Cronian ist das Baby der beiden
Borknagar Chefdenker Vintersorg und Øystein Garnes Brun und so ist es kaum verwunderlich, dass man auf
"Erathems" massive Parallelen zu deren jüngstem Meisterwerk
"Urd" empfinden darf. Dennoch sind
Cronian anders. Eine Spur experimenteller und monumentaler gehts zur Sache und was bereits mit
"Terra" und
"Enterprise" vielversprechend begann, findet auf
"Erathems" seinen vorläufigen Höhepunkt. Man mag es progressive oder bombastisch nennen, was hier über neun Songs inszeniert wird. Die Härte wird im Vergleich zu den Hauptbands der Protagonisten minimal reduziert, das epische Element weiter in den Vordergrund gerückt.
Harte Gitarrenwände und Soli schaffen dennoch Atmosphäre, die Gesänge sind hymnisch und eingängig, zugleich aber auch harsch und düster. Der Sound der episch ausufernden Songs ist wuchtig und atmosphärisch. "Erathems" klingt zutiefst nordisch. Die Melodien sind großartig, die Atmosphäre
kühl und wuchtig. Ein gewisses Maß von Sountrackflair liegt den Songs ohne Frage zugrunde, ohne dass ihre Black und Viking-Metal Grundstrukturen dabei jedoch geschmälert würden. Dem derben Schwarzmetalpuristen werden
Cronia selbstredend zu filigran und perfekt klingen. Der Ottonormalnordmann jedoch wird die raue Note zu schätzen wissen, die jegliche klinische Nuance im Keim erstickt und dafür sorgt, dass
"Erathems" trotz seinen Chören und symphonischer Zutaten nie überladen wirkt. Es ist nicht jeder Song dieser Scheibe ein Meisterstück, wer sich aber mit der stilistischen Bandbreite zwischen dem wuchtige Opener mit seiner rauen Note und dem schwarzen Mantel, dem packenden
"Black Water Horizon" und einem elegisch epischen
"Moments And Monuments" anfreunden kann, der erlebt ein Album, dass seine epische Soundlandschaften, seine durchwegs spannend und packenden Strukturen und seine melancholische Atmosphäre am Besten als Gesamtwerkt offenbart.
Wer das kapiert und wem das einen dunklen Winterabend genau so stimmig untermalt wie mir, der wird
Cronian lieben lernen und irgendwann zum Schluss kommen, dass deren Nähe zu
Vintersorg und
Borknagar ebenso unverkennbar ist, wie die Familienzugehörigkeit zur Kunst von
Enslaved,
ICS Vortex oder auch
Summoning.
Als Verbrauchertipp sei von meiner Seit noch empfohlen, parallel zum Hören der Scheibe die
"Herr der Ringe" Trilogie über den Bildschirm laufen zu lassen. Das kann was....