dem Verfassen der Zeilen ausharrte, bis ich heute das wunderschöne Vinyl aus dem Hause Heavy Forces endlich in Händen halten darf. Genau deswegen setzen wir die Nadel nun auf der A-side dieses astrein aufgemachten petrolfarbenen Vinyls dieses Gatefolds, mit Innersleeve, Poster und Patch, an und beginnen mit dem Exkurs durch das offizielle Debütalbum einer der heißesten heimischen Metal Aktien unserer Zeit:
Triumphant sind ohne Zweifel einer der talentiertesten und authentischsten Acts, die die heimische Black/Thrash-, oder sagen wir doch lieber die Old-School-Metal Szene momentan zu bieten hat. Bereits unter dem Banner Manic Disease konnten die blutjungen Innsbrucker Überzeugungstäter für Furore im heimischen Underground sorgen und bereits das Manic Disease Demos, insbesondere das räudige "Beyond Cosmic Boundaries" (zum Review) waren ohne Zweifel aller Ehren wert. Mit der Heimkehr von Frontman Bekim "Leatherdemon", dem neuen Drummer Altar Crusher, der Verstärkung durch einen zweiten Gitarristen namens Ephemer und und der Umbenennung in Triumphant haben die Jungs mit den glaubwürdigen Fotoshootings aber wahrlich einen kreativen und künstlerischen Quantensprung vollzogen, der sich nun am eigentlichen Debüt auch jenen offenbart, die nicht der heimischen Szene angehören. "Herald The Unsung" ist ein durch und durch beeindruckendes Gesamtwerk. Bereits die "Entjungferung" des herrlichen Vinyls gleicht einem sakralen Akt. Wenn dann das pechschwarze und stimmungsvolle Intro in die Dunkelheit von "Nachzehrer" geleitet, ist man von der ersten Sekunde an im Bann von Triumphant. Krähen und epische Chöre betören, bevor einen ein dunkles Gewitter aus Thrash und Death Metal einholt. Die keifenden Vocals und der pechschwarze Thrash Metal Sturm reist einen unweigerlich mit. Diabolische Phrasen, wehklangenden Schreie und die rasenden Harmonien erzählen von der Liebe zu Bands der frühen 80er Jahre Thrash Bewegung. Triumphant erinnern an alte Zeiten, an längst vergessene Momente in denen der Thrash noch ohne kommerziellen Schnickschnack und aufgeblähten Momentaufnahmen zum teuflischsten zählte, das die Metal Szene zu bieten hatte. An Tage, in denen Patronengurte und Nietanarmbänder großartige Bands wie Dissection, Darkthrone oder Marduk dazu anspornten, das Erbe der Urväter Venom, Destruction oder Possesed anzutreten. "Herald The Unsung" ist voll von bärenstarken Songs und toller Atmosphäre, vor allem sind es aber die unglaublich authentische 80er Jahre Attitüde und die Inbrunst, die das Album zu einem Juwel des Undergrounds, und Triumphant zu weit mehr als nur Lieblingen der heimischen Szene machen werden. Eine glaubwürdige und talentierte Band wie diese hat die dauergrinsenden Schulterklopfer nicht mehr nötig. Ehrliche Kritiken dürfen veräußerlicht werden und diese können nur positiv ausfallen. Beispiele dafür liefert "Herald The Unsung" genügend. Wer den Opener verdaut hat, wird die Fäuste bei spätestens bei "Zivod ispod obrnutog krsta" in die Höhe recken, als ob es kein Morgen gäbe. Dieser Song, den "Leatherdemon" in seiner bosnischen Muttersprache vorträgt und dessen kryptischer Titel übersetzt "Life under the inverted Cross" bedeutet, besticht mit melodischen Leadgitarren, einem treibenden Mittelteil und berauschendem Solo und beschwört den 80er German Metal Geist zutiefst, bevor auch hier die Hölle ausbricht, um einen der absoluten Albumhöhepunkte zu markieren. Man ist mitten drin in der A-side dieses begehrenswerten Gatefold Vinyls, dessen Sound richtig knackig und klar aus den Boxen rudert. Schon rast "Necromantic Force" die Hölle daher, bevor "Devotion" mit ganz großer Atmosphäre aufwartet und nebst rabiaten Thrash Wurzeln auch den Geist Skandinaviens beschwört und kurzerhand an die längst vergangenen Metal-Frühtaten einer Band wie Siebenbürgen erinnern darf und untermauert, dass Triumphant alles andere als monoton oder gar eingeschränkt zu Werke gehen. Ohne Zweifel ein blitzsauberer Abschluss der A-Side. Wir wenden das holde Gut und schon offenbart sich bei "Nightfall" ein beklemmendes Intro zum nächsten Höhepunkt. Triumphant zitieren immer wieder den traditionellen Metal, um ihm mit satanischem Grinsen seine diabolische Fraze aufzusetzen und den perfekten Spagat vom Dunkel ins Licht zu zelebrieren. Leatherdemon und Mannen nehmen die bizarre und morbide Stimmung eines Dario Argento auf, um bei "Fullmoon Over Transylvania" mit einem weiteren Paukenschlag neuerlich die Höllenfeuer lodern zu lassen. Dem rasenden Beginn folgen auch hier wieder ein perfekter Groovepart und ein nicht enden wollendes Riffthema, dem filigrane Melodien zur Seite gestellt werden, bevor die Horde wieder in ein dunkles Thrash Inferno rast. So brachial der Song beginnt, so hemmungslos endet er und ebenso schnörkellos beginnt das nächste Lead. Triumphant bekennen sich im Rahmen ihrer Stilistik zu Lemmy's Jüngern und rocken mit der fiesen Fratze der Dunkelheit in die nächste Ausgeburt. Auch hier ist die Spannung förmlich greifbar und auch "Herald The Unsung" setzt mit seinem treibenden Finale und seiner unglaublich dichten und majestätischen Black Metal Erhabenheit ein Ausrufezeichen, bevor ein klassisches Metalriff wieder den Kreis schließt. Perfekter und glaubwürdiger kann man die Tradition des 80er Jahre Heavy Metal kaum mit tiefschwarzer Black / Thrash Kunst vereinen, als es Triumphant auf ihrem brillanten Debüalbum exerzieren. "Herald The Unsung" ist ein Killeralbum und das sage ich sicher nicht nur, weil die Burschen aus meiner Heimat kommen, denn spätestens wenn beim finalen "Triumphant" das große Erbe der NwoBhm durchschimmert, weiß auch der letzte Ungläubige, dass das Herz dieser Jungspunde ganz tief an der Historie des Heavy Metal hängt. Der räudige Mix aus den Metal Frühtagen, die rauen Black Vocals und die flehenden Sprechparts sind ebenso dunkel wie majestätisch. Spätestens wenn "Triumphant" mit all seiner packenden Atmosphäre im Mittelteil das Vermächtnis von Mercyful Fate zitiert, wird selbst der abgebrühteste Metal Maniac schwach. Genau so schafft man es auch als blutjunge Band, die Herzen der Veteranen zu erobern und dieser monströse Abschluss der Scheibe ist nur einer von vielen Beweisen dafür, dass Triumphant weit mehr sind, als die nächste durchschnittliche Band aus dem rappelvollen Topf der Retro-Metal Szene. Die B-Side geht makellos zu Ende und setzt der ersten meiner Meinung nach noch einen drauf. Mehr kann man von einem Debütalbum eigentlich kaum erwarten. Weder musikalisch, noch klangtechnisch oder optisch. Hier sind alle Sensoren auf Großes gerichtet und glaubt man den Jungs von Triumphant und fühlt man ihre Energie und ihren Enthusiasmus, dann kann das nächste Album dieser Band nicht nur so großartig wie dieses Debüt, sondern ein wahrer Paukenschlag werden. "Herald The Unsung" ist nicht nur lebendig, spannend und ehrlich. Es ist in all seiner jungfräulichen Pracht großartig und trotz aller Vorschusslorbeeren weit mehr, als ich Triumphant persönlich zugetraut hätte. So soll ein Album dieser Art klingen. Old-schoolig und dennoch nicht altbacken. Richtig saftig, voll von abwechslungsreichem Songwriting, variablen Vocals und perfektem und räudigem Gitarrensound. Triumphant haben ein rundum wunderbares Album und ein herrliches Stück heimischen Heavy Metals erschaffen. Ein großartiges Konvolut aus rasenden Abfahrten, durchdachten Tempowecheln und immerwährend eingängigen Melodien. Den perfekten Mix aus diabolischer Schwärze und traditionellem Metal, der "Herald The Unsung" so eindrucksvoll macht und es aus der Masse heraushebt. Bei aller Freude über solch einen tollen Release aus heimischen Gefilden muss man der Glaubwürdigkeit halber natürlich anmerken, dass "Herald The Unsung" noch kein unsterbliches Meisterwerk und auch kein neues "Storm Of The Lights Bane" ist. Diesen Klassikerstatus müssen sich Triumphant ohne Frage erst noch verdienen. Mit einem Debüt-Paukenschlag wie "Herald The Unsung" im Gepäck, stehen stehen den Tirolern jedoch alle Türen offen. Man darf die fünf Überzeugungstäter aber ohne Scham schon jetzt locker zumindest auf dieselbe Stufe wie Bands wie Desaster oder Nocturnal stellen und wenn die Entwicklung dieser Band weiterhin so fruchtbar ist, dann ist für Triumphant in der Tat alles möglich. Wer sich Metal Fan schimpft muss "Herald The Unsung" jedenfalls gehört haben. Ob mit oder ohne Rot-Weiß-Roter Brille des Patriotismus...! Trackliste
Mehr von Triumphant
Reviews
25.11.2015: Chant Of Lost Souls (Review)02.03.2014: Herald The Unsung (Review) News
02.11.2015: Kommen mit limitierter "Chant Of Souls" EP.21.01.2014: Der nächste große Vorbote der old-school Puristen. 02.01.2014: Verdunkeln den Februar mit "Herald The Unsung". Interviews
16.01.2016: Update aus dem Lager einer heißen Aktie.10.06.2014: Wir wissen genau was wir wollen und das wird umgesetzt. |
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